Munich Re: Deutliches Gewinnplus dank starker Ergo

Konzernsitz der Munich Re. Quelle: Munich Re

Die Munich Re ist mit einem satten Gewinnanstieg in das Jahr 2021 gestartet. Ende März stand ein Überschuss von 589 Mio. Euro (Q1 2020: 221 Mio. Euro) in den Büchern – ein Plus von fast 170 Prozent. Wesentlicher Wachstumstreiber war die Ergo.

In der Schaden- und Unfallsparte stieg das Prämienvolumen auf 6.330 Mio. Euro (Q1 2020: 6.156 Mio. Euro). Die Schaden-Kosten-Quote lag bei 98,9 Prozent (Q1 2020: 106,0 Prozent). In der Leben- und Gesundheitssparte waren die Beitragseinnahmen im ersten Quartal leicht rückläufig. Am Ende standen 3.058 Mio. Euro (Q1 2020: 3.079 Mio. Euro) in den Geschäftsbüchern. Im Rückversicherungsgeschäft lagen die Beitragseinnahmen stabil bei 9.389 Mio. Euro (Q1 2020: 9.235 Mio. Euro).

Die Gesamtbelastung durch Großschäden lag bei 892 Mio. Euro (Q1 2020: 1.181 Mio. Euro). Darauf entfielen 646 Mio. Euro (Q1 2020: 208 Mio. Euro), verursacht vor allem durch den Kälteeinbruch in den USA, insbesondere in Texas mit Schäden von rund 450 Mio. Euro. Die von Menschen verursachten Großschäden sanken auf 247 Mio. Euro (Q1 2020: 973 Mio. Euro). Darin enthalten sind laut Rückversicherer auch die coronabedingten Schäden von ca. 100 Mio. Euro.

Mit der Performance der Konzerntochter Ergo im ersten Quartal 2021 kann der Rückversicherer durchaus zufrieden sein. So stieg der Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 178 Mio. Euro (Q1 2020: 72 Mio. Euro). Die gesamten Beitragseinnahmen über alle Sparten hinweg stiegen im ersten Quartal leicht auf 5.362 Mio. Euro (Q1 2020: 5.253 Mio. Euro).

„Die Pandemie testet täglich unsere Solidarität und Disziplin. Wir können die Situation aber nur durch einen schnelleren Impffortschritt wirklich verbessern. Wir werden bei Munich Re und Ergo an sieben Standorten in Deutschland unmittelbar nach der Freigabe von Impfungen durch Betriebsärzte unseren Beitrag dazu leisten. Geschäftlich sehen wir die Folgen der Pandemie für Munich Re 2021 als begrenzt an. Zu den erwarteten Covid-19-bedingten Schäden kam zum Jahresanfang die ungewöhnliche Kältewelle in den USA hinzu. Wir sind mit einem operativ starken Ergebnis dennoch weiter auf Kurs zum Jahresziel von 2,8 Mrd. Euro. Unser Umfeld in der Rückversicherung bleibt günstig, wie auch die April-Erneuerung zeigte. Und Ergo trägt mit starken Resultaten zum Gewinn der Gruppe bei.“

Christoph Jurecka, Finanzvorstand

Höhere Belastungen aus von Menschen verursachten Großschäden wurden durch eine geringere Schadenfrequenz – unter anderem im Zuge von Covid-19 – sowie durch niedrigere Kosten abgemildert, heißt es weiter. Die Schaden-Kostenquote stieg im deutschen Schaden- und Unfallgeschäft leicht auf 94,2 Prozent (Q1 2020: 93,4 Prozent). Im internationalen Geschäft verbesserte sich die Combined Ratio auf 93,8 Prozent (Q1 2020: 95,2 Prozent).

Zum Vergleich: 2020 musste die Munich Re wie schon erwartet einen deutlichen Gewinneinbruch hinnehmen. So ging der Gewinn 2020 deutlich auf 1,211 Mrd. Euro (2019: 2,707 Mrd. Euro) zurück. Die pandemiebedingten Schäden belaufen sich Unternehmensangaben zufolge derzeit auf 3,4 Mrd. Euro. Davon entfielen 370 Mio. Euro auf die Rückversicherung Leben/Gesundheit und etwas über drei Mrd. Euro auf die Schaden-/Unfall-Rückversicherung.

Die Gesamtbelastung durch Großschäden stieg im letzten Jahr deutlich auf 4,689 Mrd. Euro (2019: 3,124 Mrd. Euro). Die größten Schäden entstanden dabei durch die Absage bzw. Verschiebung von Großveranstaltungen. In geringerem Umfang gab es auch Belastungen in anderen Sparten der Schaden-/Unfall-Rückversicherung, etwa in der Betriebsunterbrechung. Diese und andere von Menschen verursachten Großschäden summierten sich auf hohe 3,784 Mrd. Euro (2019: 1,071 Mrd. Euro).

Die Belastung durch Großschäden aus Naturkatastrophen lag mit 906 Mio. Euro deutlich unter dem Vorjahreswert (2019: 2,053 Mrd. Euro). Die teuerste Naturkatastrophe für Munich Re im Jahr 2020 war Hurrikan „Laura“ mit einer Schadenbelastung von etwa 280 Mio. Euro.

