Mitarbeiter verzweifeln an Roland, Generali und Talanx – aber lieben den Volkswohl Bund

Fast 7.000 Beschäftigten bei US-Sachversicherern flatterte im vergangenen Jahr die Kündigung ins Haus. Bild von Lukas Bieri auf Pixabay

Was denken Versicherungsmitarbeiter über ihre Arbeitgeber? Die Frage ist nicht neu, aber stets wichtig, auch VWheute hat sie bereits gestellt – und mittels Bewertungen bei Karriereportalen beantwortet. Die Idee wurde erneut aufgegriffen und zeigt, dass besonders die großen Unternehmen bei ihrer Mitarbeiterzufriedenheit noch zulegen können.

Die Gewinner bei der Mitarbeiterzufriedenheit sind Volkswohl Bund, Ottonova und Getsurance, also ein alter Versicherungsrecke und zwei Insurtechs.

Quelle: Kununu

Auf dem letzten Platz findet sich die Roland, wenig besser sind Generali und die Talanx. Ausgewertet wurden vom it-finanzmagazin Bewertungen auf den Berufsportalen Glassdoor und Kununu, der Stichtag war der 7. August dieses Monats.

Quelle: Kununu

Wie sind die Bewertungen einzuordnen?

Natürlich erzählen die Ergebnisse nur die halbe Geschichte und sind mit Vorsicht zu bewerten, ehemalige Angestellte nutzen die Portale gerne, um Druck und Frust abzulassen: „Technik auf dem Stand eines Museums. Windows 7, kabelgebundene Tastatur, Mäuse, Headsets usw., was soll ich dazu noch sagen, jede Sonderschule ist besser ausgestattet“, muss ein Versicherer über sich lesen.

“ Wenn man sich hier die Bewertungen so durchliest, wird das Folgende deutlich: Das gut bezahlte Personal aus den Führungsetagen und die gut bezahlten Mitarbeiter aus den Bereichen Vertrieb und Marketing (hierzu zähle ich das Personalmarketing) verfälschen hier das Image […]. Die meisten, normalen Mitarbeiter sind jedoch nur noch am fluchen und fühlen sich unfair und sehr schlecht behandelt.“

Ein anonymer Mitarbeiter über seinen Arbeitgeber, eine deutsche Versicherung.

Aber auch das Gegenteil ist vorhanden: „Es gibt hochrangige Führungskräfte, die tolle Vorbilder im Bereich Work-Life-Balance sind […].  Hier kann man auch als Frau – sogar mit Familie oder kleinen Kindern – wirklich erfolgreich sein!“

„Viel Verständnis füreinander. Es wird sich gegenseitig geholfen und man unterstützt sich. Man redet offen und ehrlich über Probleme und findet zusammen Lösungen. Das miteinander ist toll und macht Spaß!“

Ein anonymer Mitarbeiter über seinen Arbeitgeber, eine deutsche Versicherung.

Die Wahrheit zwischen Zorn und Tadel liegt in der Mitte und die Bewertungen werden am Ende auch nicht weniger aussagekräftiger sein als interne Umfragen, bei denen auch nicht jeder Mitarbeiter die volle Wahrheit seiner Gedankenwelt offenbart.

Ganz so schlecht scheint es bei den Versicherern auch nicht zuzugehen, eine vom AGV Versicherer als Arbeitgeber in Auftrag gegebene Umfrage zeigte, dass 89,4 Prozent der Befragten „äußerst zufrieden“, „sehr zufrieden“ bzw. „zufrieden“ mit ihrem Arbeitsverhältnis bei ihrem derzeitigen Arbeitgeber waren. Im Jahr 2019 lag der Wert bei 86,9 Prozent, die Jahre zuvor war er leicht gefallen.

Die Gewerkschaft Verdi zeichnet ein gemischtes Bild. Die Beschäftigten wüssten, dass sie im Vergleich zu anderen Branchen „gute Bedingungen haben“, andererseits wachse der Arbeitsdruck und das Gefühl, belastenden Arbeitssituationen „ausgeliefert zu sein“. 

Insurtechs der Himmel?

Auffallend ist, dass sich in den Top-Ten der Arbeitgeber drei Insurtechs befinden, neben den genannte noch Clark auf Rang acht. In den unteren zehn Rängen findet sich dagegen kein Insurtech. Das Ergebnis sollte allerdings nicht überbewertet werden, denn der Herausgeber erklärt, dass „32 führende Versicherungen und acht bekannter Insurtech-Start-ups“ bewertet wurden.

Wirklich auffällig ist dagegen, dass sich in den unteren Rängen neben den bereits Genannten einige bekannte und große Häuser befinden, unter anderem Ergo, Debeka und Signal Iduna.

Wer wissen möchte, was die Unternehmen für die Verbesserung ihrer Unternehmenskultur tun und wie Corona alles verändert, kann gerne den dazugehörigen Artikel auf VWheute lesen. Nicht nur die Innendienstmitarbeiter hadern mitunter mit den Versicherern, auch die Vermittler sind insbesondere mit der Kommunikationspflicht nicht immer einverstanden.

Autor: VW-Redaktion