Coronafolgen: Druck von Politik und Öffentlichkeit verändert europäischen Versicherungswettbewerb massiv

Christoph Meinersmann auf Pixabay

Die europäischen Versicherer sind dreifach unter Druck geraten. Sowohl politisch wie auch sozial und rechtlich stehen die Sachversicherer derzeit am Pranger, das hat Auswirkungen auf die künftigen Geschäfte und den Wettbewerb auf dem Kontinent.

Besonders in England und Frankreich stehen die Versicherer unter dem genannten Dreifachdruck, wie eine Studie von Moody’s zeigt.

Quelle: Moody’s

Teile der Gesellschaft und Politik wollen erreichen, dass die Versicherer einen Teil ihrer in der Krise erworbenen Geschäftsvorteile zurückgeben. Dazu gehören unter anderem weniger Kfz-Schäden und teilweise auch weniger Krankenversicherungskosten, weil die Menschen weniger zum Arzt gegangen sind.

Quelle: Moody’s

Eine ähnliche Diskussion gab es auch in Deutschland, die Debeka befand sich als größter privater Krankenversicherer im Fadenkreuz, doch solche Vorwürfe sind schwierig zu halten.

Ein weiteres Feld in dem die Versicherer in Europa angegriffen werden, ist die Betriebsschließungsversicherung (BSV), auch in Deutschland weiter ein Thema. Insgesamt sind die Businessversicherer stärker betroffen als die Anbieter von Privatschutz, zeigt die Studie.

Es wirkt

Einige Versicherer in Europa haben wegen dem Druck gegenüber den Kunden materielle Zugeständnisse unterbreitet, die ihre Profite beschneiden. Laut der Studie werden die Versicherer ihre Preise nach der Krise nicht anheben, um ihre Reputation zu schützen und um die belasteten Kunden zu schonen; das werde den Wettbewerb verschärfen.

Je nachdem wie stark das Land von Corona betroffen ist, desto nachdrücklicher werden die Forderungen der Politik und Öffentlichkeit. Deutschland ist gut durch die Krise gekommen, daher sei der Druck hierzulande nicht so „gewichtig“.

Quelle: Moody’s

Trotz allem sind die Herausgeber der Moody’s-Studie sicher, dass die meisten Versicherer für das Jahr 2020 positive Ergebnisse liefern werden.

Legale Risiken

Neben den angesprochenen Problemen würden sich viele Häuser im Bereich der Geschäftsversicherung legalen Risiken gegenübersehen. Das betreffe beispielsweise die Absage von Veranstaltungen oder die BSV. Je nach finaler Rechtsprechung in den Ländern könnten sich die Versicherer am Ende noch hohen Kosten gegenübersehen.

Doch die Herausgeber geben auch Entwarnung. Sie erwarten, dass die Auswirkungen selbst für die stark betroffenen Unternehmen, genannt werden unter anderem Zurich und Axa, für das Jahr 2020 „positive Underwriting-Ergebnisse“ erwarten können. Das gelang auch, weil sich die europäischen Versicherer erfolgreich dagegen wehren konnten, ursprünglich nicht versicherte Ansprüche befriedigen zu müssen.

In Amerika sind in einigen Bundesstaaten solche Diskussionen noch im Gange, was den dort im großen Stil tätigen Unternehmen, bspw. Axa, Zurich und Allianz, noch Probleme bereiten könnte.

Für den europäischen Markt wird wegen der erwähnten Preispolitik aufseiten von Moody’s ein harter Wettbewerb erwartet.

Autor: VW-Redaktion

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