GDV unterstützt UNO-Klimakampagne – NGO kritisiert Gasgeschäfte von Talanx, Munich Re und Allianz

Quelle: Bild von Pexels auf Pixabay

Als erster Versicherungsverband in Europa ist der GDV Unterstützer der globalen Net-Zero Asset Owner Alliance geworden. „Damit werden wir Teil eines Netzwerks der weltweit größten Kapitalanleger, die die CO2-Emissionen ihrer Anlageportfolios bis zur Mitte des Jahrhunderts nach dem Stand der Wissenschaft auf netto null reduzieren wollen“, erklärt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Doch gleichzeitig kommt NGO-Kritik wegen den Gasbeteiligungen und -geschäften von Allianz, Talanx und Munich Re.

Die Net-Zero Asset Owner Alliance wurde im Herbst 2019 von den Vereinten Nationen gegründet. Dem Zusammenschluss gehören 34 institutionelle Großinvestoren an, darunter „bedeutende“ Pensionsfonds und Versicherer. Sie verwalten zusammen ein Vermögen von rund fünf Billionen Dollar. Hintergrund für die Zusammenarbeit der großen Kapitalanleger ist das auf der Pariser Klimakonferenz beschlossene Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.

Kritik an Allianz, Talanx und Munich Re

Genau dieses Ziel wird aber nicht erreicht, wenn die Versicherer weiterhin Gasprojekte unterstützen, erklärt Urgewald in einer aktuellen Studie. Die  Allianz, Talanx und Munich Re hätten neben weiteren europäischen Versicherern in den vergangenen Jahren große Liquefied-Natural-Gas (LGS) Anlagen wie Świnoujście in Polen, Zeebrugge in Belgien und Dunkerque in Frankreich unterstützt.  Das Flüssigerdgas sei ein großes Problem. Die  Gasinfrastruktur verursache neben „massiven Klimaschäden“ auch „schwerwiegende Umweltschäden“ in den Gasförderländern sowie Gesundheitsschäden unter der lokalen Bevölkerung. Zudem gefährde es die Rechte indigener Gemeinden.

Die Bemühungen der Versicherer erkennt Regine Richter, Energie-Campaignerin bei Urgewald an, doch es reiche nicht. „Die großen europäischen Versicherer haben sich in den vergangenen Jahren mit ihrem zunehmenden Ausstieg aus Kohlegeschäften beim Klimaschutz auf den Weg gemacht.“ Wenn Allianz, Talanx, Munich Re und Co ihre Klimaverpflichtungen ernst nehmen, müssten sie sich auch von „LNG und anderen fossilen Geschäften“ trennen. „Die weitere Absicherung von und Investitionen in neue Gas- und Ölinfrastrukturen sind mit dem 1,5-Grad-Ziel von Paris unvereinbar.“

Klimawandel auf globaler Ebene bekämpfen

Im Kern wollen Versicherungswirtschaft und Urgewald dasselbe, nämlich die Umweltbelastungen senken. Die Intensität und Zielrichtung ist allerdings bisweilen umstritten. Der GDV sieht sich mit seiner Beteiligung an der Net-Zero Asset Owner Alliance allerdings auf dem richtigen Weg.

„Die Initiative ist in der Finanzwirtschaft bislang einmalig. Mit unserer Unterstützung der Net-Zero Asset Owner Alliance wollen wir unseren Mitgliedern das Mitmachen ermöglichen – unabhängig von ihrer Größe“, sagte Asmussen. „Wir meinen es ernst und wollen einen Beitrag für eine klimaneutrale Wirtschaft leisten. Den Klimawandel können wir nur auf globaler Ebene wirksam bekämpfen.“

Mit dem Schritt setzt der GDV die Nachhaltigkeitspositionierung weiter um, die das GDV-Präsidium zu Jahresbeginn beschlossen hat. Die Geschäftsprozesse der deutschen Versicherer wie Büros und Fahrzeugflotte sollen bis Ende 2025 klimaneutral ausgerichtet sein. Nachhaltigkeitskriterien werden auch in die Zeichnungsrichtlinien integriert. Langfristig wollen die Versicherer „keine gewerblichen und industriellen Risiken“ mehr zeichnen, die den Transformationsprozess zu einer nachhaltigen und klimaneutralen Wirtschaft „negieren“.

Autor: VW-Redaktion