LV-Gesamtverzinsung: Die Allianz dreht weiter an der Zinsschraube

Allianz Gebäude, Treptow-Towers in Berlin. Quelle: Allianz.

Die Allianz Leben dreht weiter an der Zinsschraube. So senkt der Branchenprimus die Gesamtverzinsung der klassischen Lebens- und Rentenversicherung um 0,2 Prozentpunkte auf nunmehr 2,9 Prozent. Für das Vorsorgekonzept Perspektive bietet die Allianz für alle Kunden eine Gesamtverzinsung von 3,2 Prozent an. Auch andere Lebensversicherer haben sich bereits festgelegt.

Zudem will die Allianz Leben nach eigener Aussage verstärkt in alternative Anlagen und nachhaltige Projekte investieren. Mittelfristig soll jeder dritte Euro in entsprechende Anlagen fließen. „Nachhaltige Projekte sind langfristig angelegt – das passt zur Strategie der Lebensversicherung. Wir investieren zukunftsorientiert, weil unsere Kunden über lange Zeiträume Kapital aufbauen und später zuverlässig ein lebenslanges Einkommen erhalten wollen“, kommentiert Andreas Wimmer, Vorstandsvorsitzender der Allianz Leben.

„Mit der Entscheidung zur Gesamtverzinsung setzen wir uns weiterhin deutlich von anderen vergleichbar sicheren Anlagen ab, bei denen Kunden seit Jahren mit Null- und Negativzinsen leben müssen.“

Andreas Wimmer, Vorstandsvorsitzender der Allianz Leben

Erst vor wenigen Wochen hatte die Allianz Leben bekannt gegeben, gemeinsam mit Telefónica fast eine Milliarde Euro in den Ausbau von Glasfasernetzen in Deutschland und ein nachhaltiges Gasnetz in Portugal zu investieren. Dabei will die Allianz insgesamt 75,01 Prozent der Anteile des portugiesischen Gasnetz-Betreibers Gas Natural Distribuicao übernommen.

Beim Bund der Versicherten (BdV) stößt die Entscheidung der Allianz erwartungsgemäß auf Kritik: „Die Allianz suggeriert, die deklarierte Gesamtverzinsung würde der Vergleichsmaßstab zu alternativen Sparformen sein. Dies ist falsch und irreführend. Die Allianz setzt sogar ab nächstem Jahr bewusst auf Negativrenditen“, wirft BdV-Vorstandssprecher Axel Kleinlein dem Lebensversicherer vor.

Weitere Lebensversicherer legen sich für 2021 fest

In den vergangenen Tagen haben weitere Lebensversicherer ihre Gesamtverzinsung für 2021 kommuniziert. Demnach setzt die Swiss Life Deutschland auf eine laufende Verzinsung – auch für das Neugeschäft – von 2,25 Prozent. Die Gesamtverzinsung inklusive Schlussüberschussbeteiligung und Beteiligung an den Bewertungsreserven liege damit unverändert bei 2,55 Prozent. „Swiss Life hält die laufende Verzinsung weiterhin stabil“, sagt Daniel von Borries, Chief Financial Officer beim Versicherungskonzern Swiss Life Deutschland.

Die Nürnberger setzt nach eigener Aussage ebenfalls auf Stabilität. So will der fränkische Versicherer seinen Kunden in der konventionellen Lebens- und Rentenversicherung wieder eine Gesamtverzinsung inklusive Schlussüberschuss von 2,49 Prozent bieten. Die laufende Verzinsung liegt bei 2,25 Prozent.

„Bis dato überdurchschnittliche Verzinsungen werden auf den bisherigen Marktdurchschnitt gesenkt. Die übrigen Gesellschaften bleiben weitgehend gegenüber dem Vorjahr stabil. Weitere Kürzungen hätten hier wegen der hohen Garantiezinsen im Bestand auch kaum Auswirkungen. Wer kann, beweist zur Zeit Stärke eher auf eine andere Art und Weise: Wir stellen fest, dass einzelne Versicherer Schlussüberschüsse für Teilbestände erhöhen. Ob höhere Bewertungsreserven aufgrund der niedrigen Zinsen Auswirkungen auf die Sockelbeteiligungen der betroffenen Versicherer in 2021 haben werden, ist dagegen ungewiss.“

Henning Kühl, Chefaktuar von Policen Direkt und Versicherungsmathematiker (DAV)

Auch die Alte Leipziger Lebensversicherung will die Überschussbeteiligung ihrer Tarife im Jahr 2021 stabil halten. Die laufende Verzinsung für die modernen Rentenversicherungen beträgt Unternehmensangaben zufolge unverändert 2,35 Prozent. Die Gesamtverzinsung dieser Produkte soll damit auch im kommenden Jahr bei 2,65 Prozent liegen. Beim klassischen Tarif liegt die laufende Verzinsung unverändert bei 2,25 Prozent. Die Gesamtverzinsung beträgt wie im Vorjahr 2,50 Prozent.

Die LV1871 setzt auf eine Gesamtverzinsung inklusive Bewertungsreserven bis zu 3,35 Prozent. Die laufende Verzinsung liegt im kommenden Jahr unverändert bei 2,40 Prozent (0,9 Prozent Rechnungszins plus 1,5 Prozent Zinsdividende). Auch die Leistungen aus Schlussüberschussanteilen und Bewertungsreserven bleiben unverändert bei bis zu 0,95 Prozent für Verträge gegen laufende Beitragszahlung beziehungsweise 0,65 Prozent für Verträge gegen Einmalbeitrag.

Die Versicherungsgruppe die Bayerische will für 2021 bei allen ihren Lebensversicherern die Überschussbeteiligung konstant halten. Dies kündigte der Chef der Bayerischen Herbert Schneidemann in einer Online-Vertriebskonferenz an. Die operative Lebensversicherungs-Tochter Neue Bayerische Beamten Lebensversicherung AG (BL) kam 2020 auf eine laufende Verzinsung von 2,5 Prozent und bei der Gesamtverzinsung auf bis zu drei Prozent.

Autor: VW-Redaktion

Link: Die Gewinnbeteiligungen im Überblick bei Policen Direkt.

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