Hannover Rück: Aktionäre müssen wegen „Marktchancen“ auf Zusatzdividende verzichten

Konzernsitz der Hannover Rück. Quelle: Hannover Rück

Ein arbeitsreicher Tag in Hannover: morgens die Quartalsergebnisse, nachmittags Hauptversammlung. Der Vorstandsvorsitzende Jean-Jacques Henchoz trotz des Stresses putzmunter, blickte bei beiden Terminen wach und keck nach vorne. Insbesondere seine Belegschaft und Umweltschützer werden gerne gehört haben, wie Henchoz das Wachstum des Unternehmens angeht.

Ein besonderes Augenmerk will der Konzern auf sein Geschäft im Raum „Asien-Pazifik“ legen, erklärte der Vorstandsvorsitzende. Ein weiteres wesentliches Feld wäre die Einhaltung der selbst auferlegten Umweltziele und die Nutzung von Marktchancen, die der grüne Anlagemarkt biete. Er wolle eine „nachhaltige Outperformance“ erreichen, sagte Henchoz in der virtuellen Jahreshauptversammlung. „Nachhaltigkeit bedeutet für uns die Verpflichtung zu einer verantwortungsvollen, transparenten und auf den langfristigen Erfolg ausgerichteten Unternehmensführung“, führte er aus.

Zuvor hatte er ausführlich die gute Ausgangslage für die diesjährige Zielerfüllung erläutert. Die Pandemie-Belastungen wären weitestgehend abgetragen und im ersten Quartal wurde ein solider Grundstock gelegt. Das gelte, obwohl das Unternehmen sowohl bei der Suez-Kanal-Blockade wie auch beim kürzlich erfolgten Zugunglück in Mexiko zu den betroffenen Versicherern gehört.

Aktionäre müssen Dividende der Chance opfern

Der Vorstand ist zuversichtlich die Jahresziele – unter anderem 1,15 Mrd. bis 1,25 Mrd. Euro Konzerngewinn und Kapitalrendite von 2,4 Prozent oder höher – zu erreichen oder zu übertreffen. Insbesondere auf den Bereich Nachhaltigkeit werde das Unternehmen weiterhin großen Wert legen. Henchoz bestätigte noch einmal, den Aktionären in der Pandemie keine Sonderdividende auszuzahlen. Allerdings wird die normale Dividende um 50 Cent auf 4,50 Euro erhöht. Den erzwungenen Verzicht der Aktionäre begründete Henchoz mit Marktchancen, die „jetzt ergriffen werden müssen“. Er will die „gute und solide“ Position des Unternehmens ausbauen, der Markt biete derzeit diese Möglichkeit. Die Anteilseigner stimmten dem Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat zu, wie auch allen anderen Anträgen.

Interessant ist die Tatsache, dass die Talanx ein „Talent-Gewinnungs-Programm“ starten will, das allerdings noch „entwickelt“ werden muss. Das sei neben der Aus- und Weiterbildung der vorhandenen Kräfte wesentlich, um die gesteckten Ziele zu erreichen. Er sei „zuversichtlich“, dass die Zielerfüllung gelinge, erklärte Henchoz zum Abschluss seiner Rede.

Autor: VW-Redaktion