Branchenpuls: Aon, Willis Towers Watson, Generali, Corona-Regeln

Was lässt den Puls der Branche höher schlagen? Quelle: OpenClipart-Vectors auf Pixabay.

Die geplatzte Hochzeit zwischen Aon und Willis Towers Watson. Es war die Meldung der letzten Woche. Viele Marktteilnehmer atmen auf. Auch wichtig: Die Schadenzahlen für die Flutkatastrophe werden konkreter. Der GDV rechnet mit bis zu 5,5 Mrd. Euro versicherten Schäden. Indes geht es in dieser Woche in die nächste Präsentationsrunde der Halbjahreszahlen, u.a. mit Generali und Hannover Rück.

Was bisher geschah …

Man hatte schon Dutzende Auflagen erfüllt und mehrere Unternehmen an kleinere Konkurrenten verkauft. Doch es half nichts. Die Fusion zwischen Aon und Willis Towers Watson ist am Widerstand der US-Wettbewerbshüter gescheitert. Der durch den neuen Deal entstandene Monopolist hätte den Markt zu sehr dominiert.

Gegenargumente konnten beide Unternehmen nicht liefern, dabei hatte die EU bereits grünes Licht gegeben. Mit der Elefantenhochzeit zwischen Aon und Willis Towers Watson sollte der weltweit größte Versicherungsmakler entstehen. Doch eine drohende Kartellklage der US-Justiz brachte die Fusionspläne zu Fall. Der Deal mit dem Makler Arthur J. Gallagher, der Firmenanteile von Willis kaufen sollte, kommt ebenfalls nicht zustande. Der US-Justizminister Merrick Garland spricht von einem “Sieg für den Wettbewerb unter Maklern.”

Der GDV indes präzisierte seine Schadeneinschätzung der durch das Tiefdruckgebiet „Bernd“ ausgelösten Flutkatastrophe. Der Verband geht von versicherten Schäden zwischen 4,5 Milliarden und 5,5 Milliarden Euro aus. In einer ersten Schätzung hatte der GDV eine Größenordnung von vier bis fünf Milliarden Euro nur für Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen genannt.

Laut aktualisierter Schadenschätzung seien rund 40.000 Kraftfahrzeuge durch die Fluten beschädigt oder zerstört worden. „Der versicherte Schaden für die Kfz-Versicherer liegt bei rund 200 Millionen Euro und für die Transportversicherer bei rund 100 Millionen Euro“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Ebenfalls zu Buche schlagen verschiedene versicherte Großschäden im jeweils zweistelligen Millionen-Euro-Bereich.

Insgesamt dürfte dieses Jahr mit Stürmen, Überschwemmungen, Starkregen und Hagel zum schadenträchtigsten Jahr seit 2002 werden. Damals lag der versicherte Unwetterschaden bei 10,9 Milliarden Euro. Bereits im Juni hatten Starkregen und Hagel einen geschätzten versicherten Schaden von 1,7 Milliarden Euro verursacht.

Was diese Woche jeder wissen muss

Nachdem Big Player wie Scor oder Swiss Re ihre durchaus positiven Zahlen präsentiert haben, blickt Deutschland auf die Hannover Rück und die Allianz. Die Aussichten sind gar nicht schlecht. In Q1 hat der Rückversicherer die Prämieneinnahmen „zweistellig gesteigert“ und zugleich den Nettokonzerngewinn „leicht verbessert“ Das EBIT sank dagegen.

Auch die Generali Gruppe präsentiert in dieser Woche der Welt seine Zahlen. Zuletzt sorgten die Italiener mit dem Bieterrennen um NN oder dem Zukauf in Malaysia für Aufsehen.

Was über die Branchengrenzen hinaus wichtig ist

Das politisch weiterhin dominierende Thema bleibt Corona und natürlich die Impfdebatte. Der Bund will etwa schon ab dieser Woche die Regeln für Einreisende verschärfen. Ministerpräsidenten hatten auf eine Einigung gedrängt. Die Debatte nahm wegen steigender Fallzahlen Fahrt auf. Künftig sollen nicht nur Flugreisende, sondern auch Personen, die mit Auto, Bahn oder Schiff nach Deutschland kommen, bei der Einreise einen Test vorlegen. Für Flugreisende gibt es diese Testpflicht bereits.

Ach ja, und wie läuft es bei Olympia? Das größte globale Sportereignis sorgt wie erwartet bei den meisten nicht für gerade für Euphorie, weder bei Sponsoren noch den Zuschauern. Es war von Beginn an eine schier unlösbare Aufgabe, in Zeiten von Corona ohne Zuschauer, ein emotionales Feuerwerk auszulösen, der wirtschaftliche Druck, die Spiele trotzdem stattfinden zu lassen, zu groß. So oder so. In die Historie werden die Spiele sicher eingehen. Eben also Corona-Spiele. Bis kommenden Sonntag haben Sie Zeit einzuschalten.

Autor: VW-Redaktion