„400.000 Neuverträge angepeilt“: Neodigital und MSK starten Telematiktarif

Kfz-Steuerung, an dieser Stelle entscheidet sich der KFZ-Beitrag der Zukunft. Bild von Peter H auf Pixabay

„Nicht wie oft, sondern wie gut“, ist künftig die Kfz-Frage. Neodigital startet mit Unterstützung der aktuariellen Beratungsgesellschaft Meyerthole Siems Kohlruss (MSK) einen Telematiktarif. Wichtig wird nicht mehr sein, wie oft der Kunde fährt, sondern wie gut. VWheute-Leser wussten bereits von der Zusammenarbeit, doch zum Start gibt es ein paar Neuigkeiten zur Neuheit hinsichtlich Ziele und teilnehmender Versicherer.

Die Zusammenarbeit der Unternehmen, über die VWheute berichtete,  wird in Form eines „Telematics-as-a-Service-Modells“ in den „nächsten Jahren“ zur Verfügung gestellt werden. Elf Versicherungen beteiligen sich bereits am Pilotprojekt und nutzen die digitale Telematiktechnologie von Neodigital. Derzeit sind rund 750.000 Telematikverträge im deutschen Versicherungsmarkt, bis 2022 wird die Zahl „die Millionengrenze überschreiten“ und für das Jahr 2025 „rechnen Experten“ mit mehr als zehn Millionen derartiger Policen. Neodigital hat die Service GmbH „we enable“ gegründet, um das Angebot von volldigitalisierten Telematiktarifen „zu beschleunigen.“

Schlüsselfertige Telematik

Neodigital und MSK streben mit dem Angebot die Technologie- und Kostenführerschaft an und wollen Kfz-Versicherern über „we enable“ die komplette Telematik-Lösung  – inklusive App, Gerät zur Fahrdatenerfassung, API-Schnittstelle und Backend-Abwicklung – für einen Euro pro Monat und Kunde anbieten. Neodigital hat keinen Zugriff auf die erhobenen Telematikdaten, sondern bietet den Unternehmen ein schlüsselfertiges Technologiegerüst, das sich „modular und individuell“ anpassen lässt. Am Pilotprojekt nehmen elf Versicherungsunternehmen teil, „viele weitere“ Marktteilnehmer haben „ebenfalls Interesse“ an diesem Kfz-Produkt und der Telematiktechnologie bekundet.

„Wir haben bereits im Vorfeld eine sehr hohe Nachfrage erfahren und konnten im Zuge der Produktentwicklung viele Versicherungen von unserem digitalen Konzept überzeugen. Wir peilen daher innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre mindestens 400.000 Neuverträge mit Beginn der anstehenden Wechselsaison an“, erläutert Stephen Voss, Mitgründer und Vorstand Vertrieb und Marketing von Neodigital. 

“Pay-how-you-drive”

„Vereinfacht gesagt macht es unsere Technologie nun möglich, ein Automodell von negativen Erfahrungswerten aus der Vergangenheit, die zu einer hohen Risikoeinschätzung geführt haben, zu lösen. Traditionelle Versicherungsunternehmen arbeiten bisher bei der Berechnung eines Kfz-Versicherungstarifs mit Daten zur Häufigkeit und Schwere von Unfällen und Schäden, die von Fahrern eines bestimmten Fahrzeugtyps gemacht wurden. Diese Übertragung von negativen Erfahrungen mit völlig fremden Personen und damit einer hohen Risikoeinschätzung auf einen individuellen Fahrer sind nun vorbei. Wer ein sportliches Coupé mit hoher PS-Zahl besitzt, aber rücksichtsvoll und vorausschauend fährt, bezahlt mitunter weniger als der Fahrer eines Minivans, der eine risikoreiche Fahrweise an den Tag legt. Das Konzept ‚Pay-how-you-drive‘ ist besonders für Fahranfänger eine interessante, weil günstigere Alternative, da so sehr viel bessere Schadensfreiheitsklassen genutzt werden können“, erklärt Voss das Prinzip des neuen Produkts.

Das Telematikmodell von Neodigital greift nicht nur auf Daten zurück, die von den Fahrzeugen selbst oder den Motion-Sensoren und Gyroskopen in den Smartphones der Kunden stammen. Der zum Einsatz kommende Beacon ist nicht größer als ein Vignetten-Aufkleber und wird im Fahrzeuginnenraum angebracht. Dort erfasst er alle versicherungsrelevanten Fahrdaten. Dadurch können lückenhafte oder gar verfälschte Datensätze ausgeschlossen werden.

Autor: VW-Redaktion

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