Allianz-Finanzvorstand Terzariol: „Allianz hat die Belastungen der Corona-Pandemie recht gut weggesteckt“

Allianz-Finanzvorstand Giulio Terzariol. Quelle: Allianz

Corona hinterlässt in diesem Jahr deutliche Spuren bei der Allianz. Um 20,5 Prozent auf 4,689 Mrd. Euro (HJ 2019: 6,121 Mrd. Euro) ist der Gewinn in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres eingebrochen. Dennoch zeigt sich Finanzchef Giulio Terzariol optimistisch: „Insgesamt bin ich mit den Ergebnissen und der Widerstandsfähigkeit der Allianz in der ersten Jahreshälfte sehr zufrieden.“

„Das Umfeld ist anders als gewohnt, aber die Quartalszahlen der Gruppe sind solide – auch inklusive der Auswirkungen von Covid-19. Natürlich gibt es Geschäftseinbußen und Versicherungsschäden, doch sie halten sich in Grenzen. Und um die Auswirkungen der Coronakrise bereinigt, ist unser Geschäftsergebnis sehr gut und auf einem Niveau, wie wir es in einer normalen Situation erwartet hätten. Das macht uns zuversichtlich, dass wir auch in der zweiten Jahreshälfte 2020 solide Geschäftsergebnisse sehen werden“, konstatiert der Allianz-Finanzvorstand im Interview mit dem Börsenmagazin Der Aktionär.

„Der AGCS-Turnaround ist auf einem guten Weg. Mit gezielten Maßnahmen im Underwriting und dem Ausstieg aus einzelnen Segmenten wie Agribusiness in den USA oder Mid-Corp in Kanada hat die AGCS ihr Portfolio neu positioniert und echte Fortschritte erzielt.“

Giulio Terzariol, Finanzvorstand der Allianz SE

Auch den Konzernumbau bei der Industrieversicherungstochter AGCS sieht Terzariol derzeit alles im Plan: „Die Neuausrichtung ist bereits in vollem Gange und wir gehen davon aus, 2021 deutliche Verbesserungen bei der Profitabilität zu erreichen. Die umfassende Erneuerung des Geschäftsmodells wollen wir bis Ende 2024 realisieren.“

Mehr Sorgen macht sich der Versicherungsmanager allerdings über die drohende Insolvenzwelle im Herbst: „Aus Sicht von Euler Hermes befinden wir uns derzeit im Auge des Sturms und das Schlimmste dieser Krise liegt noch vor uns. Insolvenzen und Arbeitslosigkeit werden in den nächsten 18 Monaten ihren Höhepunkt erreichen, nachdem spätestens im Herbst weltweit eine Insolvenzwelle einsetzen wird. Die Weltwirtschaft wird das Vorkrisenniveau nicht vor 2022 erreichen.“ 

„Falls die Situation stabil bleibt und es keine weitere schwere Corona-Welle mit Ausgangsbeschränkungen und erneuten Betriebsschließungen gibt, erwarten wir in der zweiten Jahreshälfte einen höheren operativen Gewinn als in den ersten sechs Monaten. Insgesamt wird es kein Rekordjahr werden, aber wir erwarten gute Ergebnisse.“

Giulio Terzariol, Finanzvorstand der Allianz SE

Ähnlich wie Konzernchef Oliver Bäte scheut auch Terzariol eine Prognose für das Geschäftsjahr 2020: „Die Unsicherheit für die nächsten Monate ist im Moment zu hoch – weswegen wir uns entschieden haben, keinen aktualisierten Ausblick für das operative Ergebnis 2020 zu geben.“

Beruhigend für die Aktionäre: An der Dividendenpolitik des Versicherers dürfte sich nach Aussage Terzariols vorerst nichts ändern: „Es gehört zu unserer Ausschüttungspolitik, die Dividende selbst dann stabil zu halten, wenn das Ergebnis rückläufig ist. Voraussetzung dafür sind natürlich eine gute Kapitalposition und Ertragskraft – in beiden Dimensionen ist die Allianz sehr stark trotz der gegenwärtig schwierigen Gesamtsituation. Generell sind Dividendenzahlungen nicht nur für die Aktionäre wichtig, sondern auch für die Gesamtwirtschaft.“

Autor: VW-Redaktion

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