Bayerische will Überschussbeteiligung stabil halten

Herbert Schneidemann, Vorstandsvorsitzender der Bayerischen und Vorsitzender der Deutschen Aktuarvereinigung, Quelle: Bayerische

Die Versicherungsgruppe die Bayerische will für 2021 bei allen ihren Lebensversicherern die Überschussbeteiligung konstant halten. Dies kündigte der Chef der Bayerischen Herbert Schneidemann in einer Online-Vertriebskonferenz an. Die operative Lebensversicherungs-Tochter Neue Bayerische Beamten Lebensversicherung AG (BL) kam 2020 auf eine laufende Verzinsung von 2,5 Prozent und bei der Gesamtverzinsung auf bis zu drei Prozent.

Dem Konferenz-Titel „Stirbt die Lebensversicherung mit dem Zins?“ erteilte Schneidemann eine klare Absage und ermutigte den Vertrieb: „Es gibt klar einen Bedarf für die Absicherung alle biometrischen Risiken und kein Mittel ist trotz des negativen Zinses so wirksam wie das Kollektiv.“ Den rund 150 Teilnehmern gegenüber hob er unter anderem hervor, dass die Lebenserwartung allgemein unterschätzt werde. Die Lebenserwartung steige alle fünf Jahre statisch um ein Jahr – und dieser Trend sei ungebrochen.

Die Corona-Pandemie hat nach Aussage des Vorstandschefs bisher keine nennenswerten Auswirkungen auf das versicherungstechnische Geschäft gehabt. Die mit der Krise weltweit hochgefahrene Verschuldung werde aber noch für viele Jahre zu einer Zinsbelastung führen, fürchtet Schneidemann. Von Vorteil sei es dabei, dass die eigene Gruppe das Erfordernis der Zinszusatzreserve zu 90 Prozent ausfinanziert habe, während der Markt hier erst bei 50 Prozent liege. Finanzchef Thomas Heigl wies darauf hin, dass die Gruppe dank der Neuausrichtung 2010/11 nun sehr stark in Realwerte investiert sei, und so auch in den nächsten Jahren eine Nettoverzinsung von über 3,5 Prozent erzielen könne. Dabei blicke man vor allem auf die HGB-Bilanzierung und weniger auf Solvency ll, denn: „Von einer hohen Solvenzquote haben die Kunden wenig“.

Gleichwohl waren sich die Vorstände der Bayerischen in der Diskussion mit Reiner Will, geschäftsführender Gesellschafter der Assekurata Assekuranz Rating-Agentur GmbH, einig, dass bei der Beurteilung von Lebensversicherern SCR-Quote, HGB-Abschluss und der Stand der Garantieverpflichtungen ganzheitlich gesehen werden müssten. Die Solvenzausstattung der deutschen Lebensversicherer sei aktuell mit einer Basisquote von durchschnittlich 260 Prozent im europäischen Vergleich relativ hoch, so Will. Er erwartet, dass diese Quote nach der aktuellen Erholung der Aktienmärkte auch zum Jahresende noch erreicht sein wird. Aber man dürfte nicht nur auch die Solvenz schauen, wichtig sei auch die Ertragslage – beispielsweise für die Zuführung zur ZZR.

Will sagte, dass sich dem Vertrieb derzeit viele Chancen böten, weil der Beratungsbedarf sei groß und die Sparquote der Privaten „sensationell“ sei. „Die Welt ist komplexer geworden und die Kunden wollen sichere und zuverlässige Partner, die auch informativ sind.“ In diesem Zusammenhang lobte er auch das Social-Media-Engagement des Versicherers.

Autorin: Monika Lier

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