Flutkatastrophe: Allianz muss halbe Milliarde Euro an Kunden auszahlen

Schäden durch Sturmtief "Bernd". Quelle: Bernd Engelien / Zurich.

Deutschlands größter Versicherer muss wegen des Unwetters Bernd tief in die Tasche greifen. Eine halbe Milliarde Euro haben die Münchener an Kunden gezahlt, ein Anstieg wird erwartet. Mit Trockenmaschinen und Sofortzahlungen will die Allianz schnell und akkurat helfen.

Bei den genannten 500 Mio. Euro handelt es sich um Schadenzahlungen an Kunden, also den Betrag vor der Rückversicherung, erklärt die Allianz. Die Schadenmeldungen wegen des Unwetters und Flutschadens sind bereits fünfstellig und werden wohl noch steigen.

„Inzwischen liegen uns schon rund 10.000 Schadenmeldungen zu beschädigten Häusern und Hausrat und etwa 3.000 Schadenmeldungen zu beschädigten Fahrzeugen vor. Wir rechnen aber damit, dass sich diese Zahlen in den nächsten Tagen noch deutlich erhöhen werden – unsere gegenwärtige Prognose geht von insgesamt über 30.000 Sachschäden sowie über 5.000 Fahrzeugschäden aus mit einem Schadenvolumen in Höhe von über 500 Mio. Euro, sagt Jochen Haug, Schadenvorstand der Allianz Versicherungs-AG.

Trocknen und zahlen

Derzeit sind rund 80 Schadenexperten der Allianz sowie rund 150 von der Allianz beauftragte externe Schadenexperten in den schwer betroffenen Gebieten, um die Schäden zu begutachten. Zudem wurden für die Kunden bereits rund 100 Notstromgeneratoren sowie 1.000 Trocknungsgeräte in die betroffenen Gebiete transportiert und rund 250 Trocknungsfirmen beauftragt.

Wichtig sei, dass betroffenen Kunden so schnell wie möglich geholfen wird. „Deshalb zahlen wir unkompliziert Vorschüsse bis zu 10.000 Euro an unsere Kunden aus, auch bei bloß telefonischer Schadenmeldung zu Gebäude- und Hausratschäden mit Elementardeckung“, schreiben die Münchener. So sei sichergestellt, dass erste notwendige Anschaffungen für den täglichen Bedarf sofort getätigt werden können.

Dass die Allianz bereits zu diesem Zeitpunkt eine halbe Milliarde Euro ausbezahlt hat, lässt die Schadenschätzung des GDV zum Gesamtschaden realistischer erscheinen. Der Verband hat seine Schätzung mittlerweile sogar noch einmal nach oben angepasst.

Kostenlose Rechtsberatung für Flutopfer

Der Deutsche Anwaltverein (DAV) möchte den Flutopfern wie auch den zahlreichen Helferinnen und Helfern mit rechtlichem Rat zur Seite stehen: Ab dem 22. Juli 2021 wird daher eine Telefon- und Mail-Hotline für Bürgerinnen und Bürger geschaltet. Betroffene Bürgerinnen und Bürger können sich unter der Nummer 030/726152-211 oder der E-Mail-Adresse buergerhotline-hochwasser@anwaltverein.de an den DAV wenden, der dann an passende Anwältinnen und Anwälte vermittelt.

Autor: VW-Redaktion