Viridium will 2020 „ungefähr 100 Millionen Euro in die Proxalto-Integration“ stecken

Quelle: Viridium

Der Verkauf der Generali Leben – heute Proxalto – hatte 2018 einen großen medialen Nachhall erzeugt. Nach der organisatorischen soll nun die technische Integration der Verträge erfolgen. Diese soll nach Angaben von Viridium in drei Schritten erfolgen.

So würden zunächst die klassischen Risikoverträge von Generali herübergezogen. Anschließend folgen die Verträge mit Kapital-, Hybrid- und Fondsprodukten und in einer letzten Phase dann die Verträge mit Pflegeversicherungen sowie andere komplexe Teilbestände, erläutert Viridium-CEO Heinz Peter Roß gegenüber dem Handelsblatt.

Dabei setze das Unternehmen vor allem auf die hauseigene IT: „Wir werden allein in diesem Jahr ungefähr 100 Millionen Euro in die Proxalto-Integration und in Zukunftsinvestitionen stecken“, so Roß weiter. Allerdings scheinen die Herausforderungen laut Bericht immens.

Neben der Vielzahl der unterschiedlichen Tarife spiele auch die Größe des Bestandes eine Rolle.“Vier mal so groß bedeutet aber nicht viermal so komplex“, so Viridium-Chef Roß weiter. Allerdings binde der aktuelle Deal sehr viel mehr Kapazitäten.

Dennoch zeigt sich Roß offen für neue Deals: „Wir werden weitere Transaktionen sehen. Wenn wir zu Gesprächen eingeladen werden, dann finden wir schnell einen Termin.“ Laut einer Studie der Managementberatung 67rockwell von AUgust 2019 glauben 88 Prozent der 24 befragten Kompositversicherer, dass der Verkauf von Altbeständen zunehmend in den Fokus der Konzernlenker rücken wird.

Allerdings haben sich bis dato nur 52 Prozent der befragten Unternehmen den sogenannten „Run-Off“, einen bewussten Verzicht auf Neukunden und die Konzentration auf das Fortführen von Altbeständen entschieden. Dabei konzentriert sich der Großteil – nämlich über 80 Prozent – auf einen externen Run-Off. Lediglich ein Fünftel setzte einen internen Run-Off um. 

In den vergangenen Jahren ist das prognostizierte Run-Off-Potential auf dem europäischen Markt laut Studie jedoch stetig gestiegen. So schätzt ein Viertel der befragten Versicherer in der Studie das potenzielle Run-Off-Volumen über die nächsten Jahre auf mehr als 250 Mio. Euro.

Die Generali selbst scheint in den ersten neun Monaten des Jahres 2019 vom Run-off ordentlich profitiert zu haben. So stieg das operative Ergebnis Unternehmensangaben zufolge im Jahresvergleich um neun Prozent auf 3,9 Mrd. Euro. Dabei erwirtschaftete die Lebensparte rund 60 Prozent des operativen Konzerngewinns. Die gebuchten Bruttobeitragseinnahmen stiegen demnach um 2,8 Prozent auf 35,323 Mrd. Euro (VJ: 34,304 Mrd.). 

Dem Bund der Versicherten (BdV) ist der Deal jedenfalls noch immer ein Dorn im Auge. Nur die Investoren würden „den Reibach machen“, das Vorgehen sei „legaler Betrug“, die Verträge „Geldvernichtungsmaschinen“. Die Leidtragenden seien die Kunden, wütete BdV-Vorstandssprecher Axel Kleinlein.

Autor: VW-Redaktion

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