„Geldvernichtungsmaschine LV“: BdV wütet gegen Generali und Proxalto

Riesenstrafe für Goldman Sachs. Bild von Foto-Rabe auf Pixabay

Der Bund der Versicherten (BdV) greift Generali und Proxalto in selbst für eigene Verhältnisse ungewohnter Schärfe an. Der Versicherer hat seinen LV-Bestand im letzten Jahr an Proxalto verkauft, die Leidtragenden seien die Kunden. Nur die Investoren würden „den Reibach machen“, das Vorgehen sei „legaler Betrug“, die Verträge „Geldvernichtungsmaschinen“.

Mit der Proxalto Lebensversicherung, ehemals Generali Lebensversicherung, habe erstmals ein Unternehmen eine Überschussbeteiligung unterhalb der Teuerungsrate deklariert, wütet der BdV. Die erst letztes Jahr von Generali an das Run-Off-Unternehmen Proxalto „verkauften Kunden“ erhalten nach den bisher von Assekurata und Versicherungsjournal veröffentlichten Überschusstabellen mit 1,25 Prozent die am „wenigsten laufende Gesamtverszinsung überhaupt“.

„Für Run-Off-Plattformen sind die Kundinnen und Kunden nur noch Ware, die so knickrig wie gerade noch möglich behandelt werden, damit die Investoren den Reibach machen“, erklärt Axel Kleinlein, Vorstandssprecher des BdV.

Eine Warnung?

Angesichts dieser Zahlen warnt Kleinlein: „Wenn Unternehmen nur noch derart geringe Überschüsse geben können, dann ist aus Sicht des BdV der Kollaps der Verträge zu befürchten.“ Nach den Beschwichtigungen der Generali im letzten Jahr sei dies ein Schlag ins Gesicht für die Proxalto-Kundinnen und Kunden. „Dies ist ein Alarmsignal für Lebensversicherte und vor allem für die Branche“, warnt Kleinlein.

Gemessen am Verbraucherpreisindex lag die Inflation im Dezember laut Destatis bei 1,5 Prozent und damit oberhalb der von Proxalto deklarierten Verzinsung. „Uns ist nicht bekannt, dass jemals ein Unternehmen eine Überschussbeteiligung unterhalb der Inflation deklarierte. Das ist reale Geldvernichtung. Das ist legaler Betrug“, kritisiert Kleinlein angesichts dieser Diskrepanz.

Selbst inklusive Überschüssen würde noch nicht einmal die Inflation erreicht. Diese Lebensversicherungen seien „reale Geldvernichtungsmaschinen“.

An Proxalto werde „das Geschäftsmodell des Run-Off offenbar, das darauf basiert, die Kundinnen und Kunden möglichst knapp zu halten, damit der Investor möglichst viel Rendite einkassieren kann“, kritisiert Kleinlein. Eine Lebensversicherung habe bei derart geringen Überschüssen keine Existenzberechtigung mehr.“

Der Angegriffene reagiert

Beide Unternehmen wurden angefragt, der LV-Aufkäufer mit Sitz in Neu-Isenburg, nahe Frankfurt (Main) hat reagiert: “Die Kunden der Proxalto Lebensversicherung erhalten für 2020 eine im Vergleich zum Vorjahr unveränderte Gesamtverzinsung ihrer Verträge. Für 2019 belief sich die Gesamtverzinsung bei knapp 80 Prozent der Proxalto Kunden auf mehr als 2,25 Prozent und für rund 90 Prozent der Proxalto Versicherten auf mehr als 1,75 Prozent. Im Übrigen sind sachliche, differenzierte Betrachtungen geboten. So wie Überschussbeteiligungen ökonomische Realitäten – insbesondere an den Kapitalmärkten – reflektieren müssen. Alles andere wäre gegenüber dem Versichertenkollektiv verantwortungslos.“

Ob diese Aussage den Kritikern und Kunden genügen wird?

Autor: VW-Redaktion