Kfz-Versicherer stecken in der Klemme

Bildquelle: Pitstop

Erst die Ersatzteile, jetzt die Stundensätze in Kfz-Werkstätten. Wie der GDV in einer aktuellen Untersuchung berichtet, kosteten die Arbeiten an Mechanik, Elektrik oder Karosserie im Jahr 2022 durchschnittlich 173 Euro pro Stunde. Das waren 5,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Für die Versicherer und ihre Kunden sind das keine guten Nachrichten.

Noch teurer war das Lackieren. Hier kostete eine Stunde 188 Euro, 5,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Mit dem Preisanstieg setzt sich eine Entwicklung fort, die seit 2017 anhält. „Während der Verbraucherpreis-Index von 2017 bis 2022 um knapp 14 Prozent gestiegen ist, haben Werkstätten ihre Stundensätze um 28 Prozent erhöht, Lackierereien sogar um 30 Prozent“, erklärt GDV-Chef Jörg Asmussen. Im Vergleich dazu sind die Beiträge einer Kfz-Haftpflichtversicherung im selben Zeitraum um drei Prozent gesunken. 

Bei den Versicherern führen die höheren Stundensätze zusammen mit den ebenfalls steigenden Ersatzteilpreisen zu wachsenden Reparaturkosten nach Unfällen. „Im vergangenen Jahr kostete ein Pkw-Sachschaden die Kfz-Haftpflichtversicherer im Durchschnitt rund 3.700 Euro, das waren 8,4 Prozent mehr als im Vorjahr“, sagt Asmussen.  2017 hatte dieser Wert noch bei rund 2.700 Euro gelegen.

Quelle: GDV, Preise inkl. 19% MwSt.

Indes haben zwischen August 2022 und August 2023 die Autohersteller die Preise für Ersatzteile im Schnitt um 9,7 Prozent erhöht. Eine hintere Autotür kostete sogar über 13 Prozent mehr als im Vorjahr.

Vor dem Hintergrund der hohen Preissteigerungen und in den vergangenen Jahren kaum gestiegenen Kfz-Versicherungsbeiträgen geht der GDV davon aus, dass die Kfz-Versicherer in diesem Jahr deutlich mehr Geld ausgeben als sie einnehmen werden.

Nach Hochrechnungen des Verbands wird die Sparte in diesem Jahr voraussichtlich einen Verlust von rund drei Milliarden Euro machen. „Die Autofahrer zahlen in diesem Jahr für die Absicherung ihrer Fahrzeuge rund 30,2 Milliarden Euro – aber die Versicherer müssen rund 33,1 Milliarden Euro für Schäden und Verwaltung ausgeben“, erklärt Asmussen. Jedem eingenommenen Euro stehen damit Ausgaben von 1,10 Euro gegenüber.

Autor: VW-Redaktion