3. Platz im Ranking: Wer ist der beste Arbeitgeber in der Versicherungsbranche?

Quelle: Ronald Candonga / Pixabay

Im War for Talents werben Versicherer mit Faktoren wie Sicherheit, Vergütung, Ausgleich zwischen Arbeit und Beruf sowie einer generell hohen Mitarbeiterzufriedenheit. Doch wie sieht es im Innenraum wirklich aus? Was sagen die Mitarbeiter? Im Rahmen des großen Versicherungswirtschaft-Rankings bewertet die Redaktion die Versicherer in ihrer Eigenschaft als Arbeitgeber. Nachdem gestern die Versicherungskammer Bayern auf Platz 4 analysiert wurde, werfen wir ein Blick auf den Drittplatzierten: Hannover Rück.

Firmenkultur: Der Auftritt nach außen konservativ, Prozesse und Mechanismen innen innovativ. Zu diesem Fazit könnte man im Schnellcheck kommen. Die Hannover Rück, gerne auch HannRe genannt, betreibt als einer der größten Rückversicherer der Welt ein hochkomplexes, ein schwieriges Geschäft, in dem der Blick auf Schadenwahrscheinlichkeiten, Schadenprognosen und damit auch in die Zukunft eine wichtige Rolle spielt.

Dass man oft im Schatten von der Munich Re oder der Swiss Re steht, stört die Hannoveraner nicht wirklich. Sie sind Meister des Understatements und halten sich bevorzugt im Hintergrund. Diese Kultur prägt neben der internationalen Ausrichtung den Konzern. Das merkt man bereits nach kurzem Betreten des Headquarters. Mitarbeiter ihrerseits gehen höflich miteinander um. Dieser positive Spirit spiegelt sich dann auch positiv im Umgang mit dem Kunden wider. Nach handfesten Schwächen muss man länger suchen.

Zentrale der Hannover Rück

Performance: Das vor 50 Jahren in Bochum gegründete Unternehmen ist an Rekordzahlen bereits gewohnt. Erstmals wurde die Milliardenmarke beim Gewinn 2015 geknackt. Ein starkes Prämienwachstum und relativ geringe Schäden fielen mit einem kräftigen Anstieg der Kapitalerträge zusammen. 2016, 2018 und 2019 wurde die Marke ebenfalls überschritten. Erwartungsgemäß senkten die Kosten der Pandemie den Gewinn 2020 auf 883,1 Mio. Euro. Unabhängig davon steigen die Bruttoprämien kontinuierlich von Jahr zu Jahr. 2014 lagen sie bei 14,36 Mrd. Euro, 2020 sind sie inzwischen bei 24,76 Mrd. Euro. In der Erneuerungsrunde zum 1. Januar 2021 hat die Hannover Rück ein währungskursbereinigtes Prämienwachstum in der traditionellen Schaden-Rückversicherung von 8,5 Prozent verzeichnet. CEO Jean-Jacques Henchoz ist zuversichtlich, dass Preissteigerungen „die wir auf der Erstversicherungsseite in vielen Sparten sehen, sukzessive auch die Raten in der Rückversicherung unterstützen werden. Hier profitieren wir direkt über proportionale Deckungen.“

CEO Jean-Jacques Henchoz

Führung: Die Führungsstrukturen der Hannover Rück sind eher hierarchisch geprägt. Hier führen diejenigen, die Experten ihres Fachbereichs sind, weniger diejenigen, die sich als „General Manager“ verstehen. Insgesamt ist die Führung aber bemerkenswert gut ausbalanciert. Mitarbeiter loben, dass man sie viel selbst entscheiden lasse. Wer allerdings die Start-up-Stimmung sucht, würde mit der Hannover Rück wahrscheinlich hadern. Eine Minderheit der Beschäftigten kritisiert, dass man das Personal oft im Unklaren lasse. Andere wiederum fühlten sich vom Joballtag überfordert.

Gehalt: Man müsse bedenken, dass die Firma in Hannover liege und die Lebenshaltungskosten vergleichsweise niedriger seien, heißt es in einem Kommentar. Dennoch zeigen die Zahlen, dass die Gehaltszufriedenheit bei 4,1 von 5 und damit 8 Prozent über dem Branchendurchschnitt liegt. Das durchschnittliche Gehalt bei Hannover Rück liegt laut Kununu zwischen 64.200 Euro für einen Buchhalter und 93.200 Euro für einen Systemanalytiker.

Gesamtbewertung: 4,15 von 5

Untersucht werden die zehn stärksten Versicherer in Deutschland nach Beitragseinnahmen. Als Orientierungsbasis dienten uns Informationen der Plattform Kununu (ab 100 Bewertungen) sowie eigenes redaktionelles Wissen aus dem Maschinenraum der Branche. Benotet wurde auf einer Skala von 1 (Minimum) bis 5 (Maximum). Indes spielten aus unserer Sicht die Indikatoren Firmenkultur, Performance, Führung und Gehalt eine wesentliche Rolle bei der Beurteilung der Qualitäten der Versicherungshäuser als Arbeitgeber:

  • Unter dem Punkt Firmenkultur wurde etwa auf die Arbeitsatmosphäre, den Innovationsdrang, aber auch auf grundsätzliche Arbeitsstrukturen geblickt.
  • Performance spiegelt die wirtschaftliche Stärke, Entwicklung und Perspektiven des Unternehmens wider.
  • In der Kategorie Führung ging es darum, wie Führung innerhalb des Unternehmens interpretiert und ausgelebt wird flach, agil, hierarchisch?
  • Im letzten Schritt widmen wir uns dem Gehalt mit Fokus auf Vertriebs-, Experten- und Leitungsebene.

Autoren: Michael Stanczyk und David Gorr

Das vollständige Ranking lesen Sie in der aktuellen Mai-Ausgabe der Versicherungswirtschaft.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

18 + 20 =