Die Versicherungswelt aus Sicht der Allianz

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Die Allianz hat turbulente Monate hinter sich. Neue Märkte, neue Partner, neue Produktwege. Wenn der Branchenprimus heute seine Karten auf den Tisch legt, werden sich die Corona-Blessuren im Rahmen halten. Die Folgeschäden – insbesondere durch den Streit um die BSV – können jedoch nur geschätzt werden. Wohin geht es? Ein Bericht über strategische Kernpunkte und Themen, die Bäte und Co. bewegen.

Covid-19 kostet die Allianz bislang 1,3 Mrd. Euro

Die Allianz ist hingegen glimpflicher durch das Corona-Jahr 2020 gekommen. Demnach brach der Nettogewinn um 14 Prozent auf 6,8 Mrd. Euro ein, teile Europas größter Versicherungskonzern am Freitag in München mit. Der Umsatz des Konzerns sank leicht um 1,3 Prozent auf 140 Mrd. Euro.

Die „negativen Covid-19-Effekte“ in der Bilanz beziffert der Versicherer derzeit auf 1,3 Mrd. Euro. Die Schaden-Kosten-Quote stieg im Jahr 2020 um 0,8 Prozentpunkte auf 96,3 Prozent. Deutlich besser lief es für die Vermögensverwaltung: Zum Jahresende verwaltete die Allianz insgesamt knapp 2,4 Billionen Euro eigenes und fremdes Gelder, was einen neuen Rekordwert bedeutet.

Den Aktionären kommt der immer noch recht hohe Gewinn jedenfalls in Form einer Dividende von 9,60 Euro je Aktie zu Gute. Für das laufende Jahr 2021 rechnet der Versicherungskonzern nun ein operatives Ergebnis von zwölf Mrd. Euro.

Glaubt man den Analysten, dürfte sich der Allianz-Gewinn für 2020 auf rund 10,5 Mrd. Euro beziffern, was einem Minus von elf Prozent gegenüber dem Vorjahr entsprechen würde. Der Nettogewinn dürfte sogar noch deutlicher um 15 Prozent auf gut 6,7 Mrd. Euro gesunken sein. Mit deutlichen Rückgängen rechnen die Beobachter auch in den beiden größten Versicherungssparten.

Dem Schaden- und Unfallgeschäft sagen die Analysten laut Bloomberg für 2020 einen operativen Gewinn von über 4,6 Mrd. Euro voraus, rund acht Prozent weniger als im Vorjahr. In der Lebens- und Krankenversicherung rechnen sie mit einem Rückgang um 15 Prozent auf rund vier Mrd. Euro. Das Fondsgeschäft der Töchter Pimco und Allianz Global Investors dürfte mit 2,7 Mrd. Euro allerdings stabil auf dem Vorjahresniveau liegen.

Für das laufende Geschäftsjahr 2021 zeigen sich die Analysten jedoch deutlich optimistischer. So rechnen diese im Schnitt mit einem operativen Gewinn von knapp 12,3 Mrd. Euro. Das wäre deutlich mehr als in den Jahren vor der Pandemie – wären da nicht die zahlreichen juristischen Auseinandersetzungen um die Betriebsschließungsversicherung (BSV), bei der die zuständigen Gerichte in ihrer bisherigen Rechtssprechung bislang noch keine klare Linie pro oder contra der Versicherer – oder der Kläger – erkennen lassen.

Daher verwundert es nicht, dass sich das Management der Allianz bei seinen Erwartungen für den Rest des Jahres vorsichtig zeigte. So rechnete Finanzvorstand Giulio Terzariol Anfang November wegen der neuen Lockdowns in vielen Ländern mit weiteren Versicherungsschäden etwa durch die Schließung von Restaurants im vierten Quartal. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Bundesregierung Deutschland zunächst nur einen abgeschwächten Lockdown verordnet – der in verschärfter Form bis zum heutigen Tag andauert.

