Das Spiel der Chefsessel: Gothaer und Württembergische besetzen Spitzenpositionen neu

Thomas Bischof, künftiger Vorstandschef Gothaer Allgemeine/ Zeliha Hanning, künftige Chefin der Württembergische Versicherung/ Quelle: W&W
Der Aufsichtsrat der Gothaer Allgemeine Versicherung AG hat Thomas Bischof mit Wirkung zum 1. Januar 2021 zum Vorstandsvorsitzenden des Unternehmens berufen. Der Manager verlässt die W&W aus familiären Gründen. Zeliha Hanning (41) übernimmt den Vorstandsvorsitz der Württembergische Versicherung AG und Jacques Wasserfall (45) den Vorstandsvorsitz der Württembergische Lebensversicherung AG und der Württembergische Krankenversicherung AG.

Der 45-jährige Bischof wurde zudem in den Vorstand der Gothaer Versicherungsbank VVaG und der Gothaer Finanzholding AG bestellt. Bischof folgt damit auf Oliver Schoeller, der den Vorstandsvorsitz bei der Gothaer Allgemeine Versicherung AG im August 2020 vorübergehend zusätzlich zu seiner Funktion als Vorstandsvorsitzender der Gothaer Versicherungsbank VVaG übernommen hatte. Um sein tägliches Brot muss Schoeller nicht fürchten, er ist mittlerweile zum Chef der Gothaer aufgestiegen und hat gegenüber VWheute bereits seine weiteren Pläne erläutert.
Der Neukölner Bischof war bislang Vorstandsvorsitzender der Württembergische Versicherung AG, -Lebensversicherung AG und der -Krankenversicherung AG und wechselt aus familiären Gründen.
Bischof startete seine Karriere nach Abschluss seines Studiums der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg 2001 als Vorstandsassistent bei der Axa Krankenversicherung. 2003 wechselte er als Six Sigma Master Black Belt in den Bereich Betriebsorganisation bei der AXA Konzern AG und übernahm 2005 die Abteilungsleitung. Ab 2006 war er als Senior Berater und Projektleiter bei der Boston Consulting Group GmbH tätig, 2009 wechselte er als Leiter Konzernentwicklung zur ERGO Versicherungsgruppe.
2012 wurde der Diplom-Kaufmann in den Vorstand der Ergo Lebensversicherung und zum Leiter des Ergo Banken- und Kooperationsvertrieb berufen. Nach zwei Jahren übernahm er ein Vorstandsmandat bei der ERGO Beratung und Vertrieb AG sowie die Leitung des Banken- und Kooperationsvertriebs. Ab 2014 war er bei der Münchner Rückversicherungs-Gesellschaft Zentralbereichsleiter Group Development.
Seit 2017 ist Bischof Mitglied des Vorstands der Württembergische Versicherung AG und der Württembergische Lebensversicherung AG. Seit 1. Juli 2018 ist er zudem Vorstandsvorsitzender der Württembergische Versicherung AG und Württembergische Lebensversicherung AG. 2019 wurde er zusätzlich zum Vorstandsvorsitzenden der Württembergische Krankenversicherung AG berufen .
Zuvor hat die Gothaer hat auch Vorstände verloren. So wechselte Christopher Lohmann zur Talanx und wird dort Deutschlandchef. Das war nötig geworden, weil der bisherige Finanzvorstand Immo Querner (57) die Talanx zum 31. August 2020 verlassen hat und durch Jan Wicke ersetzt wurde, vorher im Unternehmen verantwortlich für Privat- und Firmenversicherung Deutschland. Ebenfalls vom Rhein an die Leine, von der Gothaer zur HDI, wechselte Christian Kussmann, der Gewerbefachmann wir den das neu geschaffene Ressort das Geschäftsfeld Firmen/Freie Berufe als Bereichsvorstand leiten. Den Kölner Personalstein ins Rollen gebracht hatte der Abtritt des vorherigen CEO Karsten Eichmann, der im April verkündet wurde.
Und was ist mit der Württembergischen?
Der Wechsel von Bischof nach Köln lässt bei der Württembergischen eine Vakanz entstehen; die mit Wirkung zum 1. Januar 2021 Zeliha Hanning (41) ausfüllen wird. Sie übernimmt den Vorstandsvorsitz der Württembergische Versicherung AG – Jacques Wasserfall (45) den Vorstandsvorsitz der Württembergische Lebensversicherung AG und der Württembergische Krankenversicherung AG.

