Branchenpuls: Versicherungsprämien, Signal Iduna, DEVK, Impfoffensive

Was lässt den Puls der Branche höher schlagen? Quelle: OpenClipart-Vectors auf Pixabay.

Nach einer – zumindest in Teilen – kurzen Arbeitswoche starten die Versicherer in den kommenden Tagen wieder voll durch. Während die DEVK und die Signal Iduna ihre Jahresbilanz für 2020 veröffentlichen, planen viele Deutsche bereits ihren Sommerurlaub in Corona-Zeiten.

Was bisher geschah …

Wie weit darf eine Finanzaufsicht in das Tagesgeschäft – und die Geldbeutel – der Versicherer eingreifen? In Großbritannien sorgt die Finanzaufsicht Financial Conduct Authority (FCA) für erhebliches Stirnrunzeln. Der Grund: Im Vereinigten Königreich haben die Finanzaufseher durchgesetzt, dass Unternehmen ihre Bestandskunden bei der Prämie nicht mehr benachteiligen dürfen. In England werden Neukunden Versicherungen günstiger angeboten, um die Prämien bei den folgenden Erneuerungsrunden anzupassen. Der nicht ständig vergleichende Bestandskunde hat damit das Nachsehen. Dieses Vorgehen ist der FCA seit Jahren ein Dorn im Auge, wie VWheute berichtete. Damit ist jetzt Schluss.

Und in Deutschland? Einen Eingriff wie ihre britische Schwester könnte auch die Finanzaufsicht Bafin führen, wenn sie die Kundeninteressen gefährdet sieht. Eine solche Aussicht hat den führenden Vergleichsportalen „Check24“ und „Verivox“ direkt die Sprache verschlagen. Auf eine Anfrage zum Thema  wollten sie sich nicht äußern. Ebenfalls verstummt ist die sonst sehr redselige Allianz, der Branchenführer schweigt sich vielsagend aus.

Was diese Woche jeder wissen muss

Mit solchen Sorgen müssen sich die DEVK und die Signal Iduna jedoch (noch) nicht herumschlagen. Am morgigen Dienstag öffnen beide Versicherer ihre Geschäftsbücher für die Jahresbilanz des Corona-Jahres 2020.

So wollen die Kölner ihren Versicherten rund 13 Mio. Euro an Beitragseinnahmen für 2020 zurückerstatten. Demnach sollen für Kunden im allgemeinen Markt eine Rückerstattung in der Kfz-Versicherung erhalten. Mitglieder der DEVK-Vereine wie Mitarbeiter der Deutschen Bahn sollen Beiträge aus der Hausratversicherung zurückbekommen. „Wegen des coronabedingt günstigen Schadenverlaufs beabsichtigen wir, 2021 mehr als 13 Mio. Euro an über eine Million Kunden auszuzahlen“, konstatiert DEVK-Vorstandschef Gottfried Rüßmann. Allerdings müsse der Aufsichtsrat noch zustimmen.

„Wir hatten 2020 weniger Autounfälle und weniger Hausratschäden als in den Vorjahren, denn die Menschen sind viel mehr zu Hause geblieben als sonst und ins Homeoffice wird nicht eingebrochen.“

Gottfried Rüßmann, Vorstandsvorsitzender der DEVK

Allerdings hat die Pandemie noch weitere Spuren in der Bilanz hinterlassen. „Im März und April 2020 ist unser Neugeschäft um bis zu 45 Prozent eingebrochen. Viele unserer etwa 1.000 Geschäftsstellen wurden geschlossen. Wir haben uns anschließend auf den Weg gemacht, das sukzessive aufzuholen – und hatten am Jahresende das beste Neugeschäft in der 135-jährigen Geschichte der DEVK. Unsere Umsätze sind um mehr als acht Prozent auf 3,9 Mrd. Euro gestiegen. Ich rechne damit, dass nach Steuern rund 70 Mio. Euro Gewinn rauskommen“, erläuterte Rüßmann im Februar 2021 im Interview mit dem Kölner Stadt-Anzeiger.

Auch die Signal-Iduna-Gruppe ist im Pandemie-Jahr 2020 bei den Beitragseinnahmen nicht nur stabil geblieben, sondern sogar um drei Prozent gewachsen und hat damit die Sechs-Milliarden-Beitragsgrenze überschritten, wie Vorstandschef Ulrich Leitermann in einem Einzelgespräch im Januar 2021 berichtete.

