Signal Iduna will sich auf das Wesentliche konzentrieren

Ulrich Leitermann, Vorstandsvorsitzender der Signal Iduna, setzt auch auf Samstagsarbeit. Quelle: Signal Iduna

„Corona“ führt dazu, dass fast die gesamte Wirtschaft den Bach hinuntergeht – für die Versicherungsbranche gilt das nicht, wie der GDV letzte Woche feststellte. Auch die Signal-Iduna-Gruppe ist im Pandemie-Jahr 2020 bei den Beitragseinnahmen nicht nur stabil geblieben, sondern sogar um drei Prozent gewachsen und hat damit die Sechs-Milliarden-Beitragsgrenze überschritten, wie Vorstandschef Ulrich Leitermann in einem Einzelgespräch, welches in diesem Jahr das traditionelle Pressegespräch ersetzte, berichtete.

Bereits 2019 hatte der Vertrieb das beste Ergebnis bisher geschafft – 2020 konnte es nahezu wieder erreicht werden. Leitermann sieht den Grund darin, dass Kunden und Vertriebsmitarbeiter durch die pandemiebedingten Einschränkungen zwangsläufig sich auf weniger Aktivitäten beschränkten mussten. „Im ländlichen Raum muss der Vertrieb doch häufig lange Strecken fahren, um zu den Kunden zu kommen – das ist weggefallen“, resümierte er. Es war für die Vermittler wie für die Kunden selbstverständlich, dass der Kontakt weitgehend per Telefon oder Videokonferenz stattfand, das sparte beiden Seiten Zeit. Und umgekehrt waren die Kunden wesentlich besser zu erreichen, teils weil auch sie im Homeoffice arbeiteten, teils weil es kaum private Termine gab. Und last not least war auch die Bereitschaft größer, sich mit sonst eher lästigen Dingen wie den Versicherungen oder der Altersvorsorge zu beschäftigen.

Reibungsloser Übergang

Aber nicht nur die Kunden waren im Homeoffice, sondern gut 80 Prozent der Signal-Iduna-Mitarbeiter arbeiteten und arbeiten von zu Hause aus. Dank der Digitalisierungsinitiativen der letzten Jahre war das Unternehmen dafür gut aufgestellt und hatte bereits alle Arbeitsplätze digitalisiert, sodass eine Verlagerung nach  Hause mühelos möglich war und nicht – wie es wohl in den Behörden des Öfteren der Fall war, mutmaßte Leitermann – der Arbeitsplatz zwar at home war, aber nicht das Office. „Wir hätten nicht erwartet, dass sich das so schnell auszahlen würde“.

Eine Dauerlösung ist die Umstellung auf Homeoffice aber wohl hoffentlich nicht – nach der Pandemie wird sich zeigen, welche Arbeitsmodelle sich herauskristallisieren werden. Aktuell arbeitet ein Team bereits an verschiedenen Modellen, wahrscheinlich wird es in die Richtung gehen, dass die Mitarbeiter in Zukunft eher hybride Modelle mit tage-, wochen- oder monatsweiser Arbeit von zu Hause aus bevorzugen. Das wird auch für die Teams gelten, die seit Jahresbeginn das „agile Arbeiten“ praktizieren – die neu gestalteten Räume dafür wurden bei dem Pressegespräch vor einem Jahr vorgestellt. Dabei arbeiten zehn bis zwölf Mitarbeiter interdisziplinär unter Leitung eines Product Owners an einem Projekt, dies ersetzt die bisherige hierarchische Gliederung des Unternehmens. Aktuell sind 1.000 Mitarbeiter dabei eingebunden, die zwangsläufig ebenfalls im Homeoffice arbeiten. Leitermann hofft, dass es bald möglich sein wird, dass sie sich wenigstens tageweise real treffen und vor Ort zusammenarbeiten können – mit Social Distancing kann gutes Teamwork auf Dauer nicht funktionieren.

Auch räumlich wird es bei der Signal Iduna am Standort Hamburg in den nächsten Jahren einige Veränderungen geben. Der Neubau in der City Nord soll planmäßig 2022 fertig sein, dort wird die neue Arbeitswelt konsequent berücksichtigt, wobei dabei auch die Erfahrungen mit mehr Homeoffice einbezogen werden. 2023 soll der aktuelle Standort am Dammtor abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden, für 2027 ist dort der Einzug geplant.

Autorin: Susanne Görsdorf-Kegel

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