Talanx will weniger in Kohlenstoff investieren

Konzernzentrale der Talanx. Quelle: Talanx

Die Talanx will die CO2-Intensität seines liquiden Investment-Portfolios um 30 Prozent im Vergleich zum Jahr 2020 senken. Zudem soll bis zum Jahr 2030 der gesamte weltweite Betrieb klimaneutral operieren. Dies geht aus dem aktuellen Nachhaltigkeitsbericht des niedersächsischen Versicherers hervor.

Dabei hat die Talanx nach eigenen Angaben bereits rund 3,7 Mrd. Euro in Infrastruktur investiert, gut die Hälfte davon in Windkraftanlagen. Das Ziel sind Investitionen in Höhe von fünf Mrd. Euro. „Der Klimawandel ist eine ernste Bedrohung, mit der wir uns als Versicherer sehr intensiv auseinandersetzen müssen; zum Beispiel bei der Risikomodellierung, in unserer Kapitalanlagepolitik, im Betrieb und in der Versicherungstechnik. Dabei gilt es, eine ausgewogene Balance zwischen den Interessen all unserer Stakeholder zu finden“, sagt Torsten Leue, Vorstandsvorsitzender der Talanx AG.

Nicht zufrieden mit der Klimastrategie sind hingegen die Umweltschützer von Urgewald. So habe eine Studie belegt, dass die Talanx über seine Tochtergesellschaften Warta und HDI Global in den vergangenen Jahren große Flüssiggas-Anlagen wie Świnoujście in Polen, Zeebrugge in Belgien und Dunkerque in Frankreich abgesichert habe. Zudem bewerbe die HDI aktiv ihre Versicherungslösungen im Öl- und Gasbereich und sie versuche so unter anderem Kunden aus den Bereichen Raffinerien und Pipelines zu akquirieren.

Kohle wird von der Versicherungsbranche zunehmend aussortiert, derweil geht die Unterstützung von ebenfalls klimaschädlichen Öl- und Gasunternehmen weiter. Das ist im Jahr 2021 nicht mehr akzeptabel. Talanx und Hannover Re müssen beim Klimaschutz ernst machen und fossile Geschäfte konsequent ausschließen.“

Regine Richter, Finanz-Campaignerin bei Urgewald

Wie zufrieden sind die Aktionäre?

Am Donnerstag lädt die Talanx ihre Aktionäre zur Jahreshauptversammlung und veröffentlicht die Bilanz für das erste Quartal 2021. Das vergangene Jahr schloss der Konzern noch mit einem deutlichen Gewinneinbruch ab. Unter dem Strich stand ein Nettogewinn von rund 673 Mio. Euro (2019: 923 Mio. Euro). Die Corona-Schäden beziffert der Versicherer auf rund 1,5 Mrd. Euro. Die gebuchten Bruttobeitragseinnahmen stiegen um 4,1 Prozent auf 41,105 Mrd. Euro (2019: 39,494 Mrd. Euro). Dennoch sollen die Aktionäre in diesem Jahr eine stabile Dividende von 1,50 Euro ausgezahlt bekommen.

Dennoch will die Talanx eine Dividendenzahlung von 1,50 Euro je Aktie (2019: 1,50 Euro je Aktie) vorschlagen. Dies entspricht einer Ausschüttungsquote von 56 Prozent des IFRS-Gewinns. Für das laufende Geschäftsjahr 2021 peilt Konzernchef Torsten Leue einen Gewinn „zwischen 800 und 900 Mio. Euro an – damit werden wir weiter eine sehr profitable Gruppe sein“. Die Bruttoprämien sollen um etwa fünf Prozent steigen.

Bereits heute legt die Konzerntochter Hannover Rück ihre Bilanz für das erste Quartal 2021 vor. Ob deren Anteilseigner damit zufrieden sein werden, zeigt sich dann in der anschließenden Jahreshauptversammlung. Dabei hat der Rückversicherer das Corona-Jahr 2020 noch vergleichsweise glimpflich überstanden. So brach der Konzerngewinn gegenüber dem Vorjahr zwar um 31,2 Prozent auf 883,1 Mio. Euro (2019: 1.284,2 Mio. Euro) ein. Dennoch wurden die eigenen Gewinnerwartungen von 800 Mio. Euro damit noch deutlich übertroffen. Die Anteilseigner sollen eine höhere Basisdividende von 4,50 Euro je Aktie bekommen.

Autor: VW-Redaktion

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