Wefox bei Schweizer Brokern „auf Position drei bis vier“

Wefox in der Schweiz erfolgreich, Testfeld für Deutschland? Bild von Alexas_Fotos auf Pixabay

Die Wefox-Gruppe hat sich mit ihrer digitalen Plattform in der Schweiz „rasch einen beachtlichen Marktanteil“ gesichert, wie die führende Zeitung des Landes schreibt. Das Unternehmen etabliere sich als Broker und plant schon den nächsten Kniff. Zudem kann in der Schweiz gesehen werden, was Wefox für Deutschland plant.

Für das Geschäft in der Schweiz ist Teodoro Martino verantwortlich – VWheute berichtete von den ersten Schritten der Berliner in den Alpen. Im Januar wurde zunächst die SAM Versicherungen übernommen, was sich auszahlte. „Die Schweiz ist bereits heute eine unserer ertragreichsten Ländergesellschaften, betont Wefox-Chef Julian Teicke im Januar.

Mittlerweile ist die Wefox bei den Schweizer Brokern „auf Position drei oder vier“, erklärte Schweiz-Chef Martino gegenüber der NZZ. Das Unternehmen sehe weiter „großes Potenzial“ bei der Vermittlung von Vorsorge-, Kranken- und Sachversicherungen.

Unterstützt von IT-Spezialisten werden in der Schweiz Dienstleistungspakete für andere Broker geschnürt. Wefox bekomme aus dem „maßgeschneiderten Angebot“ dann eine Umsatzprovision; der Kunde und deren Mandate bleiben beim Broker.

Versicherer müssen auf Wefox reagieren

So entsteht ein Marktplatz, auf den sich mehrere Versicherungsvermittler befinden, ohne heikle Kundendaten preisgeben zu müssen. Martino erklärt, dass digitale Schnittstellen zu Versicherungskonzernen und damit zu den Produktangeboten für Wefox „Chance wie Hürde“ sein können. Es sei nicht ausreichend, dass ein Versicherer solide Produkte im Sortiment habe, die ganze Wertschöpfungskette müsse digital gut funktionieren, um am Broker-Geschäft partizipieren zu können.

Es wird erwartet, dass das Broker-Geschäft nur der Türöffner war, es laufen in der Berliner Wefox-Zentrale wohl schon Pläne, auch den eigenen Versicherer One in die Alpen zu führen.

VWheute hat Herr Martino, Mitgründer der Wefox Group und Präsident des Verwaltungsrats von Wefox Schweiz, nach dem Weg in der Schweiz und dem künftigen Weg befragt.

„Zu unserer Gründung 2014 war die Schweizer Versicherungslandschaft flächendeckend offline und beruhte ausschließlich auf vertraute, persönliche Kontakte. Unser Management setzt sich daher aus Schweizer Versicherungsexperten zusammen, die mehr als 20 Jahre Branchenerfahrung mitbringen. 

Wir haben genau zum richtigen Zeitpunkt digitale Tools auf den Markt gebracht und haben so die Komplexität der Branche reduziert. Dabei gehen wir nicht nur auf die Bedürfnisse digital-affiner Endkunden ein, sondern automatisieren auch zeitgleich Geschäftsprozesse von Brokern und Versichern. Das Unterscheidet uns klar zu anderen Insurtechs. Wefox zählt heute bereits zu den drei größten Brokern in der Schweiz und verwaltet einen dreistelligen Millionenbetrag an Prämienvolumen“, erklärt Martino.

Schweizer Weg in Deutschland – und was ist mit den USA?

Hierzulande hat Wefox kürzlich die Plattform Koble gegründet. Diese soll in Deutschland, Österreich und Schweiz den Versicherern den Wege zum einfacheren Vertrieb auf digitalen Kanälen ermöglichen. Den Plattformweg ist das Unternehmen in der Schweiz bereits erfolgreich gegangen, das gelernte wird sicherlich auch bei Koble hilfreich sein.

Die Berliner sind neben der Schweiz auch in den USA vertreten, jenem Land, das aktuell unter Covid-19 mit am stärksten leidet. Welche Auswirkungen das hat, erklärt das Unternehmen auf Nachfrage.

„Die Coronakrise betrifft weltweit fast jedes Unternehmen. Das Reiseverbot im Frühjahr war eine der ersten Maßnahmen, um die Pandemie einzudämmen. Deshalb haben wir bis jetzt tatsächlich auch noch keinen unserer Mitarbeiter nach Amerika schicken können. Wann es realistisch ist, wieder in die USA zu reisen, um die Expansion voranzubringen, werden uns bestimmt bald die Behörden mitteilen.“

Klingt nach warten, doch hierzulande und in der Schweiz ist bestimmt auch noch genug Arbeit zu leisten.

Autor VW-Redaktion

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