Holger Beitz: „Die PrismaLife hat bereits vor dem Megatrend ihr Geschäftsmodell ganzheitlich nachhaltig ausgerichtet“

Holger Beitz, CEO von Prisma Life (Bildquelle: Prisma Life)

Der liechtensteinische Lebensversicherer PrismaLife hat seine Geschäftszahlen für 2020 vorgelegt. Am Jahresende stand ein deutlicher Gewinneinbruch auf 2,2 Mio. Euro (2019: 6,0 Mio. Euro). „Insgesamt ist das Jahr deutlich besser gelaufen, als zu Beginn der Coronakrise zu befürchten war“, konstatiert CEO Holger Beitz. Im Exklusiv-Interview mit VWheute zieht er eine Bilanz und begründet, warum der Versicherer „bereits vor dem Megatrend sein Geschäftsmodell ganzheitlich nachhaltig ausgerichtet“ hat.

VWheute: Wie bewerten Sie die Corona-Bilanz für 2020 und welche Auswirkungen hatte die Pandemie auf Ihr Geschäft?

Holger Beitz: Insgesamt ist das Jahr deutlich besser gelaufen, als zu Beginn der Coronakrise zu befürchten war. Das liegt vor allem daran, dass sich unsere Produkte sehr gut bewährt haben. Zum einen konnten Kunden die flexiblen Beitragspausen nutzen. Sie mussten also ihre Vorsorgepläne nicht aufgeben, sondern konnten nach einigen Monaten ihre Sparraten wieder aufnehmen. Mehr als 90 Prozent der Verträge mit Beitragspause wurden so wieder fortgesetzt.

Noch deutlicher war der Effekt der kostenfreien Zuzahlungen. Unser Beitragswachstum 2020 resultiert zum großen Teil aus Einmalbeiträgen. Das waren zu über 80 Prozent Zuzahlungen in laufende Verträge. Viele Kunden haben die günstigen Einstiegskurse genutzt. Das freut uns sehr, denn diese Entwicklung ist auch ein Beweis für das große Vertrauen unserer Kunden.

VWheute: Der Jahresüberschuss lag mit 2,2 Mio. Euro deutlich unter dem Vorjahresniveau. Erläutern Sie uns bitte die Gründe für den deutlichen Gewinneinbruch gegenüber 2019.

Holger Beitz: Der verhältnismäßig niedrige Jahresüberschuss im Vergleich zum Vorjahr ist auf zwei Gründe zurückzuführen: Zum einen haben wir im Vorjahr einen außerordentlich hohen Ertrag aus Kapitalanlagen erzielt. 2020 waren wir deutlich vorsichtiger und haben stille Reserven gehalten. Vor allem aber haben wir 2020 unseren Start in neue Märkte vorbereitet. Anfang 2021 sind wir erfolgreich in Malta gestartet, im Verlauf des Jahres wird Italien folgen. Das erfordert Investitionen in IT, Vertriebsstrukturen und Personal. Mit dem verbleibenden Jahresüberschuss sind wir übrigens sehr zufrieden und stärken unsere Eigenkapitalbasis nochmals um mehr als sechs Prozent.

Hintergrund: Prisma Life zieht Bilanz für das Corona-Jahr 2020

Der Lebensversicherer PrismaLife aus Liechtenstein hat das Geschäftsjahr 2020 mit einem Gewinn von 2,2 Mio. Euro 2019: 6,0 Mio. Euro) abgeschlossen. Die Beitragseinnahmen stiegen Unternehmensangaben zufolge um 1,4 Prozent auf 134,4 Mio. Euro. Das Neugeschäft stieg aufgrund der Einmalbeiträge und gedämpftem Geschäft in der betrieblichen Altersvorsorge um 47,1 Prozent. Der Anteil der abschlusskostenfreien Tarife im Neugeschäft stieg dadurch gegenüber dem Vorjahr von 69 auf 77 Prozent.

International ist der Lebensversicherer seit Jahresbeginn 2021 in Malta unterwegs. Der Marktstart in Italien wurde allerdings wegen der Corona-Pandemie verschoben. „Wir hoffen aber, noch in der ersten Jahreshälfte starten zu können“, konstatiert indes CEO Holger Beitz.

