Allianz vs. Axa: Bäte und Buberl auf Konfrontationskurs

Quelle: Allianz/ World Economic Forum / Jakob Polacsek/ Flickr (www.creativecommons.org)

Eine weltweite Pandemie wird die global agierenden Versicherer hart treffen. Oder auch nicht: Sowohl die Axa wie auch die Allianz, die heute Q3-Zahlen präsentiert, sind bisher gut durch die Krise gekommen und haben große Pläne. Die Vision und Ausrichtung der CEOs Oliver Bäte und Thomas Buberl ähneln sich; eine Konfrontation der beiden Unternehmen ist somit unausweichlich geworden.

Das französische und das deutsche Haus gehören zur Spitze der Versicherungswelt, wie Rankings von verschiedenen Branchenbeobachtern  deutlich zeigen. Je nach angelegtem Kriterium ist mal der eine, mal der andere an der Spitze – auch immer oben mit dabei: Ping An. Aktuell berichtet die Axa trotz Pandemie von Zugewinnen, heute ist die Allianz dran. Es ist nicht davon auszugehen, dass große Verluste präsentiert werden, wenn auch das Halbjahresergebnis gegenüber dem Vorjahr um 20 Prozent fiel.

Volle Konzentration auf die Industrieversicherung

Wichtiger als die eine oder andere Prozentzahl in Milliardengewinnen ist die Strategie, wie solche Erfolge auch künftig erreicht werden sollen. Der Axa-CEO Buberl erklärte bei der Präsentation der Q3-Zahlen, dass er eine zusätzliche Milliarde in den Industrieversicherer Axa XL investieren will, um die „sich bietenden Marktchancen“ zu nutzen. Genau wie die Allianz hat auch die Axa ihren Industrieversicherer umgebaut und mit einer neuen Führung versehen, wie in der Versicherungswirtschaft analysiert wird.

Das Ziel der beiden Versicherungsgiganten ist klar, sie wollen den Industriemarkt dominieren. Der relativ neue AGCS-CEO Joachim Müller erklärt deutlich, dass er die „Marktführerschaft“ anstrebt. Es ist nicht zu glaubhaft, dass die Axa nach dem 15-Milliarden schweren Kauf von XL Catlin, an dem auch die Allianz interessiert war, an weniger als dem Spitzenplatz interessiert ist.

Der Fokus der Unternehmen auf den Industriemarkt ist nachvollziehbar. Die weltweiten Preise für Industrieversicherungen stiegen im dritten Quartal dieses Jahres um durchschnittlich 20 Prozent, zeigt der aktuelle Global Insurance Market Index des Versicherungsmakler und Risikoberaters Marsh. Der Anstieg ist der höchste seit der Einführung des Index im Jahr 2012 und folgt auf durchschnittliche Steigerungen von 19 Prozent im zweiten Quartal und 14 Prozent im ersten Quartal 2020. Mit weiteren Steigerungen wird gerechnet, sodass der Fokus der Unternehmen auf die Industrieversicherung nachvollziehbar ist.

Zwei Giganten, ein Weg

Die CEOs Bäte und Buberl teilen die selbe Vision für ihre Unternehmen. Das Geschäft soll vereinfacht werden, unrentable Geschäftsfelder werden abgestoßen. Bei der Präsentation der Zahlen betonte Buberl aktuell noch einmal, wie wichtig und richtig die Trennung von Geschäft sein kann. Als Beispiele nennt er den Verkauf von  Architas UK Investment oder die Trennung von Teilen des Zentral- und Osteuropas Geschäft.

Simplifizierung ist auch das liebste Wort von Bäte, der das Geschäft des Versicherers vereinfachen, standardisieren und vereinheitlichen möchte. So trennt er sich von alten, nicht mehr gewollten Zöpfen wie Garantien in der Altersvorsorge oder der Pensionskasse, die jahrzehntelang das Rückgrat des Geschäfts bildeten. Wie er sich das künftige Business vorstellt, zeigt der europaweite Direktversicherer Allianz Direct, bei dem zur Einführung nicht immer alles glatt lief, doch das Geschäft von morgen repräsentiert. Zudem ist die Allianz bereits einen Schritt weiter gegangen und versucht gemeinsam mit Partnern die Finanzplattform „Heymoney“ aufzubauen, die der Tendenz nach grenzüberschreitend angelegt ist.

Auch die Axa geht diesen Weg, die Kooperation der Deutschlandtochter mit der niederländische ING-DiBa trägt bereits Plattformzüge. In dieselbe Richtung steuert die Zusammenarbeit der Axa-Gruppe mit der Credit Suisse. Beide Unternehmen sehen die Zukunft in digitalen Angeboten und Partnerschaften, wohlwissend, dass sie den digital geprägten Finanzmarkt von morgen nicht als Einzelgänger anführen werden können.

Auf dem digitalen Feld werden sich die Häuser künftig verstärkt gegenüberstehen. Es ist für beide schwierig, denn online greifen Geld- und Marktmacht nur bedingt, die Qualität des Angebots überzeugt den Nutzer. Allerdings können beide Unternehmen auf ihre Markenstärke bauen, wie das Best Global Brands Ranking zeigt. Nur zwei Versicherer finden sich in den Top 100 der wertvollsten Marken, wer auf Axa und Allianz tippt, behält recht.

Wer besser aufgestellt ist und sich durchsetzen wird, mag niemand voraussagen. So bleibt weiter nur die Beobachtung des Rennens zwischen Bäte und Buberl, die beide dieselbe Taktik verfolgen. Beide wirken nicht so, als würden ihnen die Ideen ausgehen. Wenn es nützt, arbeiten sie auch zusammen.

Autor: Maximilian Volz  

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