Jubiläums-Heft: Die 1990er aus Sicht der Zeitschrift Versicherungswirtschaft – Wiedervereinigung, Deregulierung und Konsolidierung

Titelcover der Versicherungswirtschaft im Laufe der Zeit

Vor 75 Jahren erschien die erste Ausgabe des Magazins Versicherungswirtschaft. Ein Blick in die Historie zeigt, wie die Zeitschrift zum wichtigsten Medium der Versicherungsbranche wurde und dass gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Veränderungsprozesse eng mit der Assekuranz verbunden sind. Heute im Fokus die 1990er.

Mit der Begründung der Rechtseinheit durch die eigentliche Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 bestand wieder ein einheitlicher deutscher Versicherungsmarkt. 1994 wird der europäische Binnenmarkt für die Versicherer Wirklichkeit. In Deutschland entfällt die Pflicht, Allgemeine Versicherungsbedingungen und Tarife vorab von der Versicherungsaufsicht genehmigen zu lassen. Frühere Zwangs- und Monopolrechte öffentlich-rechtlicher Versicherer auf dem Gebiet der Gebäudeversicherung sind mit Wirkung vom 1. Juli 1994 abgeschafft worden. Teilweise wurden die Anstalten in private Unternehmen umgewandelt. Ihr Aktienkapital befindet sich meistens im Besitz von Sparkassen und deren Verbänden. Sie werden öffentliche Versicherer genannt und sind inzwischen häufig überregional tätig.

In der zweiten Hälfte der 90er-Jahre wurden alternative Grundkonzepte zu Solvency I diskutiert. In dieser als Phase I bezeichneten Entwicklungsstufe reiften die Rahmenbedingungen, insbesondere die Etablierung eines an Basel II angelehnten Drei-Säulen-Konzeptes sowie die Entwicklung eines umfassenden Solvabilitätsmodells. Großen Diskussionsbedarf sah man auch auf der Deckungskonzeptmesse (DKM), die durch die große Resonanz 1998 nach Dortmund verlegt wurde.

Die 90er-Jahre sind durch Übernahmen und Zusammenschlüsse gekennzeichnet. Sie sollen zu Kosteneinsparungen beitragen und die Stellung der Unternehmen im Wettbewerb verbessern. 1996 fusionierte DBV mit der Winterthur-Versicherung in München und firmierte sich in DBV-Winterthur Holding AG um. Die Colonia-Versicherungs-Gruppe gelangte in französischen Besitz und tritt inzwischen als Axa auf. Unter dem Dach der Münchener Rück wurde die Ergo Versicherungsgruppe AG mit dem Sitz in Düsseldorf gebildet, darunter sind namentlich die Hamburg-Mannheimer und die Victoria, die nunmehr auch als Ergo am Markt auftreten; D.A.S. und Deutsche Krankenversicherung führen ihre bisherigen Firmen weiter. 1999 fusionierte die Wüstenrot mit der Württembergischen. Im selben Jahr bildeten die Gesellschaften der Signal Gruppe und der Iduna Nova Gruppe einen Gleichordnungskonzern als Signal Iduna Gruppe unter einheitlicher Leitung.

Autor: VW-Redaktion

Lesen Sie morgen die 2000er-Jahre und den vollständigen Bericht in der aktuellen Juni-Ausgabe der Versicherungswirtschaft.

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