Maklermarkt „on Fire“: Howden und Gallagher kaufen, was das Scheckbuch hergibt

Heiß, heißer Maklermarkt. Bild von Rudy and Peter Skitterians auf Pixabay.

Es war die Meldung des Jahres: AON und Willis fusionieren. Dann die Kehrtwende, die US-Aufsicht verhinderte die Fusion, dem Reduktionsverkäufe vorangegangen waren. Der Trend zur Fusionierung auf dem Broker-Markt setzt sich dennoch fort. Das liegt neben den genannten Unternehmen vor allem an Howden und Gallagher, die kaufen, was das Scheckbuch hergibt.

Gestern berichtet, heute vollzogen; Howden hat eine Vereinbarung zur Übernahme von Aston Lark getroffen. Die Verkäufer sind Goldman Sachs Asset Management und Bowmark Capital, der Kaufpreis wurde nicht kommuniziert, soll aber bei knapp über einer Mrd. Pfund liegen.

Gemeinsam mit der bereits im Vorjahr vorgenommenen Übernahme von A-Plan hat der neue Superbroker jetzt eine einmalige Aufstellung, was Qualität, Größe und Reichweite in Großbritannien betrifft. Die Transaktion ist die bisher größte Akquisition von Howden und schafft ein Unternehmen, das mehr als 6 Milliarden Pfund Bruttoprämien für mehr als 1,7 Millionen Versicherungsnehmer verwaltet. Es umfasst 5.000 Mitarbeiter an 160 Standorten in Großbritannien und Irland.

„Aston Lark ist nicht nur der fehlende Teil unserer Maklerstrategie in Großbritannien, sondern unsere neue, gestärkte Plattform signalisiert einen Neubeginn für die Gruppe, der unsere bedeutenden internationalen Ambitionen beschleunigt, indem er eine frische und energiegeladene Dynamik in alle unsere Märkte und einen noch größeren Wert für unsere Kunden bringt“, sagt David Howden, Chief Executive Officer der Howden Group.

Bereits im April dieses Jahres hatte Howden zehn Transaktionen vollzogen. Mit dem Kauf von Aston Larke ist das Haus seinem Traum vom  „Super Broker“ einen Schritt näher gekommen.

Und Gallagher?

Niemand hat sich über den geplatzten Deal von Aon und Willis so gefreut wie der Mitbewerber Arthur J. Gallagher. Als es noch nach einem gelungenen Coup aussah, trennten sich Aon  und vor allem Willis von Teilen ihres Imperiums, um die eigene Marktmacht nach den Vorstellungen der Marktaufseher zu begrenzen. Beispielsweise wechselten Miller Insurance Services LLP oder das broking business” in Nordirland den Besitzer.

Ein Profiteur des Ausverkaufs war Gallagher, das sich Teile herausgriff und in das eigene Geschäft integrierte. Insgesamt ist ein “Paket” in Höhe von 3,57 Mrd. Dollar geschnürt worden, das Gallagher von Aon–Willis übernimmt. Dazu gehört, wie zuvor analysiert, der “reinsurance broking-arm Willis Re”.

Einige Deals waren an die Bedingung einer geglückten AON-Willis-Fusion geknüpft, andere davon unabhängig. Zur letztgenannten Kategorie gehört der Kauf des Rückversicherungsgeschäfts, das aktuell aber von der englischen Aufsicht überprüft wird.

Einige Unternehmen würden jetzt einen Schritt zurücktreten und verschnaufen, Gallagher kauft lieber weiter zu.  Das Unternehmen hat zwei Unternehmen in den USA übernommen – W.P. Dolle LLC. und River Valley Capital Insurance Inc. und Rolling Meadows.  Die Details zum Kauf bleiben ungenannt.

Arthur J. Gallagher & Co. ist der viertgrößte Makler für US-Geschäfte, gemessen an den von US-Kunden generierten Maklereinnahmen im Jahr 2020, zeigt die jüngste Rangliste von businessinsurance.

„Ich kauf dich“

Seit der gescheiterten AON-Willis-Fusion ist der Broker-Markt in heller Aufregung. Unternehmen wie Howden und Gallagher sind auf externes Wachstum aus und auch Willis hat nach einer kurzen Verschnaufpause neue Mrd.-Investments angekündigt. Es ist zudem unwahrscheinlich, dass AON nach dem geplatzten Großdeal Teile des zurechtgelegten Budgets nicht investieren wird. Zu guter Letzt gibt es auch noch den – nach vielen Rankings – Primus Marsh & McLennan, in das Starinvestor Warren Buffet im Frühjahr Milliarden investierte. Wie wird sich dieser Gigant künftig global positionieren?

Wie immer sich AON und Marsh entscheiden, die Konsolidierung auf dem Broker-Markt schreitet in rasender Geschwindigkeit voran, Geld scheint unbegrenzt vorhanden. Einige Markteilnehmer in der Versicherungsbranche prophezeiten aufgrund der zunehmenden Technisierung eine engere Business-to-Consumer-Verbindung und eine damit einhergehende schrittweise Marginalisierung des Broker-Geschäfts. Offenbar sehen das die Broker und deren Kreditgeber anders.

Autor: Maximilian Volz

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