Willis steigert Einnahmen trotz Übernahmewirrwarr, Analyst glaubt weiter an Teilverkauf
Die Tumultkönige meistern das Chaos: Für kein Unternehmen der Branche war das vergangene (Halb-)Jahr so kompliziert wie für Willis Towers Watson. Den Halbjahreszahlen von „Willis“ ist der Fusionsärger mit Aon allerdings nicht anzumerken. Ein im Rahmen der geplatzten Übernahme gescheiterter Deal mit Mitbewerber „Gallagher“ könnte gar ein Revival erleben.
Die Idee klang einfach: Aon sollte mit Willis fusionieren und somit den größten Makler der Welt schaffen. In die Röhre sollten Mitbewerber wie Gallagher blicken, die im Plan allenfalls als Aufkäufer für nicht mehr benötigte Unternehmensteile vorgesehen waren.
Dann kamen allerdings die Kartellaufseher in Spiel und nachdem die EU in mühsamer Detailarbeit überzeugt werden konnte, verweigerte der US-amerikanische Pendant schlussendlich die Zustimmung. Die Fusion platzte. Zu diesem Zeitpunkt hatte Willis allerdings schon Teile seines Geschäfts verkauft, unter anderem das Rückversicherungsgeschäft an Arthur J. Gallagher. Die Deals mussten rückabgewickelt werden, Aon musste an Willis Milliarden als Entschädigung bezahlen.
Ein Analyst ist allerdings der Meinung, dass das Willis- und Gallagher-Geschäft doch stattfinden könnte, also eine Rück-rück-Abwicklung stattfinden wird. Der Kauf des Rückversicherungsgeschäfts von Willis wäre weiter ein „long-term positive” für Gallagher. Zudem würde die „Personalsituation bei Willis stabilisiert werden“ und die Earnings des Unternehmens „möglicherweise“ multipliziert, zitiert businessinsurance einen Insider. Der vergangene und möglicherweise neue Käufer Gallagher wollte sich zu den Gerüchten nicht äußern.
Es kann keine Versprechen geben, dass es im „strategic alternatives review process“ zu einem Verkauf von Willis Re oder zu einem anderen Ausgang führt, zitiert Seeking Alpha einen mit der Situation Vertrauten.
Plus trotz Chaos
Bei all diesem Hin- und Her hat Willis dennoch solide Zahlen vorgelegt und sich in vielen Kernbereichen – Revenue, Broking, Rückversicherung – gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesteigert.
„Wir haben sehr gute Quartalszahlen präsentiert und ich bin stolz auf das Ergebnis, erklärt WTW Chief Executive John Haley, der am Ende des Jahres in den Ruhestand treten wird. „Er sei vom Momentum und dem Marktausblick ermutigt“.
Autor: VW-Redaktion