BSV: Bayern einigt sich mit Versicherern auf Kompromiss – Generali richtet Nothilfefonds ein

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Kompromiss im Streit um die Betriebsschließungsversicherung: Das bayerische Wirtschaftsministerium hat sich mit mehreren Versicherern sowie der DEHOGA Bayern und der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. auf eine finanzielle Unterstützung für die von Corona betroffenen Hotels und Gaststätten geeinigt. Die Generali Deutschland hat indes einen millionenschweren Nothilfefonds aufgelegt.

Demnach sehe eine gemeinsame Empfehlung vor, dass die Versicherer zwischen zehn und 15 Prozent der bei Betriebsschließungen jeweils vereinbarten Tagessätze übernehmen und an die Gaststätten und Hotels auszahlen. Nach Angaben des bayerischen Wirtschaftsministeriums haben weitere Unternehmen bereits ihre Unterstützung signalisiert. Die Zahlung der Versicherer soll dabei nicht an die staatlichen Leistungen angerechnet werden.

„Das heutige Ergebnis ist aus Sicht aller Beteiligten eine tragfähige und vernünftige Lösung für beide Branchen. Das Signal ist deutlich: Bayern lässt die Gastronomen und Hoteliers in der Krise nicht im Stich. Wir befinden uns in einer noch nie dagewesenen Situation. Deshalb bin ich sehr froh, dass Versicherungsunternehmen, die vbw und der Hotel- und Gaststättenverband sich auf dieses Vorgehen geeinigt haben. Angesichts der angespannten betriebswirtschaftlichen Lage vieler Betriebe wäre es äußerst wünschenswert, wenn sich nun weitere Versicherungsunternehmen dieser Empfehlung anschließen würden“, kommentiert Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger.

Demnach reduziere sich der wirtschaftliche Schaden eines Unternehmens Berücksichtigung durch zahlreiche Unterstützungsmaßnahmen wie Kurzarbeitergeld und Soforthilfen aus Bund und Land sowie durch die ersparten Aufwendungen (zum Beispiel für Materialkosten) im Durchschnitt um rund 70 Prozent. Im Hinblick auf die verbleibenden Einbußen von etwa 30 Prozent seien die Versicherer bereit, einen freiwilligen Beitrag zu leisten und ihren Kunden hierdurch kurzfristig weitere Liquidität zur Verfügung zu stellen, heißt es aus dem Staatsministerium weiter.

Nach Angaben der Allianz stellen die beteiligten Versicherungsunternehmen einen dreistelligen Millionenbetrag zur Verfügung.“Wir freuen uns, dass wir mit allen Beteiligten eine gute Lösung zugunsten der betroffenen Kunden in Bayern erreicht haben. Wir sehen uns hier in der gesellschaftlichen Verantwortung und es ist uns wichtig, unseren Kunden auch in dieser Zeit als starker Partner zur Seite zu stehen. Die Allianz wird diese für Bayern gefundene Lösung bundesweit ihren Kunden im Bereich Hotels und Gaststätten anbieten, die eine Betriebsschließungsversicherung bei der Allianz abgeschlossen haben“, kommentiert Dirk Vogler, Firmenkunden- Vorstand der Allianz Versicherungs-AG.

„Mit dieser Lösung haben unsere Kunden die Gewissheit, dass wir sie auch jetzt nicht alleine lassen und ihnen dabei helfen, ihre Liquidität kurzfristig sicherzustellen. Wir sind uns im Klaren darüber, dass sich viele Kunden bereits in einer wirtschaftlichen Notsituation befinden. Wir werden die Schadenmeldungen mit höchster Priorität bearbeiten“, ergänzt Barbara Schick, Vorstand für die Kompositversicherung im Konzern Versicherungskammer.

Die Haftpflichtkasse betonte, man werde sich auch über Bayern hinaus in allen anderen Bundesländern an dieser Lösung orientieren: „Dass wir mit allen Beteiligten eine gute Lösung zugunsten der betroffenen notleidenden Kunden in Bayern erreicht haben, freut uns. Als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit ist es uns ein wichtiges Anliegen, gerade auch in schwierigen Zeiten unseren Geschäftspartnern und Kunden verantwortungsbewusst zur Seite zu stehen“, sagt Torsten Wetzel, Vorstand Schadenressort der Haftpflichtkasse.

