4. Platz im Ranking: Wer ist der beste Arbeitgeber in der Versicherungsbranche?

Quelle: Ronald Candonga / Pixabay

Im War for Talents werben Versicherer mit Faktoren wie Sicherheit, Vergütung, Ausgleich zwischen Arbeit und Beruf sowie einer generell hohen Mitarbeiterzufriedenheit. Doch wie sieht es im Innenraum wirklich aus? Was sagen die Mitarbeiter? Im Rahmen des großen Versicherungswirtschaft-Rankings bewertet die Redaktion die Versicherer in ihrer Eigenschaft als Arbeitgeber. Nachdem gestern die R+V auf Platz 5 analysiert wurde, werfen wir ein Blick auf den Viertplatzierten: Versicherungskammer Bayern.

Firmenkultur: Perfektionsdrang, Teamgeist, Offenheit für Neues und Bereitschaft Altes loszulassen, absolute Kundenorientierung und Dienstleistungsbereitschaft. So stellt sich die Versicherungskammer Bayern den Idealtypus eines Mitarbeiters vor. Gleichzeitig spiegeln die genannten Attribute Kultur und Philosophie des Unternehmens gut wider. Das Unternehmen agiert nah am Kunden und fordert das auch von seiner Belegschaft ein, ohne sie mit Überehrgeiz zu überfordern. Belohnt wird man mit einem familiären Arbeitsklima, das nicht im Widerspruch steht mit Mut für Innovationen. Für einen Großkonzern ist der Zusammenhalt der Belegschaft bei der VKB besonders stark ausgeprägt. „Ein Stück Sicherheit“: Mit diesem bescheidenen Slogan werben die Münchener um Kunden. Man kauft es ihnen ab. Die Versicherungskammer Bayern ist Deutschlands größter öffentlich-rechtlicher Versicherer. Wer Karriere machen möchte, dem werden keine Steine in den Weg geworfen.

Performance: Seit mittlerweile neun Jahren führt Frank Walthes als Vorstandsvorsitzender die Geschicke der VKB. Zwischen 2013 und 2018 hat der Versicherer über eine Mrd. Euro an Einnahmen auf 8,3 Mrd. Euro hinzugewonnen. In den vergangenen zwei Jahren kam noch eine Mrd. Euro hinzu, 2020 waren es 9,3 Mrd. Euro. Die Reisesparte leidet aktuell unter der Pandemie und das operative Ergebnis von 363 Mio. Euro war in den vergangenen Jahren schon mal höher, aber der Jahresüberschuss von 325 Mio. Euro ist auf einem stabilen Vor-Corona-Niveau. In der Lebensversicherung legten die gebuchten Beiträge um 15,8 Prozent auf 3,75 Mrd. Euro zu, was die VKB vor allem mit einem Plus bei den Einmalbeiträgen von 30,7 Prozent bzw. 526 Mio. Euro zurückführt. Etwa 75 Prozent der vermittelten Beitragssumme im Lebensversicherungsgeschäft wurden durch den Sparkassenvertrieb erzielt.

Führung: Die Führungsstrukturen der Versicherungskammer Bayern sind flach, Vorgesetzte hören zu, heißt es. Vor allem aus dem Bereich Vertrieb kommen mit Blick auf Workload, Arbeitsdruck sowie hohe Ziele von Agenturleitern vereinzelt auch kritische Stimmen auf. Vorstandschef Walthes formuliert es positiv und interpretiert es als Flexibilität der Belegschaft in der aktuellen Coronakrise. „Die hohe Bereitschaft, seit März und bis heute von einem Tag auf den anderen mit großer Mehrheit sehr engagiert und kaum messbaren Einbußen bei der Produktivität aus dem Homeoffice zu arbeiten, halte ich für eine enorme Leistung.“ Ein gutes Signal. Die Kritiker werden ihre Meinung dadurch aber wohl nicht ändern.

Gehalt: Heraussticht das relativ hohe Gehalt der Software-Entwickler mit jährlich 84.800 Euro, der Controller mit 71.900 Euro – oder auch der Außendienstler mit 63.100 Euro. Ein Abteilungsleiter, der üblicherweise um die 100.000 Euro verdient, erhält bei der VKB nur 86.800 Euro jährlich. Der Marketing-Manager kassiert 62.300 Euro und ein Sachbearbeiter durchschnittlich 46.000 Euro jährlich. Laut Kununu liegt die Gehaltszufriedenheit bei 3,9 von 5 und damit 3 Prozent über dem Branchendurchschnitt.

Gesamtbewertung: 4,03 von 5

Untersucht werden die zehn stärksten Versicherer in Deutschland nach Beitragseinnahmen. Als Orientierungsbasis dienten uns Informationen der Plattform Kununu (ab 100 Bewertungen) sowie eigenes redaktionelles Wissen aus dem Maschinenraum der Branche. Benotet wurde auf einer Skala von 1 (Minimum) bis 5 (Maximum). Indes spielten aus unserer Sicht die Indikatoren Firmenkultur, Performance, Führung und Gehalt eine wesentliche Rolle bei der Beurteilung der Qualitäten der Versicherungshäuser als Arbeitgeber:

  • Unter dem Punkt Firmenkultur wurde etwa auf die Arbeitsatmosphäre, den Innovationsdrang, aber auch auf grundsätzliche Arbeitsstrukturen geblickt.
  • Performance spiegelt die wirtschaftliche Stärke, Entwicklung und Perspektiven des Unternehmens wider.
  • In der Kategorie Führung ging es darum, wie Führung innerhalb des Unternehmens interpretiert und ausgelebt wird flach, agil, hierarchisch?
  • Im letzten Schritt widmen wir uns dem Gehalt mit Fokus auf Vertriebs-, Experten- und Leitungsebene.

Autoren: Michael Stanczyk und David Gorr

Das vollständige Ranking lesen Sie in der aktuellen Mai-Ausgabe der Versicherungswirtschaft.