Branchenpuls: Axa, Ergo, Munich Re, Debeka, Corona-Gipfel
Die Berichtssaison läuft in diesen Tagen weiter auf vollen Touren. Branchenübergreifend öffnen die Giganten der deutschen Wirtschaft sukzessive ihre Geschäftsbücher für die interessierte Öffentlichkeit. Mit besonderem Interesse blickte die Branche am Donnerstag auf die Ergo und Munich Re. In dieser Woche geht der Zahlenreigen weiter – allen voran mit der Debeka. Politischer Höhepunkt: Der Corona-Gipfel am Mittwoch.
Was bisher geschah …
Insgesamt haben die bisherigen Bilanzberichte der Versicherer nur wenige Überraschungen in petto. So hat der französische Konzern Axa im letzten Jahr erwartungsgemäß einen deutlichen Gewinneinbruch verzeichnet. Überraschend für Analysten war indes allenfalls die Höhe des Verlustes: So stand 2020 einen Nettogewinn von 3,16 Mrd. Euro – ein Minus von 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2019: 3,86 Mrd. Euro). Deutlich besser hat sich hingegen die Deutschlandtochter aus der Affäre gezogen: Am Jahresende 2020 standen sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn ein Plus von jeweils 1,5 Prozent.
Keine Überraschungen hat indes die Corona-Bilanz der Munich Re vorzuweisen. Wie erwartet hat der Rückversicherer das letzte Jahr mit einem deutlichen Gewinneinbruch abgeschlossen. So ging der Gewinn 2020 deutlich auf 1,211 Mrd. Euro (2019: 2,707 Mrd. Euro) zurück. Die pandemiebedingten Schäden belaufen sich Unternehmensangaben zufolge derzeit auf 3,4 Mrd. Euro. Die Aktionäre sollen dennoch eine hohe Dividende von 9,80 Euro je Aktie bekommen.
„Trotz der enormen Herausforderungen infolge von Covid-19 schließt Munich Re das Jahr 2020 mit einem deutlichen Gewinn ab, unsere Dividende bleibt verlässlich. In diesem Jahr werden wir wieder an die vor der Pandemie anvisierte Gewinnhöhe anknüpfen. Die Voraussetzungen stimmen: Die Rückversicherung ist bestens aufgestellt, um Chancen auf profitables Wachstum im verbesserten Marktumfeld konsequent zu nutzen. Auch Ergo befindet sich nach dem gelungenen Abschluss des Strategieprogramms in der Erfolgsspur. Wir verzichten aktuell auf ein neues Aktienrückkaufprogramm.“
Joachim Wenning, Vorstandsvorsitzender der Munich Re
Für deutliche Zufriedenheit sorgte indes das einstige Sorgenkind Ergo. Der Düsseldorfer Versicherungskonzern schloss das Jahr 2020 mit einem Gewinn von 517 Mio. Euro (2019: 440 Mio. Euro). Damit habe der Versicherer sein Strategieprogramm erfolgreich abgeschlossen und das Gewinnziel für das Jahr 2020 von 530 Mio. ab. Euro trotz der Belastungen durch Covid-19 nahezu erreicht, heißt es weiter.
Einen wesentlichen Anteil daran hat Konzernchef Markus Rieß: Mit viel Ruhe und aus dem Hintergrund stellte der Manager den Konzern in den letzten fünf Jahren wieder auf die Beine. Das ehrgeizige Ziel: Ende 2021 sollten wieder mehr als 600 Mio. Euro Gewinn im Jahr an die Konzernmutter Munich Re fließen. Ob sich dieses Ziel angesichts der Corona-Pandemie realisieren lässt, steht indes noch in den Sternen. Mit mehr als 4.000 Klicks war seine Bilanz jedenfalls das Topthema der Woche bei VWheute.
Seinen Vertrag hat er Medienberichten zufolge wohl auch für weitere fünf Jahren an der Spitze des Düsseldorfer Versicherungskonzerns verlängert. Demnach soll sich der Aufsichtsrat des Mutterkonzerns Munich Re einvernehmlich darauf geeinigt haben, ihm einen weiteren Vertrag über fünf Jahre anzubieten. Rieß soll bereits zugesagt haben.