Zudem gab die Nürnberger am Wochenende bekannt, sich dieser Lösung ebenfalls anschließen zu wollen. „Diese Lösung zeigt, dass unsere Branche ein verlässlicher und lösungsorientierter Partner ist. Die Vereinbarung wurde zunächst nur für Bayern getroffen. Wir erwarten aber, dass sie bundesweite Signalwirkung hat. Deshalb bietet die Nürnberger ihren Kunden aus der Hotel- und Gaststättenbranche diese Lösung jetzt schon in ganz Deutschland an“, kommentiert Vorstand Peter Meier. Der fränkische Versicherer wird sich voraussichtlich mit einem zweistelligen Millionenbetrag beteiligen.

Auch die Zurich Deutschland will sich an der Kompromisslösung beteiligen. „Um hier dennoch eine Lösung für unsere Kunden zu erzielen, und um unserer gesellschaftlichen Verantwortung als Ihr Versicherer gerecht zu werden, haben wir gemeinsam mit der Bayrischen Staatsregierung, dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA), der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (VBW) und weiteren Versicherern einen entsprechenden Vorschlag entwickelt. Gemeinsam mit allen Beteiligten wurde heute eine gute Lösung zugunsten der von den Betriebsschließungen betroffenen Kunden erreicht“, so Horst Nussbaumer, Chief Operating Officer der Zurich Gruppe Deutschland.

Die Gothaer gab Anfang der Woche bekannt, die für Bayern verabredeten Regelungen bundesweit umsetzen und für alle Branchen öffnen. „Wir waren von Anfang an Teil der Initiative und tragen das Ergebnis natürlich in vollem Umfang mit. Mit dieser guten Lösung zur Betriebsschließung und durch viele ergänzende Maßnahmen suchen wir faire Lösungen, die den betroffenen Betrieben schnell Liquidität zukommen lässt“, betont Christopher Lohmann, Vorstandsvorsitzender der Gothaer Allgemeine Versicherung.

Die HDI Versicherung tritt ebenfalls der von der bayerischen Staatsregierung initiierten Initiative bei. „Kunden von HDI, die den Baustein Betriebsschließung abgeschlossen haben, durften darauf vertrauen, dass bei behördlich angeordneten Betriebsschließungen auch neuartige Krankheiten und Erreger mitversichert sind“, erklärt hierzu Vertriebsvorstand Wolfgang Hanssmann.

„Die HDI Versicherung AG gewährt Deckungsschutz aus der Betriebsschließung auch für behördliche Schließungsanordnungen, die anlässlich des neuartigen Coronavirus angeordnet werden. Die Regulierung zahlreicher Schadenfälle, darunter viele Gaststätten und Bars, hat bereits begonnen“, ergänzt der HDI-Vorstandsvorsitzende Christoph Wetzel.

Generali Deutschland richtet Nothilfefonds ein

Die Generali Deutschland will indes einen Nothilfefonds in Höhe von 30 Mio. Euro einrichten, um Kunden, Geschäftspartner und andere Stakeholder zu unterstützen, die von der Covid-19-Pandemie schwer betroffen sind. Der Fonds werde Unternehmensangaben zufolge konkrete Initiativen unterstützen, die in den nächsten Wochen evaluiert werden sollen. Ein besonderer Schwerpunkt soll dabei auf kleine Unternehmen und junge Geschäftspartner gelegt werden. Der Fonds ist Teil des Außerordentlichen Internationalen Fonds, der von der Generali Group zur Bekämpfung von Covid-19-Auswirkungen eingerichtet wurde.

„Die Generali ist ein Life-time Partner für viele ihrer Kunden, Vertriebspartner und Stakeholder. Mehr noch, in diesen herausfordernden Zeiten wollen wir unsere Worte in eine konkrete Hilfe umwandeln. Im Rahmen unserer globalen Initiativen werden wir unseren Kunden – mit Schwerpunkt auf kleine Unternehmen wie Restaurants und Hotels – sowie unseren jungen Geschäftspartnern, die von Sperrmaßnahmen betroffen sind, eine außerordentliche finanzielle Unterstützung zukommen lassen und damit zu deren Erhalt und zum Wohlergehen der Gemeinschaft beitragen“, erläutert Giovanni Liverani, Vorstandsvorsitzender der Generali Deutschland AG.

Autor: VW-Redaktion

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