„2020 ist an das Virus verloren, darüber bestehen keine Zweifel mehr. Interessanter ist die Frage, was danach kommt. Wir sehen insbesondere drei Trends, die durch Covid-19 deutlich an Schärfe gewinnen werden: Die Digitalisierung des Geschäftsmodells, die Hinwendung nach Asien und die wachsende Bedeutung von ESG-Faktoren. Asiatische Versicherer sind in der Technologie führend, europäische Anbieter haben bei ESG die Nase vorne. Aber die Vorherrschaft im globalen Versicherungsmarkt wird sich in Asien entscheiden – asiatische Haushalte werden die globale Nachfrage nach Versicherungen maßgeblich treiben.“

Ludovic Subran, Chefvolkswirt der Allianz SE

Wie teuer kommen die Betriebsschließungen die Allianz zu stehen?

So bleibt immer noch offen, inwieweit die Versicherer – und insbesondere die Allianz – für die coronabedingten Folgen der behördlich angeordneten Betriebsschließungen in der Gastronomie und der Hotellerie gerade stehen müssen. Prominenteste Beispiele: Eine Klage der Münchner Gaststätte Nockherberg gegen die Allianz endete mit einem Vergleich. In dem Rechtsstreit ging es um eine Forderung von rund 1,13 Mio. Euro. Ähnliches gilt die Klage des Münchner Edel-Italieners „Guido al Duomo“ am Münchner Frauenplatz mit einem Streitwert von 160.000 Euro. In beiden Fällen hatten die Kontrahenten Stillschweigen über die Vereinbarungen getroffen. Derzeit sind etwa 100 Klagen am Münchener Landgericht anhängig, darunter auch der Bayerische Hof: So hat das Luxushotel in der bayerischen Landeshauptstadt die Allianz auf sechs Mio. Euro Betriebsausfall für die Zeit des Lockdowns von März bis Mai 2020 verklagt.

Der Versicherer selbst hat unterdessen Nägel mit Köpfen gemacht: So will der Münchener Versicher die bisherigen Bestandsverträge in der BSV loswerden und bietet ihren Kunden – branchenübergreifend – neue Verträge an. Sollten diese das neue Angebot nicht annehmen, werden die bestehenden Verträge gekündigt. Andere Versicherer folgen dem Beispiel. Denn: „Einen systematischen Lockdown kann man nicht versichern“, betonte Bäte bereits Mitte 2020. Demnach sei das Risiko – vergleichbar mit einem weltweiten Meteoriteneinschlag – sei nicht kalkulierbar. So verwundert es nicht, dass der Allianz-Chef – übrigens in seltener Einigkeit mit Axa-Vorstandschef Thomas Buberl – zu den größten Verfechtern eines staatlich-privaten Pandemieschutzes zählt.

Neue Strukturen durch die Pandemie?

Den Höhepunkt der Pandemie sieht Konzernchef Oliver Bäte – zumindest nach jetzigem Stand – jedenfalls überschritten. „Die Belastungen durch Betriebsunterbrechungen dürften deutlich geringer sein als dieses Jahr“, konstatiert der Allianz-Vorstandschef im November 2020 bei einer Veranstaltung der Nachrichtenagentur Bloomberg. Gleichzeitig habe der Versicherer der europäischen Finanzaufsicht EIOPA Zugeständnisse gemacht und den 750 Mio. Euro schweren Aktienrückkauf endgültig gestoppt. „Deshalb müssen wir in den nächsten Monaten vorsichtig sein“, betont Bäte. Dennoch werde man „unser Kapital einsetzen. Wir werden es nicht verschwenden.“

Allerdings könnte die Pandemie auch intern ihre Spuren hinterlassen. So hatte Bäte bereits Anfang Juli 2020 bekannt gegeben, dass die Allianz rund die Hälfte der Reisen streichen und ein Drittel der Büroräume aufgeben will. Dabei ging der Konzernchef im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters davon aus, dass sich die Büroflächen auf längere Sicht um ein Drittel reduzieren ließen. Zudem ließen sich bei den Geschäftsreisen dauerhaft 50 Prozent einsparen. „Wir brauchen die ganzen Reisen nicht mehr“, wird Bäte zitiert. Zudem habe man aus den Erfahrungen im Homeoffice gelernt. So werde er selbst künftig teilweise von zu Hause arbeiten, sagte Bäte. „Ich bin manchmal erheblich produktiver.“ Das sei bei vielen Mitarbeitern ähnlich.

