Munich Re will vorerst keine Policen mit Pandemieschutz verkaufen

Konzernsitz der Munich Re. Quelle: Munich Re

Die Munich Re stoppt den Verkauf von Policen in der Schaden- und Unfallversicherung, mit der sich die Kunden gegen die Folgen von Pandemien versichern können. „Derzeit prüfen wir, ob wir künftig noch neue Verträge mit einem Schutz vor Pandemien in der Schaden- und Unfallversicherung anbieten. Das ist unter Revision“, erläutert Vorstand Torsten Jeworrek gegenüber Bloomberg.

„Für den Moment pausieren wir das, etwa bei neuen Ausfallversicherungen für Veranstaltungen. Es gibt jedoch einzelne Segmente wie Leben oder Gesundheit, in denen wir einen entsprechenden Schutz anbieten müssen und dies auch weiter tun“, ergänzt der Versicherungsmanager.

Eine Prognose für das zweite Halbjahr wagt Jeworrek allerdings noch nicht: „Jetzt im Sommer scheint sich die Lage zwar etwas beruhigt zu haben, aber wir wissen nicht, was im Herbst noch kommt. Es könnte sein, dass wir wieder in eine kritische Zeit hineinlaufen, etwa falls es neue Lockdowns geben sollte.“

Für das kommende Jahr zeigt sich das Vorstandsmitglied des Rückversicherers jedoch optimistischer: „Das liegt auch daran, dass die betroffenen Versicherungsverträge meist eine Laufzeit von einem Jahr haben und wir im Moment keine zusätzliche Pandemie-Abdeckung ausgeben. Das dürfte also auslaufen.“

Das Aktienrückkaufprogramm will die Munich Re weiter aussetzen. „Das kann auch Übernahmen mit einschließen, wobei ich mir Zukäufe von klassischen Rückversicherern nur schwer vorstellen kann“, sagte er. Grundsätzlich bevorzuge das Unternehmen weiter organisches Wachstum“, betont Jeworrek.

An der Auszahlung der Dividenden will der Rückversicherer laut Jeworrek dennoch weiter festhalten. „Munich Re managt die eigene Kapitalbasis sehr konservativ und ist ohne Zweifel stark genug, um solche Ausschüttungen vorzunehmen. Die Deckung aus der Coronakrise ist relativ begrenzt im Vergleich zu anderen Schadensfällen wie beispielsweise dem Hurrikan Katrina oder dem Terrorangriff 9-11.“

Im ersten Halbjahr verbuchte die Munich Re infolge der Krise bereits Belastungen von rund 1,5 Mrd. Euro. Besonders stark schlug der Ausfall von Großveranstaltungen ins Kontor. Auch in der Haftpflicht-, der Reiseversicherung sowie im Kreditgeschäft fallen Schäden an. Der Rückversicherer fordert zudem einen staatlichen Risikopool, um die Risiken künftiger Pandemien versichern zu können.

Autor: VW-Redaktion

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