Deutlich über den eigenen Erwartungen hat indes der Finanzdienstleister MLP das Jahr 2020 abgeschlossen. So stiegen die Gesamterlöse um 8,3 Prozent auf 767,3 Mio. Euro. Besonders stark waren die Zuwächse auf Jahressicht in der Immobilienvermittlung (plus 67,4 Prozent) und im Vermögensmanagement (plus 17,3 Prozent). Das betreute Vermögen stieg auf 42,7 Mrd. Euro, das Prämienvolumen in der Sachversicherung auf 430,8 Mio. Euro. Das EBIT lag mit 59,4 Mio. Euro trotz Corona-Auswirkungen und fortgesetzter Investitionen um 26,1 Prozent über Vorjahr (2019: 47,1 Mio. Euro).
Unternehmensgründer Manfred Lautenschläger dürfte jedenfalls äußerst zufrieden sein: „Wir haben den Makler-Gedanken auf die Beratung von Privatpersonen übertragen, und zwar auf die akademische Klientel. Dabei waren wir komplett unabhängig von einzelnen Versicherungsgesellschaften und pickten für unsere Kunden bei den Produkten die Rosinen im Markt. Nicht etwa die von Anbietern, die die höchste Provision bezahlten.“
Was diese Woche jeder wissen muss
Dass 2020 kein normales Jahr war, dürfte sich auch am morgigen Dienstag bei der Debeka zeigen. So verzeichnete der Koblenzer Versicherer im zweiten Pandemie-Halbjahr mehr Behandlungen für Psyche. Zugelegt hat die Debeka wohl auch bei der Zahl der Vollversicherten: „In der Krankenversicherung haben wir 84.000 neue Vollversicherte hinzugewonnen. Damit haben wir die wichtige Wachstums- und Erfolgsmarke von fünf Millionen Vollversicherten erstmals übersprungen“, sagte Debeka-Vorstandschef Thomas Brahm der Koblenzer Rhein-Zeitung.
Auch bei den Beitragseinnahmen habe der Versicherer im letzten Jahr zugelegt – genaue Details wird die Debeka am morgigen Dienstag bekannt geben. Eigenen Angaben zufolge verzeichnete der Konzern zudem für das Jahr 2020 beim Rechnungseingang für Therapien gegen psychische Leiden ein Zuwachs von 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
„Die Corona-Situation stellt die Menschen vor große Herausforderungen, denn unser Leben wird in weiten Teilen auf den Kopf gestellt. Viele sagen, dass es ihnen zunehmend schwerfällt, damit umzugehen. Die Auswirkungen der Pandemie zeigen sich dementsprechend auch bei den eingereichten Rechnungen für psychotherapeutische Behandlungen.“
Thomas Brahm, Vorstandsvorsitzender der Debeka Versicherungen
Laut einer Studie des Springer-Verlages im ersten Halbjahr 2020 sind Angststörungen (15,4 Prozent) wie Agoraphobie, Sozialphobie oder Panikstörungen deutlich gestiegen. Ebenfalls vergleichsweise häufig sind unipolare Depressionen (8,2 Prozent). Störungen durch Alkohol- oder Medikamentenkonsum machen einen Anteil von 5,7 Prozent an den psychischen Erkrankungen aus. Für die gesamte Branche rechnet der PKV-Verband derzeit mit Zusatzbelastungen von über einer Milliarde Euro.
„Wir haben durch Corona erhebliche Aufwendungen, wir schätzen die Zusatzkosten wie gesagt auf mehr als eine Milliarde Euro für dieses Jahr. Eine große Unbekannte ist, welche Spätfolgen noch auf uns zukommen, zum Beispiel weil Behandlungen unterbrochen oder Operationen verschoben wurden. Das wird mit Sicherheit auch längerfristig auf die Gesundheit der Versicherten durchschlagen.“
Florian Reuther, PKV-Verbandsdirektor
Die wichtigste Säule für die Kompositversicherung ist laut Debeka-Vorstand Norman Pankratz die Kfz-Sparte. „Die derzeit auskömmliche Schaden-Kosten-Quote ist natürlich auch durch den coronabedingten Rückgang der Schadenaufwendungen beeinflusst, dies aber in eher geringem Umfang, da wir in 2020 auch einige Großschäden zu verzeichnen hatten. Vielmehr zeigen die stabilen Ergebnisse der vergangenen Jahre, die noch nicht von Covid-19 betroffen waren, dass wir in der Kfz-Versicherung gut aufgestellt sind“, betonte der Versicherungsmanager jüngst im Exklusiv-Interview mit VWheute.