„Die Krise hat uns allen vor Augen geführt, wie wertvoll es ist, dass einige Bereiche bereits durchweg digital arbeiten. Im Firmenkundengeschäft finden Beratungsgespräche nun teilweise digital statt. Natürlich fehlt hier und da sicherlich das persönliche Gespräch, das auch weiterhin wichtig sein wird. Allerdings wurden die digitalen Kanäle durch die Krise stärker genutzt, und das wird aufgrund der klaren Vorteile anhalten“, betonte auch Laura Gersch, Firmenvorständin der Allianz Leben, jüngst im Exklusiv-Interview mit der Versicherungswirtschaft.

Insgesamt werde die Allianz aber „diese Krise meistern, aber ein Rekordjahr wie 2019 wird 2020 nicht“, betonte er bereits im Mai 2020 die Aktionäre auf der ersten virtuellen Jahreshauptversammlung in der Unternehmensgeschichte. Während er die Folgen der Corona-Krise bislang nicht abzuschätzen vermochte, sieht er die Pandemie indes als Brandbeschleuniger für den digitalen Ausbau des Versicherungskonzerns.

Wallstreet-Methoden in der Münchener Königinstraße

Auch zum Thema Personal hat der Allianz-Chef klare Vorstellungen: „Wir machen eine gemeinsame Planung für die nächsten fünf Jahre. Wir identifizieren die Jobs, die durch Automatisierung wegfallen, und die Profile, die wir neu brauchen. Dafür investieren wir in Fortbildung, vor allem digital. Das ist bisher sehr gut gelungen. Wir haben in unserer jährlichen Befragung gerade die höchste Mitarbeiterzufriedenheit der Unternehmensgeschichte erreicht“.

Dabei werden Bäte durchaus auch schon mal Wall-Street-Methoden unterstellt, wenn es darum gehe, den Konzern aus Kurs zu trimmen. „tatt der Gepflogenheiten des rheinischen Kapitalismus herrschen unter Konzernchef Bäte die Gesetze der Wall Street. Statt über ein ausgeklügeltes Kennzahlensystem zur Kundenzufriedenheit, wie er es bei seinem Start vor über fünf Jahren angekündigt hatte, steuert er die Allianz fast nur über rigide Rendite- und Kostenformeln“, formulierte es das Manager-Magazin im November 2020.

Dabei richte er die Konzern-Kultur so stark auf den Aktienkurs wie kein anderer seiner Vorgänger. Dabei seien seine Boni ebenso so eng mit dem Kurs verknüpft wie bei keinem seiner Vorgänger. Bislang ist seine persönliche Strategie aufgegangen, die Kosten sind gesunken, Kurs, Bewertung und Vergütung gestiegen.

Allerdings habe sich das Tempo unter dem ehemaligen Ex-McKinsey-Mann, der sich gern als Beschleuniger und Erneuerer feiern lasse, eher verlangsamt. Demnach seien Umsatz und Gewinn zwischen 2015 und 2019 im Schnitt um etwa drei Prozent gestiegen. Sein Amtsvorgänger Michael Diekmann habe während seiner letzten fünf Jahre als CEO Wachstumsraten zwischen gut 4,5 (beim Umsatz) und mehr als 8,5 Prozent (beim Gewinn) vorgelegt, so das Wirtschaftsmagazin weiter. Zudem habe er die Gelegenheiten zu großen Zukäufen entweder verstreichen lassen – oder er zog gar den Kürzeren. 

