Willis Re beziffert Schäden aus Naturkatastrophen auf 78 Mrd. US-Dollar
Willis Re, die Rückversicherungsgesellschaft von Willis Towers Watson, beziffert die versicherten Schäden durch Naturkatastrophen im Jahr 2020 auf rund 78 Mrd. US-Dollar. Dabei handele es um die vierthöchste Schadensumme seit 2011, die rund 17 Prozent höher liege als der Zehn-Jahresschnitt von 66,5 Mrd. US-Dollar.
Zudem registrierte der Rückversicherer im letzten Jahr mit 30 Stürmen die aktivste Hurrikansaison im Nordatlantik, die jemals aufgezeichnet wurde. Dabei war Hurrikan „Laura“ mit einem geschätzten versicherten Schaden von acht bis neun Mrd. US-Dollar das größte wetterbedingte Schadenereignis. In Europa traf der Sturm „Sabine“ mehr als zehn Länder und verursachte dabei versicherte Schäden in Höhe von fast zwei Mrd. US-Dollar.
„Wenn sie es getan hätten, wäre die Geschichte von 2020 dramatisch anders verlaufen. Die schiere Anzahl von Stürmen und das anhaltende Auftreten von Waldbränden in Milliardenhöhe in den USA und anderswo sowie die Schwere des Iowa-Derecho-Ereignisses geben der Branche Anlass, über neue Trends nachzudenken.“
Vaughn Jensen, Executive Vice President für Katastrophenanalytik bei Willis Re North America
In Asien verursachte der tropische Wirbelsturm „Haishen“ versicherte Schäden in Höhe von weniger als einer Milliarde US-Dollar, wesentlich weniger als die Taifunschäden in Höhe von mehreren Milliarden US-Dollar im Jahr 2019. Das größte Naturkatastrophenereignis des Jahres 2020 in Lateinamerika und der Karibik war der Hurrikan „Iota“ im November 2020 mit einem geschätzten wirtschaftlichen Verlust von etwa 1,3 Mrd. US-Dollar, aber einem viel geringeren versicherten Schaden.
Wirtschaftliche Schäden sind deutlich höher
Laut einer aktuellen Analyse des Maklerunternehmens Aon führten 416 Naturkatastrophenereignisse des Jahres 2020 zu wirtschaftlichen Verlusten in Höhe von 268 Mrd. US-Dollar. Damit liegen diese um acht Prozent über den durchschnittlichen jährlichen Verlusten in diesem Jahrhundert. Davon sind aber nur 36 Prozent versichert.
So verbuchte die Munich Re für das Jahr 2020 einen wirtschaftlichen Schaden von insgesamt 210 Mrd. US-Dollar, einem Anstieg um 44 Mrd. US-Dollar gegenüber dem Vorjahr (2019: 166 Mrd. US-Dollar.). Dabei kam Europa noch recht glimpflich davon. „90 Prozent der Schäden stammen aus Unwetterereignissen wie Sturm, Überschwemmung, Hagel und Dürre. Hier gibt es auch einen Zusammenhang zum Klimawandel. Das gilt zum Beispiel für die verheerenden Waldbrände in Australien und den USA. Ähnliches gilt für tropische Wirbelstürme“, konstatierte jüngst Klimaexperte Ernst Rauch.
Glaubt man der Swiss Re, war 2020 eines der teuersten Schadenjahre in der Geschichte. Laut vorläufigen Sigma-Schätzungen des Swiss Re Institute beliefen sich die weltweiten Schäden aus Natur- und Man-made-Katastrophen für die Versicherungswirtschaft auf 83 Mrd. US-Dollar. Damit ist das Jahr 2020 das fünftteuerste Jahr für die Versicherungsindustrie seit 1970, teilen die Schweizer mit.
In Deutschland haben die Folgen durch Sturm, Hagel und weitere Naturgefahren wie Starkregen die Versicherer im Jahr 2020 rund 2,5 Mrd. Euro gekostet. Die versicherten Schäden an Häusern, Hausrat, Kraftfahrzeugen sowie in Gewerbe und Industrie liegen damit rund 500 Mio. Euro unter dem Wert von 2019 und unter dem langjährigen Mittel von etwa 3,7 Mrd. Euro, heißt es im jüngsten Naturgefahrenreport des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).
Autor: VW-Redaktion