Blick in die Bücher: Baloise zwischen Analystenenttäuschung und „Erfolg auf der Zielgeraden“

Die Baloise investiert in ein Münchener Mobilitäts-Startup. Quelle: Baloise

„Die Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2020 zeigen, dass die Baloise […] in Krisenzeiten widerstandsfähig ist und allen Ansprüchen ihrer Stakeholder nachkam“, erklärt CEO Gert De Winter. Die Medien schreiben von verfehlten Analystenerwartungen und Gewinnrückgang. Recht haben beide Parteien und sie stimmen auch darin überein, dass das eigene Insurtech Friday weiter expandiert.

Der Aktionärsgewinn für das Geschäftsjahr 2020 liegt bei rund 434 Mio. Schweizer Franken, im Vorjahr waren es 694 Millionen. Das Unternehmen profitierte im Geschäftsjahr 2019 von einem Steuereinmaleffekt im Umfang von 149 Mio. Schweizer Franken. Weiterhin sind die „pandemiebedingten Schadenzahlungen“ sowie ein „tieferes Finanzergebnis“ für den Rückgang verantwortlich, schreibt das Unternehmen. Die Nettoaufwendungen für die Pandemie belaufen sich auf rund 72 Mio. Schweizer Franken. Insgesamt rechnet die Baloise mit coronabedingten Bruttoaufwendungen von rund 178 Mio. Schweizer Franken. Das Geschäftsvolumen sank gegenüber dem Vorjahr um 6,1 Prozent auf 8.926.5 Mio. Schweizer Franken.

Zufrieden sind einige Marktbeobachter mit dem Ergebnis offenbar nicht. Die Aktie stehe „nach Vorlage der Jahreszahlen unter Druck“, der Versicherer habe die Vorgaben der Analysten „nicht ganz erreicht“, schreibt cash.ch. Auch Blick berichtet von verfehlten Analystenerwartungen und einem „tieferen Anlageergebnis.“

Mehr Kunden, mehr Eigenkapital

Das Unternehmen konnte auch Zuwächse verzeichnen. Es wurden 225.000 Neukunden gewonnen und das Prämienvolumen in der Nichtlebenversicherung um 7,3 Prozent gesteigert. Ebenso wuchs das konsolidierte Eigenkapital. Dagegen fiel die Nettorendite der Versicherungsgelder und das Bruttogeschäft im Bereich Lebensversicherung um fast 19 Prozent.

Die Kapitalisierung der Baloise sei „stark“ und der Konzern befindet sich „an der Spitze der Innovation“, schreibt das Unternehmen. Auch der CEO ist zufrieden. „Die Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2020 zeigen, dass die Baloise dank der weitsichtigen und auf nachhaltige Erfolge ausgerichteten Strategie in Krisenzeiten widerstandsfähig ist und allen Ansprüchen ihrer Stakeholder nachkam. Trotz der Herausforderungen, mit denen wir 2020 konfrontiert waren, blicke ich auch in diesem Geschäftsjahr stolz auf eines der profitabelsten Versicherungsgeschäfte in Europa“, erklärt CEO de Winter. Das „sehr starke Kerngeschäft“ sei die Basis des Erfolgs und „wir werden es in den kommenden Jahren dank Effizienzsteigerung und Kundenwachstum noch weiter optimieren“.

Einen Wechsel wird es wohl im Verwaltungsrat der Gruppe geben. An der Generalversammlung vom 30. April schlägt die Baloise Karin Lenzlinger Diedenhofen zur Wahl vor. Die Kandidatin ist Vizepräsidentin der SV Group und Präsidentin der Zürcher Oberland Medien, schreibt Blick.

Weiter mit Friday

Die Baloise-Tochter Friday verdoppelte im Geschäftsjahr das Prämienvolumen und tritt neu in den französischen Markt ein. Das Team wird dabei von „Serien-Entrepreneur“ Jehan de Castet angeführt. „Wer gute Produkte bauen will, braucht ein hervorragendes Team. Wir sind stolz mit Jehan de Castet einen erfahrenen Gründer und mit Maud Mariani eine versierte Versicherungsexpertin im Team zu haben“, erklärt Christoph Samwer, CEO von Friday.

Jehan de Castet und Maud Mariani, Quelle: Friday.

De Castet habe bereits „zwei erfolgreiche Insurtech-Unternehmen“ aufgebaut. Die Ziele sind groß, das Unternehmen wolle „auch in Frankeich“ zum „führenden digitalen Versicherer aufsteigen“, sagt Samwer.

In Deutschland soll der Umsatz mit neuem Chef  derweil verfünffacht werden, die Expansion in Polen ist angelaufen und mit Roland Rechtsschutz wurde ein digitales Bündnis geschlossen.

Autor: VW-Redaktion

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