Hannover Rück will Aktionären keine Sonderdividende zahlen

Quelle: Hannover Rück

Die Hannover Rück hat das Corona-Jahr 2020 noch vergleichsweise glimpflich überstanden. So brach der Konzerngewinn gegenüber dem Vorjahr zwar um 31,2 Prozent auf 883,1 Mio. Euro (2019: 1.284,2 Mio. Euro) ein. Dennoch wurden die eigenen Gewinnerwartungen von 800 Mio. Euro damit noch deutlich übertroffen. Die Anteilseigner sollen eine höhere Basisdividende von 4,50 Euro je Aktie bekommen.

Demgegenüber stieg die Bruttoprämie der Hannover Rück im Geschäftsjahr 2020 um 9,6 Prozent auf 24,8 Mrd. Euro (2019: 22,6 Mrd. Euro). Das Bruttoprämienvolumen in der Schaden-Rückversicherung stieg demnach um 13,3 Prozent auf 16,7 Mrd. Euro (2019: 14,8 Mrd. Euro). Das Bruttoprämienvolumen in der Personen-Rückversicherung stieg gegenüber dem Vorjahr um 2,6 Prozent auf 8,0 Mrd. Euro (2019: 7,8 Mrd. Euro).

Die Schadenbelastung lag 2020 jedoch das vierte Jahr in Folge oberhalb der Erwartungen. Allein für den Schadenkomplex Covid-19 kostet das den Rückversicherer in der Schaden-Rückversicherung rund 950,1 Mio. Euro. Davon entfielen 330,9 Mio. Euro auf gemeldete Schäden und 619,2 Mio. Euro auf eingetretene, aber noch nicht gemeldete Schäden. In der Personen-Rückversicherung beliefen sich die coronabedingten Schadenzahlungen und Reserven auf 261,1 Mio. Euro. Der Großteil davon stammt aus Erkrankungs- und Todesfallleistungen in den USA.

„Das Coronavirus hat unser aller Leben enorm geprägt und unser Mitgefühl möchte ich denen aussprechen, die durch das Virus persönliches Leid erfahren haben. […] Die Hannover Rück hat im Pandemiejahr 2020 ein sehr gutes Ergebnis erzielt und damit erneut ihre herausragende Risikotragfähigkeit und ihre breite Diversifizierung unter Beweis gestellt. Wir profitieren in besonderem Maße von der nachhaltigen Verbesserung der Preise und Konditionen in unserem Markt. Damit wir die sich daraus bietenden Geschäftschancen voll ausschöpfen können, haben wir uns entschlossen, für 2020 auf die Zahlung einer Sonderdividende zu verzichten und stattdessen die Basisdividende leicht anzuheben.“

Jean-Jacques Henchoz, Vorstandsvorsitzender der Hannover Rück

„Wir haben das Risiko für weitere Reservierungen in der Schaden-Rückversicherung deutlich reduziert, indem wir unsere Spätschadenreserven für den Schadenkomplex Covid-19 zum Jahresende nochmals gestärkt haben. Sofern die Großschäden im Rahmen unserer Erwartungen bleiben, sollte dies 2021 zu einer deutlichen Ergebnisverbesserung führen“, prognostiziert Konzernchef Jean-Jacques Henchoz.

Die Naturkatastrophen fielen 2020 mit einer Schadensumme von rund 484,2 Mio. Euro ins Gewicht. Zu den schwersten Großschäden zählen laut Rückversicherer ein Unwetter im Osten der USA mit einer Nettobelastung von 111,0 Mio. Euro und Hurrikan „Laura“ mit einer Schadensumme von 87,5 Mio. Euro. Bei den menschengemachten Schäden hinterließ die Explosion im Hafen von Beirut einen Schaden von rund 86,6 Mio. Euro in den Bilanzen. Die kombinierte Schaden-Kostenquote lag 2020 bei 101,6 Prozent (2019: 98,2 Prozent).

Für 2021 erwartet die Hannover Rück ein Plus bei den Prämieneinnahmen von rund fünf Prozent. Zudem peilt der Rückversicherer einen Nettogewinn zwischen 1,15 Mrd. und 1,25 Mrd. Euro an. Voraussetzung hierfür sei jedoch, dass die Großschadenbelastung den Erwartungswert von 1,1 Mrd. Euro nicht wesentlich übersteigt und es zu keinen unvorhergesehenen negativen Entwicklungen an den Kapitalmärkten kommt.

„Auch wenn die Pandemie weiter ein Unsicherheitsfaktor bleibt, bin ich zuversichtlich, dass wir unsere Ziele für das Geschäftsjahr 2021 alle erreichen und zu dem sehr guten Ergebnisniveau des Jahres 2019 zurückkehren werden. Dies wird unterstützt durch die anhaltende Verbesserung von Preisen und Konditionen in der Schaden-Rückversicherung“, betont Henchoz.

Autor: VW-Redaktion

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