Hanning kam im Jahr 2000 zur Württembergischen Versicherung, wo sie unter anderem zahlreiche Führungsfunktionen im Vertrieb wahrgenommen hat. Von 2016 bis 2019 leitete sie die Organisations- und IT-Steuerung. Seit Ende 2019 ist Zeliha Hanning Generalbevollmächtigte für die Bereiche Privatkunden Komposit und Kunden- und Vermittlerservice. Künftig wird sie zusätzlich zum Vorstandsvorsitz auch das Vertriebsressort der Versicherungen führen.
Wasserfall kam im Juli 2020 zur Württembergischen Lebensversicherung als Vorstand für das Personenversicherungsgeschäft. Er war zuvor Vorstand der Zurich Deutscher Herold Lebensversicherung, davor seit 1999 als leitender Aktuar bei verschiedenen Versicherern tätig. Er wird künftig Vorstandsvorsitzender der Württembergischen Lebensversicherung und soll nach entsprechendem Gremienbeschluss Vorstandschef der Württembergischen Krankenversicherung werden.

Der Wechsel von Wasserfall war bereits im April verkündet worden, von der Übernahme des Krankenressorts war da noch keine Rede gewesen. Die entstandene Vakanz bei der Zurich füllte Björn Bohnhoff, zudem beförderten die Schweizer Deutschlandtochter im März Uwe Schöpe, zuvor Personalchef und Arbeitsdirektor, in den Vorstand.
Die wohl unbekannteste Figur im Spiel der Chefsessel ist Hanning, die im Jahr 2000 zur Württembergischen Versicherung kam, wo sie unter anderem „zahlreiche Führungsfunktionen im Vertrieb“ wahrgenommen hat. Von 2016 bis 2019 leitete sie die Organisations- und IT-Steuerung. Seit Ende 2019 ist sie Generalbevollmächtigte für die Bereiche Privatkunden Komposit und Kunden- und Vermittlerservice. Künftig wird sie zusätzlich zum Vorstandsvorsitz auch das Vertriebsressort der Versicherungen führen. In 20 Jahren zum Vorstand, das nennt man wohl eine steile Karriere.
Die Neue und der Routinier?
Der Aufsichtsratsvorsitzende der Württembergischen Versicherungen und CEO der W&W AG, Jürgen A. Junker, ist um die Zukunft nicht bange: „Mit Zeliha Hanning und Jacques Wasserfall gewinnen wir zwei überzeugende Persönlichkeiten für die Führung unserer bedeutenden und für die Zukunft der Gruppe wichtigen Gesellschaften. Es freut mich umso mehr, als beide zuvor im eigenen Haus ihre Fähigkeiten unter Beweis gestellt haben. Dies unterstreicht auch, dass die Entwicklung von Führungskräften, die wir in den zurückliegenden Jahren etabliert haben, auch für die Spitzen-Aufgaben in der W&W-Gruppe Erfolge bringt.“
Für den scheidenden Mann hat er nette Worte: „Herrn Bischof wünsche ich für seine persönliche Zukunft das Beste. Wir respektieren seinen familiär bedingten Wunsch, die Württembergische zu verlassen, und danken ihm für seine erfolgreiche Arbeit.“
Noch mehr nette Worte bekommt Bischof von seinem neuen Arbeitgeber: „Das Kompositgeschäft unterliegt einer großen Dynamik und hat enorme Wachstumspotenziale. Wir freuen uns daher besonders, mit Thomas Bischof einen so vielseitigen Manager in unser Team zu holen. Damit wird die exzellente Position der Gothaer Allgemeine im Markt noch einmal mehr Momentum gewinnen“, erklärt Oliver Schoeller, Vorstandsvorsitzender des Gothaer Konzerns.
Autor: Maximilian Volz