Dank Einigung mit Covea: Scor mit 380-Mio.- Ergebnis
Guter Markt, gute Anwälte. Der französische Rückversicherer Scor hat im ersten Halbjahr 2021 ein net-income von 380 Millionen Euro erzielt. Ursächlich dafür waren neben der juristischen Einigung mit Covea gute Marktbedingungen.
Drama Baby – bei Scor war im letzten Halbjahr mächtig Feuer unterm Dach. Wegen “persönlicher Gründe” legte Denis Kessler überraschend seinen CEO-Posten bei Scor bereits zum Ende Juni 2021 nieder. Der designierte und angekündigte Nachfolger Ribadeau-Dumas wurde kurzfristig geschasst und durch den langjährigen Manager Laurent Rousseau ersetzt. Weiterhin brannte der Streit um die geplatzte Übernahme von Scor lichterloh. Es wurde zunächst eine Millionenstrafe gegen den Covea-CEO Thierry Derez ausgesprochen, der für Scor im Verwaltungsrat saß. Im Anschluss wurde auch zwischen den Unternehmen eine Einigung erreicht.
Dazu wurde ein Vergleich mit Covea beziehungsweise der beratenden Bank Barclays geschlossen. Unter anderem erhält Scor 20 Millionen Euro Entschädigung, wie VWheute berichtete. Der ex-CEO und jetzige Chairman Kessler bezeichnete die Einigung als „Meilenstein“ und will wieder Geschäftsbeziehungen zu Covea aufbauen.
Beim Ergebnis hilfreich waren ebenfalls die guten Marktbedingungen, die sich wie die genannte Schadenzahlung im Halbjahresergebnis spiegeln. Im Endeffekt ergibt das ein leichtes Plus bei Prämien, net-income und Annualized ROE gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Zuwächse gab es in den Bereichen Leben- und „Sachversicherung“ (P&C).
Möglicherweise noch ausstehende Exponierung durch Naturgefahren und COVID-19 schweben gleichwohl über dem Unternehmen, doch ob und wann diese sich materialisieren, kann niemand sagen.
(Neu-)CEO-Laurent Rousseau ist mit den Zahlen zufrieden: „Die ersten sechs Monate haben die Stärke unseres Geschäftsmodells und der Strategie gezeigt. Trotz Naturkatastrophen, dem Zinstief und der Covid-Pandemie expandiert das Unternehmen und ist robust. Wir sind für die Zukunft und weiteres, profitables Wachstum gut gerüstet.“
Das sagt Moodys
„Das Ergebnis zeigt die positive Richtung des Unternehmens, die sich im ersten Quartal andeutete, erklärt Moodys-Analyst Christian Badorff. Er weist aber auch auf mögliche (bisher unbekannte) Covid-19- und Naturkatastrophen-Belastungen hin. Das Ergebnis positiv beeinflusst haben laut Badorff eine „sizable one-off related to the life book transaction“ ebenso wie die erwähnte Einigung mit Covea.
In Leben sei das Ergebnis „roughly“ so, wie vom Unternehmen vorhergesagt. Im Sektor P&C profitiere die „normalisierte“ combined-ratio weiter von einem starken Preis-Momentum. Die Underwriting Performance sei von der erhöhten Naturkatastrophengefahr „negativ belastet“.
Autor: Maximilian Volz