Millionengewinn voraus: Hannover Rück immun gegen Corona

Unerschütterlich? Hannover Re mit Gewinn und Mrd.-Prognose. Quelle: Unternehmen.
Erstaunlich offensiv und coronaresistent. Das war das präsentierte Bild der Hannover Rück beim Ausblick auf das Jahr 2021. Zwar erwartet das Unternehmen negative Coronafolgen durch Insolvenzen, doch die positiven Effekte wie Prämien- und Qualitätsanstiege würden das „überkompensieren“, erklärt der Vorstandsvorsitzende Jean-Jacques Henchoz. Auch Absagen von Olympia und der Fußball-Europameisterschaft würden das Bild nicht entscheiden trüben.
Das „positive Momentum“ setzt sich fort, erklärt ein sichtlich zufriedener Henchoz zu Beginn der Online-Veranstaltung. Bei der Erneuerung der Rückversicherungsverträge zum 1. Januar 2021 konnten währungskursbereinigte Prämiensteigerungen von 8,5 Prozent erzielt werden – die wesentlichen Ergebnisse und Zahlen der Hannover Rück haben wir für Sie aufbereitet. Nicht nur konnten die Prämien gesteigert werden, sondern auch die Qualität der Verträge, wie Henchoz bei seiner prägnanten Ansprache und der Beantwortung der Journalistenfragen mehrfach betonte. Die genannte Entwicklung könne „in der gesamten Rückversicherungsbranche“ beobachtet werden.
Der „sehr zufriedenstellende“ Konzerngewinn des letzten Jahres betrug 883 Mio. Euro. Obwohl im vierten Quartal covidbedingt höherer Ausgaben „als erwartet und bilanziert“ aufgebracht werden mussten, ist das Ergebnis davon nicht entscheidend betroffen. „Wir sind in der Lage, in einem Jahr der schwierigen Marktbedingungen gute Ergebnisse zu liefern“, bringt es Henchoz auf den Punkt. Es ist bemerkenswert, das nicht einmal eine weltweite Pandemie und hohe Naturkatastrophenkosten das Geschäftsmodell merklich beeinflussen. Das Grundgeschäft der Rückversicherer ist offenbar unzerstörbar, kein Wunder, dass neue Anbieter in den Markt drängen.
Offensive ist die beste Defensive
Der Ausblick für das Jahr 2021 wurde bestätigt, der Konzerngewinn soll zwischen 1,15 Mrd. und 1,25 Mrd. Euro liegen.Vor dem Hintergrund der immer noch grassierenden Pandemie und drohenden Absagen von Olympia und der Fußball-Europameisterschaft ist das überraschend. Die Fragen der Journalisten drehten sich dann auch um die erwarteten Risiken des laufenden Jahres. „Wir als Rückversicherer haben keinen Einblick in die Entscheidung des olympischen Komitees“. Doch das Unternehmen habe für den Fall der Fälle „Reserven gebildet“. Eine Blackbox bleiben die Folgen des Supreme-Courts-Urteils zur Betriebsschließungsversicherung in Großbritannien. Der Vorstand hat eingeräumt, dass er aktuell keine Zahlen nennen kann. Die Hannover Re „nehme es, wie es kommt“; beunruhigt klang Henchoz nicht. In die Fußball-Europameisterschaft sei die Hannover Rück „nicht direkt“ involviert.
Das Unternehmen erwartet als Coronafolge Insolvenzen und dadurch weniger Geschäft durch die Erstversicherer. Allerdings würden die positiven Aspekte wie höhere Vertragsqualität und gesteigerte Prämien das „mehr als ausgleichen“. Die negativen Folgen würden das Geschäft dagegen nicht entscheidend betreffen. „Wir können Extremsituationen managen und sind gut aufgestellt, um unsere Ziele für das Geschäftsjahr 2021 zu erreichen“, schließt Henchoz das vergangene Jahr und schaut nach vorne.
Autor: Maximilian Volz