Betriebsunterbrechungsschäden: US-Versicherer bangen um ihre Existenz

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Die amerikanische Versicherungsbranche warnt vor massiven Folgen der Corona-Pandemie. Falls sie für den Shutdown und damit einhergehende Betriebsunterbrechungen oder -schließungen und Einkommenseinbußen alleine aufkommen müsste, beliefe sich der Schaden auf 255 bis 431 Mrd. US-Dollar – monatlich. Für die Branche wäre es das ein K.O.-Schlag. Doch es gibt auch andere Zahlen.

Zu dem ersten Ergebnis kommt die American Property Casualty Insurance Association (APCIA). Wie in Deutschland und Europa sind auch in den Vereinigten Staaten Pandemieversicherungen in den Vertragswerken ungewöhnlich, meist ausgeschlossen.

Die Einschätzung der Vereinigung APCIA geht laut Reuters von einem Worst-Case-Szenario aus, in dem alle kleinen Firmen mit einer Betriebsunterbrechungspolice Ansprüche geltend machen. Zudem wird angenommen, dass 60 bis 90 Prozent der Unternehmen mit weniger als 100 Mitarbeitern von Covid-19 betroffen sind.

Universitätsprofessor hält APCIA-Zahlen für nicht glaubwürdig

Laut Insurance Information Institute verfügen allerdings nur 40 Prozent der kleinen Firmen über eine solche Versicherung. Die meisten davon schließen Pandemien explizit aus.

Lawrence Powell, Versicherungsprofessor an der University of Wisconsin und der University of Alabama schätzt, dass Versicherern maximal 120 Mrd. US-Dollar drohen. Ausgehend davon, dass überhaupt 50 Prozent der Firmen eine BUV besitzen.

Öffentliche Hand soll helfen

In Europa geht die Diskussion in eine ähnliche Richtung. Allianz-Vorstandschef Oliver Bäte und Axa-CEO Thomas Buberl schließen es aus, dass die Branche alleine für alle Schäden aufkommen muss. Sie haben die Idee eines staatlich-privaten Versicherungssystems gegen Großgefahren wie Corona ins Spiel gebracht.

In Deutschland arbeitet die Branche an einem Konzept, um Pandemie-Risiken effizienter abzusichern. Laut einem Medienbericht sehe der Plan einer Arbeitsgruppe des Branchenverbandes eine privat-staatliche Deckung für kleine und mittlere Unternehmen vor.

Der Plan enthalte neben einer Beteiligung von Versicherern und öffentlicher Hand auch eine Kapitalmarktkomponente in Form von Pandemiebonds. Außerdem bringt die Assekuranz eine Pflichtversicherung ins Spiel: „Es gibt eine Präferenz für eine Pflichtlösung, aber noch keinen endgültigen Beschluss“, sagte Jörg Asmussen gegenüber der Börsen-Zeitung.

Autor: VW-Redaktion