„Unangemessen“: Opfer lehnen 650-Mio.-Dollar-Entschädigung im Boy Scout of America-Missbrauchsprozess ab
Alles auf Anfang. Jahrzehntelang kam es bei den Boy Scouts of America (BSA) zu sexuellem Missbrauch. Die finanziell und moralisch schwer angeschlagene Vereinigung hatte sich mit dem Versicherer The Hartford Financial Services Group Inc. (Hartford) auf die Zahlung von 650 Mio. US-Dollar geeinigt, um die Beilegung von jahrzehntealten Prozessen zu gewährleisten. Diese Vereinbarung steht nun vor dem Widerruf.
Die Vereinbarung zwischen BSA und Hartford sah die Zahlung der Summe vor, um damit Missbrauchsfälle aus den Jahren 1970 bis 1988 beizulegen. Zu dieser Zeit war Hartford der Versicherer der Vereinigung. Nachdem aktuell mehrere der Opfergruppen erklärten, dass sie „jeden Kompensationsplan ablehnen würden“, steht der Deal vor dem Aus. Die Vereinbarung ist in den Augen der Opfer „unangemessen“, meldet insurancebusinessmag.
Richter sind im Prozess zentral
Wenn keine Einigung mit den Opfergruppen erreicht werden kann, wollen die BSA „Handlungsempfehlungen des Richters“ in Anspruch nehmen. Werde kein Übereinkommen oder Kompromiss gefunden, wäre das Arrangement mit Hartford hinfällig, wurde erklärt. Die Einigung mit den BSA sei nach „harten Verhandlungen“ erfolgt, erklärte ein Unternehmenssprecher von Hartford gegenüber dem Wall Street Journal. Trete sie nicht in Kraft, werde das Unternehmen seine Position in den Verhandlungen „streng behaupten“.
Die Situation wird dadurch erschwert, dass die BSA mittlerweile Insolvenz in Eigenregie angemeldet haben und Maßnahmen wie finanzielle Einigungen vom Insolvenzgericht bestätigt werden müssen. Die Einigung mit den Opferverbänden sei in den globalen Anstrengungen um Kompensation „ein Schritt vorwärts“, erklärt ein Sprecher des Versicherers. „Wir unterstützen die BSA bei ihrem Vorhaben, die Opfer angemessen zu entschädigen“.
Autor: VW-Redaktion