Zufriedene Aktionäre trotz Dividendenstagnation – Talanx steuert auf Jahreszielerfüllung zu

Hauptverwaltung der Talanx. Quelle: Unternehmen.
„Der Druck auf die Versicherungstechnik wird langfristig bleiben“, erklärte der Vorstandsvorsitzende Torsten Leue auf der Jahreshauptversammlung der Talanx. Er bedankte sich, ebenso wie der Aufsichtsratsvorsitzende Herbert K. Haas, bei der Belegschaft für ihre „hervorragende Arbeit“ unter schwierigen Bedingungen. An den Jahreszielen will der Konzern festhalten, die Aktionäre werden auf Vorjahresniveau bedacht.
Die Talanx hatte „noch nie so viele Schäden“ wie im letzten Jahr, erklärte Leue während der virtuell stattfindenden Hauptversammlung. Die Pandemie werde irgendwann enden, doch die Zinsdürre anhalten, weswegen der CEO weiterhin „Druck auf die Versicherungstechnik“ sieht. Das Unternehmen müsse schlanker und effizienter werden.
Trotz einem Wachstum in den Prämien sanken sowohl das Konzernergebnis wie auch die Eigenkapitalrendite. Am Rückversicherer der Gruppe – Hannover Rück – lag das nicht, der hat kürzlich solide Zahlen vorgelegt und seine Dividende erhöht.

Die Aktionäre des Mutterkonzerns Talanx müssen dagegen mit Dividenden-Stagnation Vorlieb nehmen. Sie votierten mit Mehrheit für den Vorschlag, wie im Vorjahr eine Dividende von 1,50 Euro je Aktie zu erhalten. Das ist verkraftbar, seit dem Börsengang hat die Talanx die Dividende in jedem Jahr erhöht oder zumindest stabil gehalten, betonte Leue.

Insgesamt waren die Aktionäre offenbar zufrieden mit der Entwicklung des Konzerns. Sie votierten für alle Beschlussvorschläge, darunter dem zu einem neuen Vergütungssystem für Vorstand und Aufsichtsrat sowie zur Gewinnverwendung. Das neue Vorstandsvergütungssystem sieht einen höheren Anteil langfristig ausgerichteter variabler Vergütung vor, deren Höhe zudem von der relativen Entwicklung der Talanx-Aktie im Vergleich zu Wettbewerbern bestimmt wird. Individuell werden spezifische Nachhaltigkeitsziele neu berücksichtigt.
Kurs halten
Sowohl Leue wie auch Hass erklärten, dass die Talanx an den Jahreszielen festhalten werde. Der Konzern erwartet im laufenden Geschäftsjahr einen währungsbereinigten Anstieg der Bruttoprämien von rund fünf Prozent. Die IFRS-Kapitalanlagerendite „sollte bei rund 2,5 Prozent liegen“, das Konzernergebnis zwischen 800 und 900 Mio. Euro. Dies „dürfte einer Eigenkapitalrendite von 7,5 bis 8,5 Prozent entsprechen“ und im Bereich des „strategischen Mindestziels“ liegen.

Q1 – guter Start
Die Talanx-Gruppe ist „gut ins neue Geschäftsjahr gestartet“. Zwar stieg die Combined Ratio, doch dem stehen Zuwächse bei Bruttobeiträgen, EBIT und Eigenkapitalrendite entgegen.

„Die Entwicklung im ersten Quartal ist sehr positiv und auch ohne die Sondereffekte ein guter Start ins neue Jahr. Unsere Gruppe ist gewachsen, und alle Geschäftsbereiche haben zu dem guten Ergebnis beigetragen. Das zeigt, dass sich unsere Wachstumsinitiativen auszahlen und unsere Optimierungsmaßnahmen in der Industrieversicherung und im deutschen Geschäft mit Privatkunden und Firmen konsequent greifen“, erläutert Leue die Zahlen.
Offenbar hat der Konzern die Pandemie gut überstanden und steuert auf die angestrebten Zielinseln zu. Die Halbjahreszahlen werden zeigen, ob Kapitän Leue weiter Kurs halten kann.
Autor: Maximilian Volz