Branchenpuls: Hacker, Olympia, Flut und HJ.-Berichtssaison

Was lässt den Puls der Branche höher schlagen? Quelle: OpenClipart-Vectors auf Pixabay.

Hochwasser(-Schäden), Olympia und Hacker waren und sind die Themen der vergangenen und kommenden Woche. Es benötigt keinen Propheten, um zu erkennen, dass die Diskussion um die Pflichtversicherung, Hacker sowie  Olympia unter Corona das Medien- und Branchengeschehen prägen werden. Die ersten Halbjahreszahlen der Großen werden zeigen, wie sehr die ersten sechs Monate noch coronaspätfolgengeprägt waren.

Was bisher geschah …

Die Schadenschätzungen zur Flut- und Starkregenkatastrophe „Bernd“  lassen die (Rück-)Versicherer erschaudern. Die Branche rechnet mit Schäden in Höhe von 4 bis 5 Milliarden Euro – die MSK-Aktuare und die BerenbergBank liegen teilweise deutlich darunter. Die immensen menschlichen wie materiellen Schäden prägen das mediale Bild verständlicherweise. Es geht unter, dass die Versicherungsbranche bereits offen davon spricht, wegen der Klimawandelfolgen in Zukunft möglicherweise keinen Elementarschutz mehr anbieten zu können.

Die hackergeplagte Haftpflichtkasse hat ein Update zu den Folgen des erlittenen Cyberangriffs geliefert. Wenig überraschend haben die Angreifer auch personenbezogene Daten abfließen lassen, wie der Versicherer mittels einer erfreulich offenen Kommunikationspolitik erklärt. Nach Rücksprache mit den Behörden wurde kein Geld an die Hacker gezahlt, stellt Vorstand Torsten Wetzel klar. Die Diskussion um Sinn und Nutzen solcher Zahlungen ist in der Branche und darüber hinaus bereits in vollem Gange.

Was diese Woche jeder wissen muss

In der nächsten Woche werden sowohl die Swiss RE wie auch Scor ihre Zahlen präsentieren und damit den Startschuss für die Halbjahresberichtssaison legen. Die R+V hat bereits geliefert und ist trotz Flut hinsichtlich des Jahresziels optimistisch. Ansonsten werden weitere und genauere Schadenschätzungen zur Flut das mediale Geschehen prägen, darüber hinaus Olympia und die Delta-Variante von Corona, die erschreckend eng verknüpft sind.

Wie und wann die Versicherer ihren Wiedereintritt bei Nord-Stream 2 bekannt geben, wird interessant zu sehen sein. Diese Woche haben Deutschland und die USA-geführten Kritiker einen Kompromiss beim Projekt beschlossen.  Bisher zögern die Unternehmen mit klaren Bekenntnissen zum erneuten Projektbeitritt – ein Gruß an die Zurich und Munich Re – wohl auch wegen der erwartbaren Backpfeife von Umweltorganisationen wie Urgewald.

Was über die Branchengrenzen hinaus wichtig ist

Bei Olympia kam es trotz Fanausschluss und strengen Regeln zu zahlreichen Coronafällen. Wer hätte auch ahnen können, dass ein Treffen von Tausenden Sportlern und Betreuern aus aller Welt inmitten einer globalen Pandemie ein solches Risiko birgt. Lange Gesichter gibt es bei den Versicherern, Sponsoren und Fans, der Event-Enthusiasmus will nicht zünden.

Ähnlich wie die Flut in Deutschland wird das Olympia-Ereignis die Branche über Jahrzehnte prägen. Bereits jetzt zeichnen sich die Auswirkungen ab: Die Versicherungskapazitäten werden deutlich sinken, Preissteigerungen von bis zu 50 Prozent sind möglich. Ebenso scheint der Pandemieschutz für Großevents Geschichte zu sein.

Die Hacker-Gefahr war, ist und bleibt real. Das zeigt die Tatsache, dass der russische und amerikanische Präsident diese Woche genau zu diesem Punkt sprachen. Keine Abrüstungsfragen, keine Gespräche über Syrien oder Wirtschaftssanktionen; das Thema waren Hacker und die (fehlende)  Bekämpfung selbiger. Darüber sollte jeder einmal zwei Minuten nachdenken.

Autor: Maximilian Volz