Generali: Sichert Warren Buffett den Stuhl von Philippe Donnet?

Das Management Borad der Generali Business Unit "Germany, Austria and Switzerland" (DACH) ist komplett. Quelle: Generali

Der italienische Versicherer kommt nicht zur Ruhe: Zuletzt waren laute Putschgerüchte gegen den CEO Philippe Donnet vernehmbar, der die Kritiker offenbar nun mit einem Großdeal befrieden will. In dieser hektischen Zeit kommt ihm ausgerechnet der Investor Waren Buffett zur Hilfe. Er bietet Donnet ein Aktienpaket, das ihn der Kontrolle des Mitbewerbers Cattolica sehr nahebringt.

Die Generali hatte sich  im letzten Jahr einen großen Teil des Mittbewerbers „Società Cattolica di Assicurazione S.p.A.“ einverleibt.  Der Konzern aus Triest investierte 300 Mio. Euro für Anteile in Höhe von 23,7 Prozent. Jetzt will Donnet noch mehr. Er hat ein „freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot“ unterbreitet, das von der Borsa Italiana durchgeführt wird. Die von der EU-Kommission genehmigte Offerte der Generali gilt für alle Stammaktien von Cattolica und endet am 29. Oktober.

Helfer Buffett

Das Angebot der Generali stößt auf offene Ohren. Warren Buffetts Unternehmen Berkshire Hathaway hat der Generali die eigene Beteiligung an Cattolica angedient, wie eine mit der Situation vertraute Quelle gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters erklärt. Berkshire hält 6,93 Prozent an Cattolica und ist drittgrößter Aktionär, sodass die Generali bei vollzogenem Deal auf über 30 Prozent am Unternehmen kommen würde. Die Cattolica ist zweitgrößer Anteilseigner mit 12 Prozent.

Bislang sind der Generali vom „Gegenstand des Angebots“ laut Reuters „24,77 Prozent der Cattolica-Aktien“ offeriert worden; das entspricht 18,9 Prozent des Gesamtkapitals. Die Triester nähern sich also der Grenze von über 50 Prozent Anteile, die als Bedingung für das Angebot festgelegt worden sind.

Weitere Börsengeschäfte

Auch bei einem anderen Krimi ist Donnet mitten im Geschehen. Die italienische Regierung und die UniCredit konnten sich nicht über einen Verkauf der vom Staat geretteten Bank Monte dei Paschi einigen. Sie gilt als ältestes Bankhaus der Welt und die Generali ist Aktionär. Auf Anfrage zum gehaltenen Anteil und der gescheiterten Übernahme erklärte die Generali, dass sie beides „nicht kommentieren“ wolle.

Die Verhandlungen seien abgebrochen und würden auch nicht mehr fortgesetzt. Gescheitert ist das Geschäft an Unstimmigkeiten hinsichtlich weiterer staatlicher Kapitalspritzen für Monte dei Paschi sowie über die Geschäfte, „die auf UniCredit übertragen werden sollten“.

Donnet mittendrin statt nur dabei

Der Generali-CEO Donnet muss derzeit mit vielen Bällen jonglieren, während er praktisch nebenbei das Unternehmen auf Wachstum trimmt und die Arbeitswelt revolutioniert. Ein Erfolg bei der Cattolica würde seine Position festigen, die speziell in Italien umstritten ist.

Zuletzt hatten sich die Milliardäre Francesco Gaetano Caltagirone und Leonardo Del Vecchio mit der gemeinnützigen Organisation Fondazione CRT zusammengeschlossen. Gemeinsam wurde eine Vereinbarung für ein “profitableres und effizienteres Management” des italienischen Versicherers aufgelegt. Das Ziel war die Entmachtung Donnets, der das Ringen um die Macht allerdings zunächst für sich entscheiden konnte.

Das gelang, weil die Zahlen des Konzerns stimmten und Donnet Bleibebereitschaft signalisierte. Unsicher ist, ob der Cattolica-Deal die Kritiker in Italien final verstummen ließe.

Autor: Maximilian Volz

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