Hannover Rück setzt auf Net-Zero-Ziele – Umweltschützer wollen in Baden-Baden demonstrieren

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Die Hannover Rück verpflichtet sich im operativen Betrieb bis 2030 sowie in der Rückversicherung und bei den Kapitalanlagen bis 2050 dazu, Net-Zero-Emissionen zu erreichen. Unterdessen hat die Umweltorganisation Urgewald für kommenden Sonntag vor dem Kongresshaus Baden-Baden zu einer Kundgebung zum Thema Versicherer und Klima aufgerufen.

Im Rahmen der Net-Zero Insurance Alliance will der Rückversicherer auch Methoden zu entwickeln, um die Treibhausgasemissionen der rückversicherten Kundenportefeuilles zu ermitteln. Zudem wollen die Niedersachsen ihre Investitionen in nachhaltige Kapitalanlagen weiter ausbauen.

Im Zentrum der Klimastrategie steht die Dekarbonisierung der Kapitalanlagen der Hannover Rück. Erstes Zwischenziel ist es, die CO2-Intensität bei den Anlageklassen Unternehmensanleihen, besicherten Anleihen und Aktien bis 2025 um 30 Prozent gegenüber dem Basisjahr 2019 zu reduzieren und hier bis 2050 klimaneutral zu sein. Erreicht wird dieses Ziel über aktive Portfoliopflege. Die betroffenen Anlageklassen machen per Ende Juni 2021 etwa 39 Prozent des gesamten Kapitalanlagebestands der Hannover Rück aus.

„Die Versicherungsbranche befindet sich in einem Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit und wir wollen diesen Übergang im Dialog mit unseren Kunden und Mitbewerbern gestalten. Wir sind uns unserer Verantwortung als globaler Rückversicherer bewusst und werden uns für branchenweite Lösungen einsetzen, um die Folgen des Klimawandels zu bewältigen.“

Jean-Jacques Henchoz, Vorstandsvorsitzender der Hannover Rück

„Das klare konzernweite Bekenntnis der Hannover Rück zu Net-Zero-Zielen und unser Beitritt zur Net-Zero Insurance Alliance sind die nächsten konkreten Schritte im sukzessiven Ausbau unseres Nachhaltigkeits-Engagements. Wir alle müssen unseren Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels leisten. Für uns bedeutet dies, dass wir die Hannover Rück künftig noch nachhaltiger ausrichten werden“, konstatiert Jean-Jacques Henchoz, Vorstandsvorsitzender der Hannover Rück.

Umweltschützer wollen in Baden-Baden demonstrieren

Die Umweltorganisation Urgewald hat für kommenden Sonntag um 13 Uhr vor dem Kongresshaus Baden-Baden zu einer Kundgebung zum Thema Versicherer und Klima aufgerufen. Die Naturschützer setzen sich seit 2017 dafür ein, dass Versicherer Kohlekraftwerke, -minen und -infrastruktur nicht mehr versichern und ihre Geldanlagen aus Kohleunternehmen abziehen.

„Kohleunternehmen in Ländern wie den USA, Australien und Polen stöhnen über die zunehmenden Schwierigkeiten, überhaupt Versicherungen für Kohleprojekte zu bekommen. Falls sie doch noch eine Versicherung erhalten, müssen sie Preissteigerungen von 40 Prozent und mehr bei den Prämien akzeptieren. Trotzdem gibt es noch Schlupflöcher und diese müssen umgehend geschlossen werden“, kommentiert Regine Richter, Finanz-Campaignerin bei Urgewald.

Allerdings gibt es auch noch den Gegentrend: Während die europäischen Finanzunternehmen gar nicht schnell genug aus der Kohle aussteigen können – kräftig unterstützt von Öffentlichkeit und Aufsicht – hat China eine entgegengesetzte Richtung eingeschlagen. Die Finanzunternehmen werden in die Kohlepflicht genommen.

Kreditgeber müssen sicherstellen, dass der Finanzierungsbedarf des Kohle- und Stromsektors gedeckt wird, erklärt die chinesische Bankenaufsichtsbehörde. Damit soll sichergestellt werden, dass die Wärmeversorgung im Winter nicht beeinträchtigt wird.

Autor: VW-Redaktion

Ein Kommentar

  • Eine recht naive deutsche NGO-Aktivisten-Sicht, die leider Einzug in die breite EU-Regulierung gehalten hat: Finance kann nur so CO2-neutral sein, wie es die Realwirtschaft auf ihrem notwendigen Pfad bei 2050 schafft, ansonsten bleibt es nur Cherry-Picking in den jeweiligen Portfolios und einige Hedge Fonds ohne Regulierung freuen sich, gewisse Assets billiger aufkaufen zu können…

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