Jubiläums-Heft: Die 2000er aus Sicht der Zeitschrift Versicherungswirtschaft – Terror, Börsenbeben, Rekordschäden und die Weltfinanzkrise
Vor 75 Jahren erschien die erste Ausgabe des Magazins Versicherungswirtschaft. Ein Blick in die Historie zeigt, wie die Zeitschrift zum wichtigsten Medium der Versicherungsbranche wurde und dass gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Veränderungsprozesse eng mit der Assekuranz verbunden sind. Heute im Fokus die 2000er.
Auch im neuen Jahrtausend setzte sich die Fusionswelle fort. Talanx kaufte 2005 den Gerling-Konzern. Doch statistisch zahlt sich jede zweite Übernahme oder Fusion nicht aus. Für die Allianz endete der 30-Mrd.-Euro-Kauf der Dresdner Bank im Desaster.
Nach dem Platzen der Dotcom-Blase hat der 11. September 2011 die Börsen endgültig auf Talfahrt geschickt. Das veranlasste die Branche, zum Schutz der Ansprüche der Versicherten gegenüber Lebens- und Krankenversicherungsunternehmen, die ihre Verpflichtungen aus den Versicherungsverträgen auf Dauer nicht erfüllen können, die Protektor und die Medicator zu gründen. Während die Mannheimer Lebensversicherung
unter die Protektor gelangte, sind zwei andere Unternehmen übernommen und aufgefangen worden.
Die Terroranschläge veränderten auch die Versicherungswelt. Waren Terrorrisiken bis dahin in den meisten Sach- und Betriebsunterbrechungs-Versicherungspolicen noch mitversichert, haben die Versicherer diese Risiken anschließend flächendeckend ausgeschlossen. Die USA – auch mit Unterstützung der neuen Bundeskanzlerin Angela Merkel – führten einen Krieg gegen den Terrorismus, in Europa wurden weitere Anschläge in Madrid und London verübt. In Deutschland wurde 2002 der Terrorversicherer Extremus gegründet, der Risiken von über 25 Mio. Euro deckt. Der versicherte Schaden der Terroranschläge auf das World Trade Center betrug circa 40 Mrd. US-Dollar. Noch teurer wurde US-Hurrikan „Katrina“ 2005 mit 76,2 Mrd. US-Dollar an versicherten Schäden. Auf nationaler Ebene war das Elbehochwasser 2002 besonders teuer. In Deutschland richtete die Flut einen Schaden von 9,2 Mrd. Euro an, sechs Mrd. Euro allein in Sachsen. Davon beglich die Assekuranz 1,8 Mrd. Euro.
Es sollte noch schlimmer für die Branche kommen. Die US-Immobilienblase führte zur Weltfinanzkrise 2008 und zur späteren Eurokrise. Vor diesem Hintergrund wurde im Rahmen der wiederholt durchgeführten quantitativen Folgenabschätzung (Quantitative Impact Studies, QIS) deutlich, dass die Organisation der europäischen Finanzaufsicht und damit auch die Regelungen der Solvabilität-II-Richtlinie aus 2009 der Überarbeitung bedürfen.
Die Europäische Zentralbank tat derweil alles, um die erst 2002 eingeführte einheitliche Währung in Europa zu retten. Regierungen schnüren Rettungspakete für strauchelnde Banken und Versicherer sowie die lahmende Konjunktur. Das Zeitalter der Niedrigzinsen begann.
Autor: VW-Redaktion
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Lesen Sie am Montag die 2010er-Jahre und den vollständigen Bericht in der aktuellen Juni-Ausgabe der Versicherungswirtschaft.