Statistisches Bundesamt: Deutlicher Rückgang bei Verkehrstoten im Corona-Jahr 2020
Im Jahr 2020 sind in Deutschland 2.724 Menschen bei Unfällen im Straßenverkehr ums Leben gekommen. Dies entspricht einem Rückgang von 10,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2019: 3.046 Todesopfer), teilte das Statistische Bundesamt am letzten Donnerstag mit. Auch die Zahl der Verletzten ging um 14,7 Prozent auf rund 328.000 zurück.
Insgesamt hat die Polizei im Jahr 2020 rund 2,3 Millionen Unfälle aufgenommen. Dies sind 15,8 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Bei 2,0 Millionen Unfällen blieb es bei Sachschäden (minus 16,3 Prozent). Die Zahl der Unfälle, bei denen Menschen verletzt oder getötet wurden, ging um 11,8 Prozent auf rund 264.900 Unfälle zurück.
Lediglich in Brandenburg (plus 15 Tote), in Berlin (plus zehn Tote), in Schleswig-Holstein (plus sieben Tote) und in Bremen (plus sechs Tote) gab es im Jahr 2020 mehr Verkehrstote als im Vorjahr. Die stärksten Rückgänge gab es in Baden-Württemberg (minus 107 Tote), in Niedersachsen (minus 59 Tote) und in Bayern (minus 57 Tote).
Wenig verwunderlich übrigens, dass die wirtschaftlichen Folgen von Corona auch einen erheblichen Einfluss auf die Altersvorsorge der Deutschen haben. So ist zwar der Anteil der Deutschen, die ihre Altersvorsorge insgesamt für nicht ausreichend halten, mit etwas über 70 Prozent annähernd gleich hoch geblieben gegenüber dem Vorjahr. Aber die Bereitschaft beziehungsweise Fähigkeit, daran etwas zu ändern, hat sprunghaft abgenommen.
Laut dem jüngsten DIA-Deutschland-Trend Vorsorge gehen 47 Prozent der Deutschen davon aus, dass die künftigen Ansprüche aus der gesetzlichen Rente, betrieblichen Altersversorgung und privaten Vorsorge zusammengenommen keine ausreichende Absicherung für das Alter ergeben, planen aber dennoch in den nächsten zwölf Monaten nichts, um die vorhandene Vorsorge auszubauen. Das sind deutlich mehr als im Vorjahr (39 Prozent).
So dürfte es wohl weitere rentenpolitische Weichenstellung erfordern, um die Altersvorsorge der Bundesbürger fit für die Zukunft zu machen. Mögliche Konzepte dürften daher auch auf dem hochkarätig besetzten MCC-Kongress: „Zukunftsmarkt Altersvorsorge 2021“ am Dienstag und Mittwoch erörtert werden. Von besonderem Interesse dürften auch die Ausführungen von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sein, der zum Jahresbeginn mit der Grundrente eine der größten sozialpolitischen Reformen dieser Wahlperiode durchgesetzt hat.
Ebenfalls auf der Tagesordnung dürfte auch die Zukunft der Riester-Rente stehen: So steht das Modell zwar zunehmend in der Kritik. Dennoch hält die Branche an dem Modell fest: „Riester muss einfacher werden. Es kann nicht sein, dass bereits ausgezahlte Zulagen im Nachhinein zurückgefordert werden, weil die Berechtigungsprüfung nicht vorab erfolgt ist“, konstatiert jüngst Ergo-Vorstand Michael Fauser.
