Klimakrise dominiert Davos: Bäte wünscht „Greta ein bisschen Entspannung“

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Heute kommen die Teilnehmer des Weltwirtschaftsforums in Davos zum letzten Veranstaltungstag zusammen. Wie erwartet dominierte die Klimakrise das Programm der letzten Tage. Während sich US-Präsident Donald Trump vor allem in Eigenlob übte, forderte Klimaaktivistin Greta Thunberg mehr Tempo beim Klimaschutz. Allianz-CEO Oliver Bäte rät indes zu „mehr Ruhe“.

„Ich kann verstehen, dass Greta und ihre Generation wirklich sauer sind, dass so wenig und so langsam etwas passiert“, konstatierte Bäte im Interview mit dem Nachrichtensender ntv. Dennoch würde er „für Greta Thunberg wünschen, dass sie ein bisschen mehr Ruhe bekommt. Dass sie das tut, was junge Leute in ihrem Alter tun und sie sich ein bisschen entspannen kann. Es ist schon irre, welche Belastung diese junge Dame auszuhalten hat.“

Dennoch habe er bereits bei der UN-Klimakonferenz in Paris vor fünf Jahren den Eindruck gehabt, „dass die Wirtschaft eigentlich schneller reagiert als die öffentliche Hand und die Politik. Ich glaube, bei Greta und ihrer Generation herrscht auch das Gefühl: Die Wirtschaft macht nicht genug, aber sie macht, und eigentlich sind die Regierungen diejenigen, die sagen müssen, was sie jetzt ganz konkret unternehmen. Ich habe da relativ wenig Mitleid. Wir müssen konkrete Pläne haben, nicht nur Zeitpunkte, wann wir was machen. Wie werden jetzt Energietrassen gebaut? Wie wird das Ganze finanziert? Wer setzt denn um? Und das darf bitte nicht so enden wie mit dem Berliner Flughafen.“

So verwundert es nicht, dass die Allianz weltweit feste Regeln für nachhaltige Kapitalanlage fordert. „Wir können das in Paris vereinbarte Ziel nur erreichen, wenn alle zehn Jahre der CO2-Ausstoß halbiert wird“, betonte Allianz-Investmentchef Günther Thallinger gegenüber der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Daher müsse auch der Fußabdruck des Anlageportfolios alle zehn Jahre um die Hälfte sinken. „Die Messung dafür muss einheitlich definiert werden, ein globaler Standard wäre ideal“, so Thallinger.

Gemeinsam mit großen Finanzinvestoren hat die Allianz sich verpflichtet, Anlagebestände bis 2050 auf Netto-Null-Treibhausgasemissionen umzustellen. Die von den UN unterstützte „Net-Zero Asset Owner Alliance“ wurde bereits im September 2019 ins Leben gerufen. Deren Mitglieder – darunter die Allianz und die Swiss Re – offiziell dazu verpflichtet, ihre Anlageportfolios in Höhe von 2,4 Billionen US-Dollar bis 2050 klimaneutral zu gestalten. Damit verbunden ist das Ziel, die Unternehmen in ihrem Portfolio in den kommenden drei Dekaden zur Klimaneutralität zu bewegen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel erhob die Bedeutung des Klimaschutzes jedenfalls zur Existenzfrage: „Die Frage der Erreichung der Ziele des Pariser Abkommens könnte eine Frage des Überlebens für den ganzen Kontinent sein. Deshalb ist Handlungsdruck da“.

Und dennoch: Nicht allen Unternehmenslenkern wie Politikern in die Folgen des Klimawandels augenscheinlich bewusst – entsprechend unterschiedlich waren daher auch die individuellen Interessen. Das gilt für Staaten wie für Konzerne – in beiden Gruppen wehren sich Vorsitzende und Politiker dagegen, auf die Klimakrise zu reagieren. Mit konkreten Maßnahmen, dem Klimawandel zu begegnen, dürften somit auch in Davos nicht wirklich zu rechnen sein.

Autor: VW-Redaktion

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