Kritik herrscht immer wieder auch an dessen vermeintlich rüdem Umgangston. So habe er seine internen Rivalen wie seinen ersten Finanzchef Andreas Wemmer ausgesessen oder drängte sie aus dem Konzern, wie den früheren Deutschland-Vormann Manfred Knof, der heute die angeschlagene Commerzbank wieder auf Kurs bringen soll.

Um manch knackige Aussage in der Öffentlichkeit ist sich Bäte jedenfalls auch weiterhin nicht zu schade, wie jüngst kurz vor Weihnachten seine Einschätzung zur Zukunft der Lebensversicherung belegt: „Ich rechne gerade angesichts der massiven Verwerfungen damit, dass ein paar Wettbewerber, die nicht gut gewirtschaftet haben, ausscheiden. Das gibt es in jeder Industrie“, betonte er im Gespräch mit dem Handelsblatt.

Auch an der Geldpolitik der Notenbanken ließ der Allianz-Chef kein gutes Haar. „Offen gesagt: Die Geldpolitik ist dabei, die Sparer zu enteignen. Wer Geld spart, der wird entreichert und dessen Rendite umverteilt. Es hieß immer, das sei nicht erlaubt im Euro-Raum – wir tun es als Staatengemeinschaft trotzdem.“ Mit entsprechenden Folgen für die Sparer: Demnach sei das Produkt Lebensversicherung „Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt worden, als man noch unterstellt hat, dass die Zinsen am Markt einem natürlichen Marktpreis folgen. Aber diese Regeln sind derzeit außer Kraft gesetzt durch die ultralockere Politik der Zentralbanken.“

Die jüngsten Highlights aus Sicht der Allianz

01.02.2021: Gründung eines Asset-Managers: Allianz macht in China den nächsten Schritt
Der gefährlichste Konkurrent der Allianz ist nicht Axa oder Generali. Er sitzt in einer digitalen Angriffsstellung in China und hört auf den Namen Ping An. Die Allianz ergreift mit der Eröffnung einer „Versicherungs-Asset-Management-Gesellschaft“ nun einen weiteren Schritt, um im Reich der Mitte zu wachsen und somit Druck auf den Konkurrenten auszuüben.

12.01.2021: Allianz startet olympische Partnerschaft
Zum Jahresbeginn ist die weltweite Partnerschaft der Allianz mit der Olympischen und Paralympischen Bewegung offiziell gestartet. Seit der Bekanntgabe der Partnerschaft im September 2018 hat der Versicherer bereits Fans, Sportler, Mannschaften und Mitarbeitende in den vier Pilotmärkten – Australien, China, Frankreich und Spanien – durch Gesundheitsaktivitäten gefördert.

08.12.2020: Allianz X investiert erneut in Simplesurance und hat weitere Milliarden zur Hand
Das Berliner Insurtech erhält 15 Mio. Euro als Wandeldarlehen von Allianz X. Die Digital-Investment-Unit des Versicherers ist bereits seit dem Jahr 2016 strategischer Gesellschafter von Simplesurance. Der Bedachte will das Geld für Wachstum nutzen, der Geber will mit tiefen Taschen in weitere Unternehmen investieren. Auch in Berlin sind die Pläne ambitioniert.

03.12.2020: LV-Gesamtverzinsung: Die Allianz dreht weiter an der Zinsschraube
Die Allianz Leben dreht weiter an der Zinsschraube. So senkt der Branchenprimus die Gesamtverzinsung der klassischen Lebens- und Rentenversicherung um 0,2 Prozentpunkte auf nunmehr 2,9 Prozent. Für das Vorsorgekonzept Perspektive bietet die Allianz für alle Kunden eine Gesamtverzinsung von 3,2 Prozent an. Auch andere Lebensversicherer haben sich bereits festgelegt.