In der benachbarten Schweiz zieht der Schweizer Versicherungsverband (SVV) am kommenden Donnerstag eine Bilanz für das Corona-Jahr 2020. So kostete die Pandemie die eidgenössischen Versicherer bislang rund eine Milliarde Franken für in der Schweiz und im Kontext von corona-bedingten Ausfällen für die Versicherten geschätzt eine Milliarde Franken. Schwerpunkt waren dabei vor allem Leistungen aus Betriebsunterbrechungsversicherungen.
Aber auch die Reiseversicherung sowie die Rechtsschutz- und Kreditversicherung waren laut SVV stark betroffen. Laut Hochrechnungen sind die Prämieneinnahmen in den Nicht-Lebensparten 2020 um 1,4 Prozent auf 28,9 Mrd. Franken gestiegen. In der Lebensparte verbuchten die Schweizer indes ein deutliches Minus von um 17,7 Prozent auf 24,7 Mrd. Franken, was in großen Teilen mit dem Ausstieg der Axa Schweiz aus der BVG-Vollversicherung zu erklären sei.
Was über die Branchengrenzen hinaus wichtig ist
Politischer Höhepunkt ist in dieser Woche – wieder einmal – die berühmt-berüchtigte Ministerpräsidenten-Konferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) über das weitere Vorgehen in der Corona-Krise. Im Fokus dürfte dabei die Frage stehen, ob und in welchem Umfang die Bundesbürger in den kommenden Wochen – trotz Furcht um die Mutationen – mit eventuellen Lockerungen rechnen können.
Mehrere Bundesländer haben bereits für Anfang kommender Woche über Friseurläden hinaus die Öffnung etwa von Gartenmärkten und Blumenläden angekündigt. Während der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) vor einer „Öffnungshektik“ warnt, ist der Druck der Wirtschaft dennoch groß – insbesondere der Einzelhandel fordert, die Wiedereröffnung der Innenstädte nicht vom Erreichen einer Inzidenz von 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern in sieben Tagen abhängig zu machen. Weitere Hoffnungen auf mehr Normalität richten sich dabei übrigens auch auf die Schnelltests.
Politbarometer: Mehrheit spricht sich für Lockerungen der Corona-Maßnahmen aus
Laut jüngstem Politbarometer des ZDF sind aktuell 56 Prozent der 1.202 zufällig befragten Wahlberechtigten der Meinung, dass Lockerungen jetzt an der Zeit seien. 41 Prozent der Befragten lehnen das ab. Sollte es allerdings zu einer dritten Welle kommen, sprechen sich nur 21 Prozent für Lockerungen aus.
Geht es nach der Frage der Prioritäten, sprechen sich 40 Prozent der Befragten für die Öffnung von Geschäften und Läden aus. 22 Prozent wollen als erstes Erleichterungen bei den geltenden Kontaktbeschränkungen. 20 Prozent sehen diese laut ZDF bei Sport, Kultur und Freizeit und 15 Prozent bei den Restaurants.
Allerdings zeigen sich nur noch 52 Prozent der Befragten mit dem Krisenmanagement von Bund und Ländern zufrieden, 43 Prozent stellen den politischen Entscheidungsträgern in Sachen Corona ein schlechtes Zeugnis aus.
Am Dienstag will zudem EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mit mehreren Vorstandschefs die Zukunftsszenarien für mehr Vielfalt in der Arbeitswelt skizzieren. Die Talanx hat bereits 2013 die sogenannte „Charta der Vielfalt“ unterzeichnet. Mit der 36-jährigen gebürtigen Iranerin Raha Anssari hat der niedersächsische Versicherer ab heute auch eine neue Managerin für Diversity & Inclusion: Ein Schwerpunkt ihrer Aufgabe wird die Erarbeitung einer umfassenden Diversity Strategie für die Talanx / HDI Gruppe in Deutschland werden. Nach einer Pilotphase wird der Fokus des Diversity Managements auf der Internationalisierung in der gesamten Talanx Gruppe liegen.
