Eigenverschulden oder widrige Umstände: Schneidemann und Kleinlein im LV-Duell

Duell zur Lebensversicherung zwischen Herbert Schneidemann und Axel Kleinlein. Bild von Bild von OpenClipart-Vectors auf Pixabay.

Ein Duell zwischen einem leidenschaftlichen LV-Befürworter gegen den LV-Edelkritiker garantiert Spannung. Herbert Schneidemann, Vorstandsvorsitzender Bayerische, und Axel Kleinlein, Vorstand Bund der Versicherten, lieferten sich bei einem Streitgespräch zur Lebensversicherung einen Meinungsaustausch zu allen wesentlichen LV-Punkten. Einigkeit wurde wenig überraschend keine erreicht.

Die Diskussionspunkte der Beiden waren Branchen- und Geldanlage, Kundenbeteiligung inklusive ZZR und Provisionsdeckel. Wenig überraschend waren die Disputanten im Fondsprofessionell-Interview stets gegenteiliger Meinung.

Kleinlein ist für eine Begrenzung der Provisionen, Schneidemann dagegen. Der Kritiker betont, dass sich die Prämien „in den letzten 20–30 Jahren verdreifacht“ haben. Schneidemann kontert, dass diese in „Bezug auf die Prämienzahlungen“ in den letzten Jahren „konstant blieben“ und insgesamt „nicht exorbitant“ seien.

Dass die Branche „in Bezug auf ihre Solvenz sehr gut aufgestellt ist, glaubt Schneidemann. Unternehmen ohne „ausreichende Eigenmittel“ und über „stabile Solvenz“, sieht Kleinlein. Die Gründe für bestehende Probleme sind, je nach Befragten, in den Umständen oder der Eigenverantwortung zu finden. „Die Regulierer haben die Branche nicht gezwungen, in den 1990er-Jahren mit Garantien von vier Prozent zu kalkulieren, argumentiert Kleinlein. Zudem hätten die Versicherer zu lange an Staatsanleihen festgehalten, anstatt auf Aktien zu setzen. Schneidemann kontert, dass die Aufseher damals eine „Berechnung mit mindestens fünf Prozent wollten“ und das Solvency II die Aktienanlage „teurer macht als Anleihen“. Die Umschichtung in neue Anlageformen funktioniere nur „sukzessive“.

Kunde und ZZR

Bei der Kundenbeteiligung und ZZR werden die unterschiedlichen Einschätzungen am deutlichsten. „Die Versicherer hätten mit der ZZR „sehr gut vorgesorgt“, die „Lasten der Vergangenheit“ würden wegen der ZZR „so nicht mehr existieren“.  Nicht die Versicherer hätten vorgesorgt, sondern die Kunden „müssten auf Überschüsse verzichten“, erwidert Kleinlein. Es sei nicht von der Hand zu weisen, dass die ZZR sich aus „Überschüssen speist“ und damit „die Überschussbeteiligung mindert“. Dennoch läge die Verzinsung von „zwei und drei Prozent“ höher als bei „Zinspapieren“, erklärt der Vorstand der Bayerischen.

Insgesamt wenig Neues zum Thema, wohin sich die LV entwickelt, wird sich wohl erst nach der Bundestagswahl im September entscheiden.

Wohin sich die Branche bewegt, ist auch das Thema beim Versicherungswirtschaftsclub am 27. April 2021, bei dem führende Köpfe diskutieren werden.

  • Giovanni Liverani, CEO Generali Deutschland
  • Frank Grund, Exekutivdirektor Versicherungsaufsicht Bafin
  • Zeliha Hanning, Vorstandsvorsitzende Württembergische Versicherung,
  • Norbert Rollinger, Vorstandsvorsitzender R+V Konzern
  • Ramin Niroumand, CEO und Gründer von Finleap

Wer zuschauen möchte, sollte sich schnell unter vw-club@vvw.de anmelden oder sich an die Redaktion wenden.

Autor: Maximilian Volz

Ein Kommentar

  • Es ist tatsächlich wichtig, den teils absurden und sich selbst widersprechenden Thesen des Herrn Kleinlein auch in der Branche deutlich entgegenzutreten, der Herr lebt leider etwas außerhalb der Realitäten der Branche….
    Respekt am Herrn Schneidemann!

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