Bereits 2019 hatte der Vertrieb das beste Ergebnis bisher geschafft – 2020 konnte es nahezu wieder erreicht werden. Leitermann sieht den Grund darin, dass sich Kunden und Vertriebsmitarbeiter durch die pandemiebedingten Einschränkungen zwangsläufig sich auf weniger Aktivitäten beschränkten mussten. „Im ländlichen Raum muss der Vertrieb doch häufig lange Strecken fahren, um zu den Kunden zu kommen – das ist weggefallen“, resümierte er.

Darüber hinaus dürfen ab heute erstmals Betriebsärzte in ganz Deutschland gegen das Coronavirus impfen. Mehr als 6.000 von ihnen haben laut Bundesgesundheitsministerium Impfstoff bestellt. Die Versicherer, die schon länger für ihre gute Infrastruktur werben, haben zuvor viel versprochen. Jetzt müssen sie es umsetzen. Die Erwartungen sind hoch.

Was über die Branchengrenzen hinaus wichtig ist

Mit den steigenden frühsommerlichen Temperaturen und insgesamt sinkenden Infektionszahlen plant manch Bundesbürger bereits seinen Sommerurlaub. Laut einer aktuellen Forsa-Umfrage im Auftrag von RTL und ntv planen 31 Prozent der Befragten in diesem Sommer eine Urlaubsreise innerhalb Deutschlands, 15 Prozent wollen ins Ausland reisen und 18 Prozent wollen ihren Urlaub sowohl in Deutschland als auch im Ausland verbringen.

33 Prozent der Befragten planen in diesem Sommer keine Urlaubsreise. 45 Prozent derjenigen, die in diesem Sommer eine Urlaubsreise planen, haben diese auch bereits gebucht. Über die Hälfte (55 Prozent) hat das laut Umfrage noch nicht getan.

67 Prozent der Befragten, die ihre geplante Urlaubsreise noch nicht gebucht haben, wollen zunächst die weitere Entwicklung in der Corona-Pandemie abwarten. 13 Prozent warten noch auf ein passendes Angebot bzw. Schnäppchen, 32 Prozent haben aus anderen Gründen noch nicht gebucht.

Die Mehrheit (60 Prozent) derjenigen, die eine Urlaubsreise innerhalb Deutschlands geplant haben, hatten unabhängig von der Corona-Pandemie vor, ihren Urlaub hierzulande zu verbringen. 35 Prozent geben an, wegen der Corona-Pandemie lieber innerhalb Deutschlands zu verreisen.

Von denjenigen, die in diesem Sommer derzeit keine Urlaubsreise geplant haben, will rund die Hälfte (53 Prozent) aufgrund der unsicheren Corona-Lage nicht verreisen. Etwa jeder vierte Befragte gibt an, ohnehin keine Pläne für eine Urlaubsreise gehabt zu haben (28 Prozent) oder aus finanziellen Gründen auf eine Urlaubsreise zu verzichten (24 Prozent). 20 Prozent haben andere Gründe.

Quelle: Statista

Als Alternative können sich viele Bundesbürger am ehesten ein paar sonnige Stunden auf dem heimischen Balkon, der Terrasse oder dem Garten vorstellen. 38 Prozent würden sich auch mit (Tages-)Ausflügen zu Freunden oder Verwandten zufriedengeben, wie die Statista-Grafik zeigt. Weitere vorstellbare Alternativen für den Sommerurlaub sind für einige Wanderungen (36 Prozent) oder Radtouren (30 Prozent).

Wichtiger Hinweis noch für die Freunde des gepflegten Rasensportes: Deutschland ist mit München als Spielort dabei – bis zu 14.000 Zuschauern werden dort die Gruppenspiele der DFB-Elf verfolgen können. Die Erwartungen an die Mannschaft sind indes eher niedrig – auch wenn die U21 am letzten Wochenende mit einem knappen 1:0-Sieg gegen Portugal den EM-Titel gar verteidigen konnte.

Quelle: Statista

So glauben nur 30 Prozent der in Deutschland befragten Menschen an den Turniersieg der eigenen Nationalmannschaft. Am unpopulärsten wäre hierzulande einen Sieg des türkischen Nationalteams. Besonders groß ist das Selbstbewusstsein bei den Franzosen. 

Autor: VW-Redaktion

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