01.12.2020: China: Allianz und Pacific schließen ihr Gemeinschaftsunternehmen
Die Öffnung des chinesischen Finanzmarktes wirkt sich offensichtlich auch auf das Investitionsverhalten von Unternehmen aus, die bereits in der Volksrepublik aktiv sind. Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass die Allianz aus dem Gemeinschaftsunternehmen Pacific-Allianz Health Insurance aussteigen will.

18.11.2020: Kfz-Wechselsaison: Allianz zahlt 1,9 Mio. Euro für Disney-Werbespot
Werbung in der Versicherungsbranche gilt oftmals als langweilig und spröde. Zur Kfz-Wechselsaison zeigen sich die Versicherer im Werben um neue Kunden aber auch ihre kreative Seite. Die Allianz ist laut einer Analyse von W&V mit ihrem jüngsten Spot gleich im Ranking der 30 teuersten Motive gelandet.

27.10.2020: Allianz investiert in portugiesisches Gasnetz
Neues Infrastruktur-Investment: Die Allianz steigt beim portugiesischen Gasnetz-Betreiber Gas Natural Distribuicao ein. Der Versicherer hat nach eigenen Angaben insgesamt 75,01 Prozent der Anteile übernommen. Die Transaktion soll im ersten Quartal 2021 abgeschlossen werden.

20.10.2020: Allianz will Joint Venture mit Telefónica gründen
Die Allianz will Medienberichten zufolge gemeinsam mit dem spanischen Telekommunikationskonzern Telefónica ein Glasfaser-Joint-Venture in Deutschland gründen. Dabei sollen beide Parteien jeweils 50 Prozent des geplanten Joint Ventures kontrollieren, berichtet die Zeitung Expansion unter Berufung auf Insiderinformationen.

07.10.2020: Umbau in der Lebensversicherung: Allianz schließt Pensionskasse für Neukunden und schafft Garantien weitgehend ab
Die Allianz Deutschland ruft trotz unbestrittener Branchenmarktführerschaft umfassende Altersvorsorgeänderungen aus. Dazu gehören neue Produkte, eine andere Anlagestrategie, aber auch die Neukundenschließung der Pensionskasse, wie das Unternehmen mitteilt und Firmenvorständin Laura Gersch im Telefongespräch erläutert. Die Änderungen sind umfassend und sollen die Altersvorsorge für die nächsten drei Jahrzehnte prägen.

02.10.2020: Bewegtes erstes Jahr: Allianz Direct zwischen „fassungslosen Kunden“ und „Stolz auf das Erreichte“
Allianz Direct feiert einjähriges Jubiläum – längst nicht alles lief im Gründungsjahr reibungslos. Die Transformation der Marke Allsecur war schwierig. Weiterhin finden sich noch kritische Stimmen zum europaweiten Direktversicherer der Münchener. Das Unternehmen selbst zieht eine positive Bilanz und ist „stolz auf das Erreichte“.

30.09.2020: US-Pensionen verspielt? Allianz wehrt sich gegen klagende Investoren von AGI-Pleitefonds
Der Allianz drohen in den USA milliardenschwere Schadenersatzklagen von Pensionskassen, die mit ihren Fonds während des Corona-Crashs im März dramatische Verluste erlitten haben. Die in New York eingereichten Schadenersatz-Klagen summierten sich Ende der vergangenen Woche bereits auf vier Mrd. Dollar. Allianz Global Investors (AGI) erklärt, dass den Investoren das hohe Risiko bewusst sein hätte müssen.

19.08.2020: Allianz verkauft Lebenbestände in Belgien und schließt einen Run-off in der Heimat aus
Neuer Run-off: Die Allianz will ihren Bestand von rund 95.000 Lebensversicherungspolicen in Belgien loswerden. Käufer ist der Rückversicherer Monument Re mit Sitz auf Bermuda. Zu dessen Aktionären zählt auch die Talanx-Tochter Hannover Rück, die mit dem Finanzinvestor Cinven auch in Deutschland als Abwickler von Lebensversicherungen auftritt. Laura Gersch, Firmenvorständin Allianz Leben, erklärt VWheute exklusiv, warum ein Run-off in Deutschland keine Option ist.