„Klar ist: Die zunehmende Globalisierung, Internationalisierung und europäische Integration von Absatz- und Arbeitsmärkten, von Produkten und Dienstleistungen sowie Produktionsabläufen haben zu einer erhöhten globalen Verflechtung und geistigem Konkurrenzdruck geführt. Die Anzahl interkultureller und internationaler Kontakte hat sich stark vergrößert. Der Trend geht zudem weg von einer rein nach Funktion und Hierarchie aufgefassten Arbeitsaufteilung. Eine neue Arbeitskultur entsteht. Es sind immer mehr stark flexibilisierte Arbeitsformen mit hoher Arbeitsverdichtung entstanden.“
Stephan Dirschl, Pressesprecher Charta der Vielfalt e. V.
Gerade die Versicherer und Finanzdienstleister dürften auf diesem Gebiet noch einigen Nachholbedarf haben: „Besonders die Finanzindustrie hinkt bezüglich der Gleichberechtigung hinterher. Zwar sind sich die Verantwortlichen der Relevanz bewusst, aber die Verwirklichung scheitert oft an bestehenden, eher männlich geprägten Strukturen und eingestaubten Entscheidungsprozessen. So steigt in der Finanzbranche der Frauenanteil – allerdings im Schneckentempo. Noch immer ist das weibliche Geschlecht deutlich unterrepräsentiert, zumindest wenn es um die höheren Sprossen auf der Karriereleiter geht. Für mehr Vielfalt gilt es deshalb als notwendig, Maßnahmen zu entwickeln, um sich die Vorurteile und Entscheidungsmuster zu vergegenwärtigen, damit Diversity nicht mehr nur ein Lippenbekenntnis bleibt“, betonte jüngst Flowedoo-Expertin Tanya Akin bei VWheute.
Weltgebetstag der Frauen am ersten Freitag im März
Der Weltgebetstag der Frauen wurde bereits vor über 130 Jahren in Nordamerika von christlichen Frauen ins Leben gerufen. Er setzt sich für Gerechtigkeit, Frieden und die Rechte von Frauen und Mädchen weltweit ein. Der Tag wird immer am ersten Freitag im März begangen und wird mit Aktionen und Kampagnen begleitet. Heute sind Frauen in über 120 Ländern und allen Regionen der Welt miteinander verbunden.
Seit 1932 wird jedes Jahr ein regionaler Fokus auf ein Land oder eine Region der Welt gelegt. Den Beginn machte die frühere britische Kolonie Britisch-Indien. 1977 lag der Schwerpunkt auf der ehemaligen DDR – 1992 standen Deutschland, Österreich und die deutschsprachige Schweiz im Mittelpunkt. Am 5. März 2021 liegt das Augenmerk auf dem pazifischen Inselstaat Vanuatu, der besonders vom Klimawandel betroffen ist.
Zu heimlichen Helden könnten indes auch Frauen in den Führungsetagen werden. Noch immer ist das weibliche Geschlecht in den Vorstandsetagen deutlich unterrepräsentiert. Die Versicherungsbranche gibt dabei bekanntlich kein gutes Beispiel ab. Allerdings besteht noch Grund zur Hoffnung: So dürfte die Pandemie auch „das Arbeitsleben von Frauen nachhaltig verändern“, konstatierte jüngst Imke Brammer-Rahlfs, Vorständin der Uelzener Versicherung.
„In den letzten Jahren haben wir gesehen, wohin freiwillige Selbstverpflichtungen führen – ins Nichts. Eine Quote bewirkt keine ad-hoc-Veränderung, sie ist aber das richtige und wichtige Mittel, um den Status quo langfristig zu verändern.“
Tijen Onaran, Geschäftsführerin und Gründerin von Global Digital Women
Politische Unterstützung gibt es dabei durch das geplante Zweite Führungspositionen-Gesetz von Bundesfrauenministerin Franziska Giffey (SPD), wonach Vorstände mit mehr als drei Mitgliedern mindestens eine Frau berufen müssen. Dass eine solche Regelung zwingend notwendig ist, glaubt auch Tijen Onaran, Geschäftsführerin und Gründerin von Global Digital Women, einem Netzwerk für „female digital pioneers“, dem Partner wie die Gothaer und Axa angehören. „Wenn Unternehmen die „Zielgröße Null“ als erklärtes Ziel für Frauen im Vorstand ausgeben, sei das kein Ziel, „sondern eine Haltung“.
Autor: Tobias Daniel