VVW-Autoren Henriette Meissner und Alexander Schrehardt im Interview: „Die Marktsituation sowohl für die Altersvorsorge wie für die Absicherung von vorzeitigen Risiken ist sehr gut“

Mit dem Beratungskompass findet sich der richtige Weg. Bild von Joshua Woroniecki auf Pixabay

Die Zinskurven zeigen in den negativen Bereich. Das hat Auswirkungen auf Regulierung, Kalkulation und Produkte. Die beiden Experten und VVW-Buchautoren Henriette Meissner und Alexander Schrehardt haben mit VWheute über Folgen für Beitragsgarantien,  Berufsunfähigkeitsversicherung und Beratungsbedarf für Vermittler gesprochen. Sie sind Herausgeber des „Kompass für die Beratungspraxis„, einem interdisziplinären Beratungsleitfaden, der mit der nötigen Tiefe essenzielle Beratergrundlagen legt.

VWheute: Wie schätzen Sie zurzeit die Marktsituation und die Situation der Vermittler ein?

Alexander Schrehardt: Coronazeiten sind Vorsorgezeiten. D.h. die Marktsituation sowohl für die Altersvorsorge wie für die Absicherung von vorzeitigen Risiken ist sehr gut und man könnte sagen, er boomt. Übrigens sehen wir jetzt auch die ersten BU-Fälle aufgrund der Pandemie. Das ist für alle Beteiligten neu und spannend.

Henriette Meissner: Im Bereich der Altersvorsorge setzen sich mittlerweile in großem Stil Produkte mit weniger als 100 Prozent Garantie durch. Das ist natürlich eine Herausforderung für Vermittler. Diese brauchen das nötige Fach- wie Verkaufswissen, um hier richtig argumentieren zu können. Denn jetzt muss ganz anders über das Thema Sicherheit vs. Rendite gesprochen werden.

VWheute: Sie geben den Kompass für die Beratungspraxis heraus – was ist ihr Fokus, wer hilft und was machen Sie anders?

Henriette Meissner: Es gibt zurzeit wenig gut aufbereitetes Material. Daher bereiten wir gerade den Kompass 2/2021 vor, der im Frühjahr erscheinen wird. Hier haben wir interdisziplinär das nötige Grundlagenwissen von kompetenten Autorinnen und Autoren zusammengestellt. Zum Beispiel wird Alexander Kling vom ifa-Institut in Ulm für uns Fragen rund um das Thema Garantie, Sicherheit und Chance aufbereiten. Guido Bader, Chef der Deutschen Aktuarsvereinigung, zuletzt im VWheute Interview, schaut für uns auf das Prinzip des kollektiven Sparens und warum wir in der Niedrigzinsphase umdenken müssen. Das Thema Verkauf steht im Fokus von Michael Hauer, Institut für Vorsorge- und Finanzplanung (IVFP).

Alexander Schrehardt: Die Niedrigzinsphase hinterlässt auch Spuren in der BU-Versicherung. Das muss beleuchtet und aufbereitet werden – vor allem vor dem Hintergrund des § 163 VVG. Das langfristige Niedrigzins-Szenario muss auch in den Beratungen Beachtung finden.

VWheute: Wie sieht das in betrieblichen Altersversorgung mit abgesenkten Garantien aus, zuletzt machte ja die Allianz auf sich aufmerksam.

Henriette Meissner: Bekanntlich gibt es auch zahlreiche Produkte mit abgesenkten Garantien in der betrieblichen Altersversorgung. Hier spielen zusätzlich das Arbeitsrecht und die Subsidiärhaftung des Arbeitgebers eine große Rolle. Wichtig ist, die Berater „sattelfest“ zu machen. Hier gibt es viel zu tun. Das Campus-Institut (München) bietet dazu am 9. Februar 2021 ein Online-Seminar mit zwei Dozenten des Studiengangs bAV-Betriebswirt an. In diesem werden die Rechtsgrundlagen spezifisch aufbereitet.  Das Thema werden wir auch im Kompass 2/2021 intensiv, lesbar in allen Facetten aufbereiten. Das ist die Voraussetzung, um Fragen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern kompetent beantworten zu können.

Alexander Schrehardt: Das Schöne an diesem Kompass Sicherheit-Garantie-Rendite ist, dass hier interdisziplinär und mit der nötigen Tiefe für die Berater wichtige Grundlagen aufbereitet zur Verfügung gestellt werden. Die ersten Beiträge haben wir als Herausgeber bereits gesehen und das Lesen macht viel Freude.

Interview: VW-Redaktion

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