Nürnberger räumt Business Tower: „Wir brauchen den Platz dort nicht mehr“

Konzernsitz der Nürnberger. Quelle: Nürnberger

Am ersten Tag der offenen Tür strömten im Jahr 2000 über 30.000 Menschen in das Business Tower. Es war das höchste Bürogebäude Bayerns und der ganze Stolz der Nürnberger Versicherung, die jedoch als Eigentümer lieber ein Großteil der Flächen nun vermieten will. CEO Harald Rosenberger begründet das mit „neuen Arbeitswelten“.

Nach einem Architekturwettbewerb musste die Nürnberger Versicherung für ihre neue Firmenzentrale zwischen 110 Modellen auswählen. Der erste Preis ging 1993 an die Architekten Friedrich Biefang und Peter Dürschinger. 1996 fand der erste Spatenstich statt und bereits 2000 erfolgte die feierliche Einweihung des Gesamtkomplexes. Zeitweise arbeiteten im 135 m hohen Turm über 2.500 Mitarbeiter der Nürnberger. Nach und nach wurde diese Zahl reduziert.

Ein Großteil der Fläche hat der Versicherer bislang immer noch eingenommen. Aktuell befinden sich 15 Mieter im Gebäude. Doch nun gibt es radikale Pläne. Die Nürnberger will den Turm verlassen, mit Ausnahme der unteren drei Stockwerke, in denen sich die Kantine und der Kaffeetreff Barista-Bar befinden – und die benötigt werden, um in das Randgebäude zu kommen, wie Vorstandsvorsitzender Harald Rosenberger gegenüber der Nürnberger Nachrichten erklärt.

„Wir brauchen den Platz dort nicht mehr und haben unsere neuen Arbeitswelten im Randgebäude geschaffen. Wir ziehen also nach und nach aus“, lautet seine Begründung. Die Nürnberger verfügt am Ostring über 82.000 Quadratmeter, ein Viertel davon macht der Turm aus. Von den 3.100 Mitarbeitern sind viele im Homeoffice, daher treffe man vor Ort täglich nur rund 1.100. Ohnehin findet Rosenberger, dass im Randgebäude der offenen Kaffeeküchen ein Zufallstreffen der Mitarbeiter viel wahrscheinlicher als im Turm sei. Gegenüber VWheute versichert das Unternehmen, dass man lediglich freie Flächen im Tower vermietet, aber keineswegs die Zentrale geräumt wird.

Das Geld der Miteinnahmen könnte der Versicherer gut gebrauchen, schließlich hat man die Prognose für das Konzernergebnis 2023 reduziert – von 60 Mio. Euro auf 45 Mio. Euro. Zudem hat Rosenberger, der von Munich Re 2017 zu der Nürnberger kam, den Vorstandsvorsitz bei dem Unternehmen erst im April 2023 übernommen und richtet die Produktpalette neu aus. Man wolle kein Vollsortimenter wie die Allianz sein, sagte er vor zwei Monaten.

Autor: VW-Redaktion

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