Weitere Höhepunkte in den vergangenen Monaten

19.10.2020: Barmenia kauft Anteile an Prisma Life
Die Barmenia Versicherungsgruppe geht mit PrismaLife AG eine Kooperation ein. Dafür übernehmen die Wuppertaler 25,1 Prozent der Anteile an dem liechtensteinischen Lebensversicherer. Gemeinsam wollen beide Unternehmen in weitere europäische Märkte expandieren. Über den Kaufpreis wurde Verschwiegenheit vereinbart.

10.06.2020: Liechtenstein Life kooperiert mit Heilbronner Hoerner Bank AG
Die Liechtenstein Life Assurance AG arbeitet künftig mit der Heilbronner Hoerner Bank AG zusammen. Demnach wollen beide Partner eine gemeinsame Altersvorsorgelösung anbieten. So soll der Multi-Asset-Fonds „HB Fonds – Substanz Plus“ mit einem Volumen von mehr als 40 Mio. Euro künftig auch über den liechtensteinischen Versicherer angeboten werden.

13.05.2020: Liechtenstein Life und DUK lancieren gemeinsame bAV-Lösung auf dem Markt
Die Liechtenstein Life Assurance AG und die Deutsche Unterstützungskasse e.V. (DUK) bringen eine gemeinsame betriebliche Altersvorsorgelösung (bAV) auf den Markt. Dabei handele es sich um eine fondsgebundene Rentenversicherungen mit Garantie.

11.05.2020: Prisma Life: CEO Holger Beitz wird neuer Präsident des Verwaltungsrates
Der Verwaltungsrat des liechtensteinischen Lebensversicherers PrismaLife hat eine neue Führungsspitze: Demnach ist der bisherige Präsident des Kontrollgremiums, Holger Posch, zum 28. April 2020 aus dem Verwaltungsrat ausgeschieden. Nachfolger ist CEO Holger Beitz.

VWheute: Stichwort Nachhaltigkeit: Studien zufolge legen die Kunden zunehmend Wert auf nachhaltige Produkte. Wie reagieren Sie auf diese Kundenwünsche?

Holger Beitz: Die PrismaLife hat bereits vor dem Megatrend ihr Geschäftsmodell ganzheitlich nachhaltig ausgerichtet. Seit 2020 ist die PrismaLife klimaneutral. Von daher profitieren wir von dem wachsenden Interesse an nachhaltigen Investments. Stand jetzt können unsere Kunden aus über 50 Nachhaltigkeitsfonds auswählen, damit haben wir im Vergleich eines der umfangreichsten Angebote am Markt. Wir streben an, unser Portfolio in diesem Jahr nochmals auszuweiten. Darüber hinaus hat die PrismaLife im Jahr 2020 ihren ersten Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. So gewähren wir unseren Kunden, aber auch anderen Stakeholdern maximale Transparenz. Von unseren Vertriebspartnern und Kunden erhalten wir sehr positives Feedback.

VWheute: Werfen wir einen kurzen Blick in die Zukunft: Wie wird die Krise die Kundenwünsche mittelfristig beeinflussen und welche Ziele verfolgen Sie in den kommenden zwei bis drei Jahren?

Holger Beitz: Die Krise hat den Menschen vor Augen geführt, wie wichtig Vorsorge ist, um im Alter möglichst sorglos leben zu können. Ich bin davon überzeugt, dass viele Menschen mehr Bewusstsein für verantwortungsvolles Handeln entwickeln und dass dies in Zukunft noch mehr zunimmt. Als PrismaLife sind wir hier im Vorteil, denn wir haben Nachhaltigkeit als Säule unserer Geschäftsstrategie bereits vor Jahren verankert und blicken unternehmerisch positiv in die Zukunft. Mit der Beteiligung durch die Barmenia haben sich zwei Nachhaltigkeitspioniere vereint. Mit diesem starken Partner im Rücken wird die PrismaLife künftig das internationale Kompetenzzentrum für fondsgebundene Lebensversicherungen.

Die Fragen stellte VWheute-Redakteur Tobias Daniel.

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