Verschlankung wie bei Allianz und Axa: Zurich will Teil des Australien-Geschäfts verkaufen

Hat CEO Mario Greco der Zurich eine Verschlankung verordnet? Quelle: Zurich

Zu groß geworden:  Die Zurich Insurance Group will einige ihrer Schadenversicherungs-Aktiva in Australien verkaufen. Die Schweizer möchten ihr Portfolio straffen, sagen Insider. Diesen Weg sind in jüngerer Vergangenheit bereit die großen europäischen Mitbewerber Axa und Allianz gegangen.

Der Versicherer arbeitet mit einem Berater an der möglichen Veräußerung von „nicht zum Kerngeschäft gehörenden kommerziellen Vermögenswerten“ in Australien. Es wird Interesse von anderen Versicherern und Investmentfonds erwartet. Der Verkauf könnte ein paar hundert Millionen US-Dollar in die Kasse spülen, sagen Insider laut Bloomberg. Eine finale Entscheidung steht allerdings noch aus. Das Vorgehen der Zurich überrascht, hatten die Schweizer ihr Geschäft „down-under“ in den Vorjahren doch stark ausgebaut. Im Jahr 2017 wurde der in Sydney ansässige Reiseversicherer Cover-More Group Ltd. für rund 542 Millionen US-Dollar gekauft. Im selben Jahr vereinbarte Zurich die Übernahme des Lebensversicherungsgeschäfts der Australia & New Zealand Banking Group Ltd. für rund zwei Milliarden Dollar. Das Geschäft wurde 2019 abgeschlossen.

Trend zur slim company?

Die Zurich folgt mit der Reduktion wohl seinen beiden großen Konkurrenten Axa und Allianz, die ebenfalls auf eine Schlank-ist-schön-Strategie setzen. Der französische Versicherer will zentraler agieren, sich von Teilen trennen und das Geschäft stärker von Paris aus steuern. Von Teilen des Asiengeschäfts wurde sich bereits getrennt, die Generali schlug zu. Auch der Industrieversicherer Axa XL fokussiert seine Kräfte zunehmend, und wurde dafür vom CEO gelobt. Die Reduktionspläne gefallen den Entscheidern offenbar, aufgrund seiner Vision und Leistung wird Buberl vom Aufsichtsrat einen neuen Vertrag erhalten. Er soll seine Strategie weiter fortsetzen.

Reduktion, Digitalisierung, Verschlankung; bei diesen Begriffen leuchten die Augen von Oliver Bäte. Statt global unterschiedlicher Produktlinien setzt der Allianz-CEO auf Einfachheit: “Wir führen eine überschaubare Zahl sogenannter Master-Produkte ein”, erklärte er im Mai. Damit ist gemeint, dass nicht mehr jedes Land eine eigene Palette an weitgehend identischen Produkten bereitstellt. Der neue Direktversicherer schlägt in dieselbe Kerbe, ein Anbieter, eine Angebotspalette für mehrere Märkte. Trotz Kritik am Projekt erklärte Bäte, dass er auf die Entwicklungen bei Allianz Direct „besonders stolz” ist. Der Aufsichtsrat glaubt, wie der von der Axa, an die Vision des CEOs: Bätes Gehalt wurde nicht unwesentlich erhöht.

Folgt die Zurich also ihren zwei (größeren) Brüdern und verschlankt sich, die Verkaufspläne in Australien sprechen dafür. Gegen die These spricht, dass das Unternehmen kürzlich in Ungarn zukaufte.  Eine Anfrage zur Australien- und globalen Ausrichtung blieb unbeantwortet; man äußere sich „grundsätzlich nicht zu Marktgerüchten und Spekulationen“.

Kürzlich erklärte der Zurich-CEO Mario Greco gegenüber Bloomberg, dass er „keine großen Fusionen und Übernahmen“ plant, da diese „angesichts des notwendigen Wandels in der Branche“ eine „Ablenkung“ wären.

Juristischer Erfolg

In Amerika hat die Zurich einen Erfolg in der Betriebsschließungsversicherung erstritten. Ein Richter in Missouri hat entschieden, dass eine Police der Zurich keine Betriebsunterbrechungsschäden im Zusammenhang mit COVID-19 deckt. Sieben Monate zuvor wurde in demselben Fall noch zugunsten des Versicherungsnehmers entschieden. Auf Millionen geklagt hatte Ja-Del Inc., die u.a. die Jack Stack Barbecue-Restaurants betreibt.

„Nach einer Überprüfung der relevanten Punkte und Behörden kommt das Gericht zu dem Schluss, dass der klare und eindeutige Wortlaut der fraglichen Police Schäden ausschließt, die durch Mikroorganismen wie das COVID-19-Virus verursacht werden“, heißt es in dem Urteil.

Autor: VW-Redaktion