13.08.2020: Allianz Deutschland überrascht mit Umsatzplus
Die Deutschlandtochter der Allianz hat im ersten Halbjahr 2020 trotz Corona robuste Geschäftszahlen vorgelegt. So stieg der Umsatz in allen drei Versicherungssparten leicht um insgesamt 1,7 Prozent auf 22,4 Mrd. Euro (HJ: 22,0 Mrd. Euro). Der Gewinn ging jedoch um 31,4 Prozent auf 544 Mio. Euro (HJ 2019: 792 Mio. Euro) zurück.

17.07.2020: Allianz Deutschland baut um
Die Allianz Deutschland plant die Führung zentraler Bereiche ihres Kundenservices, die bisher im Vorstandsressort „Operations“ gebündelt sind, in die Zuständigkeit der Allianz Sach-, Lebens- und Krankenversicherung zu überführen. Ziel sei es, Schnittstellen zu reduzieren sowie die Produktverantwortung mit der operativen Serviceverantwortung direkt zu verzahnen, berichtet der Versicherer. Die Vorgaben kommen von ganz oben.

08.05.2020: Bucheinsicht: Ex-Vertreterin bringt Allianz vor Gericht in Bedrängnis
Ein weiteres Kapitel im Rechtsstreit einer Ex-Allianz-Vertriebspartnerin gegen die Allianz Beratungs- und Vertriebs-AG. In dem Prozess geht es um die Feststellung der erworbenen Ansprüche an das Allianz-Vertreter-Versorgungswerk (VVW), aktuell hat die Vorsitzende Richterin am Landgericht München signalisiert, dass der Versicherer das Verfahren wohl nicht gewinnen wird. In dem seit drei Jahren laufenden Gerichtsprozess, bei dem Beobachter einen Präzedenzcharakter mit erheblicher Breitenwirkung für das beklagte Unternehmen erkennen, klagt die ehemalige Vertriebspartnerin aus Süddeutschland auf Einsicht in die Bücher.

06.05.2020: Allianz-Hauptversammlung im Zeichen von Corona: Welchen Kurs schlägt Bäte ein?
Die Allianz lädt ihre Aktionäre heute ganz im Zeichen der Corona-Pandemie zur virtuellen Jahreshauptversammlung. Neben einer geplanten Erhöhung der Dividende um 60 Cent auf 9,60 Euro (plus 6,7 Prozent) steht das digitale Meeting ganz im Zeichen der Folgen durch den Virus auf die Versicherungswirtschaft.

AGCS bleibt vorerst das Sorgenkind der Konzernmutter

Eine weitere Baustelle bleibt zudem der konzerneigene Industrieversicherer: Die Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) gehört bereits seit Jahren zu den Sorgenkindern des Münchener Versicherungskonzerns. Mit einem radikalen Umbauprogramm will AGCS-Deutschlandchef Joachim Müller den kränkelnden Industrieversicherer schon im kommenden Jahr wieder in die schwarzen Zahlen bringen. Dafür sollen bis zu 700 Arbeitsplätze zum Opfer fallen. Auch die Manager bleiben nicht verschont.

Die Stoßrichtung der Maßnahmen hatte jedenfalls schon Allianz-Finanzvorstand Giulio Terzariol vor einiger Zeit recht deutlich formuliert: „Wir wollen keine Gesellschaft, bei der die Schaden-Kosten-Quote immer wieder über 100 Prozent liegt“. Der Unmut des Allianz-Managements um Bäte & Co. über die Industrieversicherungs-Tochter ist schon länger ein offenes Geheimnis.

Es bleibt jedenfalls abzuwarten, mit welcher Aussage Bäte heute bei der Präsentation der Geschäftsbilanz 2020 wieder für mediale Aufmerksamkeit und Schlagzeilen im Blätterwald sorgen wird.

Autor: Tobias Daniel

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