Schadenschätzung: Flut kostet Versicherer mindestens drei Milliarden
Die Flut hat in Teilen Deutschlands zu Rekordschäden geführt. Der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) warnt vor „bald unbezahlbaren Elementarschäden“. Mit einer finanziellen Einordnung hat sich bisher aber niemand hervorgewagt. Das hat die Berenberg Bank zumindest für den Rückversicherungsmarkt nun getan.
Die Schäden der europäischen Flut beziffert die Privatbank aus Hamburg auf „2–3 Mrd. Dollar“, aber sie könnte auch „weit höher liegen“. Dass die Banker mit ihrer Einschätzung in „client note“ keineswegs zu den pessimistischen Zeitgenossen gehören, zeigt eine andere Bewertung. Reimund Schwarzer, Forscher Helmholtz Zentrum für Umweltforschung in Leipzig, rechnet mit ökonomischen Schäden um rund sechs Milliarden Euro. Laut Schwartz ist es das „größte Starkregen-Event“ in der Geschichte des Landes. Für die hohe Schadenschätzung spricht, dass in der höchsten Risikozone der Wassermassen nur rund jedes vierte Haus gegen Hochwasser versichert sei.
Wer zahlt?
Extremes Wetter hat in Europa zwischen dem 17. und 30. Juni laut einem AON-Bericht bereits Versicherungsrekordverluste in Höhe von 4,5 Mrd. Euro „in der Region“ verursacht, meldet businessinsurance. Es verwundert also nicht, dass der GDV im Namen seiner Branche vor „unbezahlbaren Elementargefahren“ warnt und die Politik von einer Versicherungspflicht spricht – VWheute hat dem Thema gestern ein SCHLAGLICHT gewidmet.
Die Frage nach einer verpflichtenden Versicherung ist heikel, da die Versichertengemeinschaft praktisch die Hochrisikogebiete mitfinanziert. Auf der anderen Seite sind alle staatlichen Hilfeleistungen von den Steuerzahlern finanziert, nur dass die letztgenannte Gruppe deutlich größer ist.
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder sieht den Staat bei „existenzieller Not in der Pflicht“, erklärt er aktuell. Ob das die Gemeinschaft langfristig so bewertet, wenn eine externe Absicherung als Alternative greifbar ist?
Autor: Maximilian Volz