Die Pläne für die kommenden Jahre sind dennoch ambitioniert: Unter dem Label „Ambition 2025“ wollen die Münchener ihre Rendite auf das Eigenkapital auf zwölf bis vierzehn Prozent steigern, den Gewinn pro Aktie um durchschnittlich mindestens fünf Prozent erhöhen, ihre Dividendenpolitik fortführen (plus fünf Prozent) sowie die Solvenzquote bei im „optimalen Bereich“ genannten 175 bis 220 Prozent halten.

Höhepunkte bei der Munich Re in den vergangenen Monaten

03.03.2021: Big Deal im Cybergeschäft: Munich Re kooperiert mit Google Cloud und Allianz
Die Munich Re will künftig gemeinsam mit der Allianz und Google Cyberrisiken versichern. Dafür bringt der Rückversicherer eine Cyberversicherungslösung namens „Cloud Protection +“ auf den Markt, die sich exklusiv an Google-Cloud-Kunden richten soll.

02.03.2021: Ergo übernimmt Zurich-Nachfolge als exklusiver Versicherungspartner von Miles & More
Die Ergo ist seit Monatsbeginn neuer exklusiver Versicherungspartner von Miles & More. Sie übernimmt den Staffelstab damit von der Zurich, deren Kooperation mit dem Vielflieger-Programm zum 31. Dezember 2020 geendet hat.

25.02.2021: Ergo-Chef Markus Rieß zündet vier Jahre vor Vertragsende noch einmal den Turbo
Lange Zeit hatte der Versicherer aus Nordrhein-Westfalen massiv mit Skandalen aus der Vergangenheit zu kämpfen. Hinzu kamen niedrige Zinsen, die das einst so lukrative Geschäft mit der Lebensversicherung spürbar einbrechen ließen und dringender digitaler Nachholbedarf. Ergo-Boss Markus Rieß hat sich davon scheinbar nie beirren lassen. Mit viel Ruhe und aus dem Hintergrund stellte der Manager den Konzern wieder auf die Beine. Mutter Munich Re, die heute ihre Jahresbilanz zeigt, hat gut daran getan, Ergo bei sich zu behalten.

24.02.2021: „18 weitere Nordstream 2-Austritte“: Auch die Munich Re ist dabei
Nachdem die US-Regierung den Druck auf Staaten und Unternehmen sukzessiv erhöht hat, haben sich nun mehrere Beteiligte aus dem umstrittenen Gasprojekt Nordstream 2 zurückgezogen; darunter viele Versicherer. Kürzlich war die Zurich ausgestiegen, nun folgt unter anderem die Munich Re.

09.12.2020: Munich Re legt ambitionierten Fünf-Jahres-Plan vor
Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re hat sich für die kommenden fünf Jahre ein ehrgeiziges Wachstumsprogramm verordnet. Unter dem Label „Ambition 2025“ wollen die Münchener ihre Rendite auf das Eigenkapital auf zwölf bis vierzehn Prozent steigern, den Gewinn pro Aktie um durchschnittlich mindestens fünf Prozent erhöhen, ihre Dividendenpolitik fortführen (plus fünf Prozent) sowie die Solvenzquote bei im „optimalen Bereich“ genannten 175 bis 220 Prozent halten.

13.10.2020: Joint Venture: Munich Re plant Kooperation mit Trumpf
Kooperationen mit branchenfremden Unternehmen sind auch in der Versicherungsbranche keine Seltenheit. Medienberichten zufolge will die Munich Re nun mit dem deutschen Werkzeugmaschinenhersteller Trumpf zusammenarbeiten.

14.09.2020: Munich Re will vorerst keine Policen mit Pandemieschutz verkaufen
Die Munich Re stoppt den Verkauf von Policen in der Schaden- und Unfallversicherung, mit der sich die Kunden gegen die Folgen von Pandemien versichern können. „Derzeit prüfen wir, ob wir künftig noch neue Verträge mit einem Schutz vor Pandemien in der Schaden- und Unfallversicherung anbieten. Das ist unter Revision“, erläutert Vorstand Torsten Jeworrek gegenüber Bloomberg.

Für das laufende Jahr 2021 peilt der Rückversicherer wieder einen Gewinn von 2,8 Mrd. Euro an. Dabei rechnet die Munich Re mit einer deutlich geringeren Schadenbelastung durch Covid-19. Bei den Beitragseinnahmen der Gruppe zielt der Konzern auf einen Wert von etwa 55 Mrd. Euro ab. Die Schaden-Kostenquote soll bei etwa 96 Prozent liegen.

Die Ergo peilt indes erneut einen Gewinn von rund 500 Mio. Euro an. Zudem streben die Düsseldorfer eine Schaden-Kosten-Quote von 92 Prozent im Segment Schaden/Unfall Deutschland und von 93 Prozent in der Sparte International an. Bei den Beitragseinnahmen peilt der Konzern einen Wert von rund 17,5 Mrd. Euro an.

Mit Blick auf das laufende Jahr 2021 zeigt sich Ergo-Chef Markus Rieß zudem „grundsätzlich offen für Zukäufe. Allerdings möchte ich keine zusätzliche Fahne in den Sand setzen, sondern dort stärker werden, wo wir bereits eine Auslandspräsenz haben – Indien und China wären besonders verlockend, aber auch europäische Märkte kommen infrage.“

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