Deutsche kritisieren Krankenkassen für mangelnde Informationen zur Krebsprävention

Krebs (cancer), eine Angst vieler Menschen. Bild von PDPics auf Pixabay


Die Deutschen schätzen die Behandlungsmöglichkeiten von Krebserkrankungen in Deutschland mehrheitlich als gut ein, fühlen sich jedoch durch die Krankenkassen nicht ausreichend über Präventionsangebote informiert. Die Angebote privater Versicherer ernten Kritik.

Kein Drittel der Deutschen, 27 Prozent, fühlt sich von den Krankenkassen ausreichend über ihre Krebsvorsorgeoptionen informiert. Fast 50 Prozent bezeichnen sich als schlecht aufgeklärt. Die Meinung der Befragten zu Präventionsinformationen durch Ärzte sind ungefähr ausgeglichen,  39 Prozent bewerten sie als ausreichend, 36 Prozent als nicht ausreichend. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage der internationalen Data and Analytics Group YouGov.

Besonders die jungen Deutschen halten die Vorsorgeinformationen durch Ärzte und Krankenkassen für nicht ausreichend, wie die Umfrage ergab.

Private Versicherer holen sich blutige Nasen

Seit Jahren sterben in Deutschland um die 200.000 Menschen an Krebs.

Quelle: Statista

Das Verlangen nach Aufklärung über diese Gefahr ist einerseits verständlich, auf der anderen Seite in Zeiten des Internets auch unverständlich. Nach wie vor sicher ist, dass Versicherer sich regelmäßig wütende Proteste einfangen, wenn sie einen speziellen Zusatzschutz für Krebserkrankungen auflegen, wie Getsurance kürzlich erfahren durfte.

Verbraucherschützer sehen in den Angeboten ein „Geschäft mit der Angst“ und bemängeln lange Wartezeiten sowie unklare und nicht ausreichende Leistungen. Das Unternehmen Ideal aus Berlin musste für seine Absicherung Ideal Krebs Airbag im Jahr 2017 sogar den Schmähpreis Versicherungskäse entgegennehmen. „Alle sind wahrscheinlich über Verwandte oder Bekannte schon einmal mit Krebs in Berührung gekommen und wissen um die Angst Betroffener. Dennoch sollte sich niemand dazu hinreißen lassen, einen solchen Versicherungsvertrag abzuschließen“, so BdV-Pressesprecherin Bianca Boss. „Es handelt sich nur um eine Ausschnittsdeckung mit zahlreichen Fallstricken, die sich im Leistungsfall zu bösen Überraschungen für die Verbraucherinnen und Verbraucher entwickeln können – also lieber Hände weg. Es gibt Alternativen.“

Unabhängig vom Wert privater Absicherung, die Deutschen wollen mehr Aufklärung in Sachen Krebs. 64 Prozent geben an, dass sie den Internationalen Weltkrebstag am 4. Februar als wichtig erachten. Der Tag soll die die Erforschung, Behandlung und Vorbeugung von Krebserkrankungen in das Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken.

PKV Verband will bei Liebe mitmachen

Dass Aufklärung auch in anderen Bereichen notwendig ist, weiß der Verband der Privaten Krankenversicherung und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Sie starten „LIEBESLEBEN – Das Mitmach-Projekt“.

Das neue Angebot hat zum Ziel, das Thema sexuelle Gesundheit an Schulen zu fördern. Es dient der Prävention von HIV- und anderen sexuell übertragbaren Infektionen (STI).

Dr. Florian Reuther, Direktor des Verbandes der Privaten Krankenversicherung e.V. (PKV), erklärt: „Sexualkunde ist heute fest im schulischen Lehrplan verankert. Genau da holt das Projekt Schülerinnen und Schüler ab, um Lehrkräfte aller Schulformen in ihrer sexualpädagogischen Arbeit zu unterstützen. Das Mitmach-Projekt hilft, Kompetenzen zu vertiefen und diese zu nutzen. Basis dafür bilden anerkannte Standards und smarte Methoden, für deren Weiterentwicklung sich die PKV auch in Zukunft einsetzen wird.“

Ob der Name „LIEBESLEBEN – Das Mitmach-Projekt“ gut gewählt ist, kann jeder für sich entscheiden, an der Sinnhaftigkeit des Projekts kann es keine Zweifel geben.