Nord Stream 2-Streit beigelegt: Kommen die Versicherer zurück?

Vorbereitung der Anlagen an der russischen Anlandestation für den Betrieb. Quelle: © Nord Stream 2 / Igor Kuznetsov.

Jahrelang zankten sich die USA und Deutschland über die Pipeline. Nun haben sich die Parteien auf einen Kompromiss geeinigt. Doch was ist mit den Versicherern, die aufgrund des Drucks der USA aus dem Projekt ausstiegen. Sind sie wieder an Bord?

Nord Stream 2 sieht eine erdgastransportierende Pipeline von Russland nach Deutschland unter Aussparung der Ukraine vor. Diese befindet sich seit geraumer Zeit in einem territorialen Konflikt mit Russland um die Insel Krim, die beide Seiten beanspruchen. Die Kritiker des Projekts, angeführt von den USA, verhandeln seit Jahren verbissen mit Deutschland um eine Lösung. Die Gegner des Projekts befürchten, dass Aggressionen von Russland gegen das Nachbarland wahrscheinlicher werden, wenn das von Wladimir Putin regierte Land nicht mehr auf die Erdgasleitungen der Ukraine angewiesen ist. Um russischen Aggressionen vorzubeugen, wurde zwischen den USA und Deutschland vereinbart, dass neue Wirtschaftssanktionen gegen Russland verhängt werden, sobald Russland Nord Stream 2 als Druckmittel einsetzt.

Zudem wird Deutschland die Hilfen für die Ukraine erweitern. Das Land soll zum Exporteur von „grünem Wasserstoff“ gemacht werden, berichtet das Handelsblatt. Hierfür wird ein  „grüner Fonds“ für die Ukraine mit einem Volumen von mehr als einer Milliarde Dollar aufgelegt. Die Bundesregierung zahlt direkt 175 Millionen Dollar ein, die Amerikaner „prüfen“ eine Beteiligung. Die deutsche Summe soll mit „Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau“ und privaten Mitteln erfolgen.

Und die Versicherer?

Während des Streits um Nordstream hatten die USA den Druck auf beteiligte Länder und Unternehmen stetig erhöht. Einige der Beteiligten, darunter 18 Versicherer, stiegen aus dem Projekt aus, unter anderem die Zurich und Munich Re. Beide Unternehmen geben sich zugeknöpft, ob sie sich nun wieder beteiligen werden. Eine Anfrage von VWheute wollten die Münchener „nicht weiter kommentieren“. Die Zurich erklärte in mehr Worten praktisch dasselbe: „Die Einhaltung von geltenden Gesetzen und Vorschriften hat für Zurich höchste Priorität. Bestehende oder potenzielle Kundenbeziehungen kommentieren wir jedoch aus Vertraulichkeitsgründen grundsätzlich nicht.“

Geheim halten lassen sich solche Beteiligungen auf die Dauer schwerlich. Akteure wie die NGO Urgewald werden ein Auge darauf haben, ob und wer an Nordstream 2 mitarbeitet. Die Umweltschützer gingen mit der Branche wegen ihrer Beteiligung in der Vergangenheit bereits hart ins Gericht.

Autor: VW-Redaktion